Psychedelische und Psycholytische Therapie

von Andreas Kelich, 2011.

Wie manche von uns wissen, wurden Drogen in den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts für die verschiedensten Zwecke getestet. Daraus gingen verschiedenste neue Medikamente hervor, die heute Ihren Platz in der Medizin gefunden haben. Auch in der Psychologie/Psychiatrie wurden viele Experimente unternommen, so wurden Neuroleptika und Antidepressiva entwickelt ohne die kein Psychiater heute mehr arbeiten würde. Aber auch andere psychoaktive Drogen wurden getestet und zwar für die Psychotherapie, vor allem LSD und Psilocybin. Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet war Hanscarl Leuner, aber auch Timothy Leary und Stanislav Grof unternahmen Tausende von Experimenten mit Kranken Patienten, um zu testen, ob man mit LSD oder Psilocybin, das vor kurzem damals von Albert Hofmann entwickelt wurde, etwas anfangen konnte. Die Experimente verliefen eigentlich recht erfolgreich, bis es zu einer verhängnisvollen Entwickung kam - diese Drogen wurden aus Genussgründen und aus Protest von weiten Schichten der Bevölkerung eingenommen. Es kam zu Unfällen bis zu Todesfällen und der Gesetzgeber, ausgehend von den USA, sah sich gezwungen, diese Substanzen zu verbieten. So kam auch die erfolgsversprechende Forschung zum Erliegen und nur mehr wenige Sondergenehmigungen wurden ausgestellt, um in diesem Bereich weiterzuarbeiten. Nur in der Schweiz gründete sich eine Scheizer Ärztegesellschaft für Psychedelische Therapie (SAEPT), die bis heute noch arbeitet und forscht. (Diese Forschungsgruppe hat ihre Ergebnisse neuerdings in einem Buch publiziert: Henrik Jungaberle, Peter Gasser, Jan Weinhold, Rolf Verres (Hrsg.): "Therapie mit psychoaktiven Substanzen") Alexander Shulgin, ein amerikanischer Chemiker wiederentdeckte MDMA und empfahl es ebenso für die Psychotherapie. Gleichzeitig verbreitete es sich als Droge der Technokultur. Heutzutage kann man nur mehr in der Schweiz eine Psychedelische Therapie erleben, vor allem wichtig für jene, wo die klassische Psychiatrie hilflos ist. In diesem Fall kann man sich an die Schweizer Ärztegesellschaft wenden um Hilfe. Doch kaum jemandem ist dies vergönnt, weil nur sehr wenige Ärzte dies durchführen. Zum Beispiel wird für Alkoholiker überhaupt keine Therapie angeboten, obwohl diese von Leary erfolgreich getestet wurde. Uebrigens- man unterscheidet zwischen psycholytischer Therapie, d.h. mit niedriger Dosis, oder man spricht von psychedelischer Therapie, wo man das Ganze Spektrum halluzinogener Erfahrung macht. Eine ungemein gute Zusammenstellung über diese Therapie findet man in dem Buch von Stanislav Grof: "Topographie des Unbewußten", wo er eine Zusammenstellung seiner Hunderten an Therapien gibt, die er durchgeführt hat.

Ich möchte nur von 2 Erfahrungen berichten, die ich selbst erlebt habe, erstens die von einem Freund von mir der seit Kindheit an Stottern litt und erst als er selbst die magic mushrooms in unseren Bergen entdeckte und einnahm seine Stimme fand und sich heute zu einem erfolgreichen Musiker und Sänger entwickelt hat und meine persönliche Erfahrung mit LSD vor über 20 Jahren, als ich im Hochmoor von Ampass eine solch mystisch-religiöse Erfahrung machte, die so umwerfend war, dass ich beschloss mein Leben der Erforschung halluzinogener Drogen, später aller Drogen, zu widmen. Ich wünsche mir das diese Form der Therapie nicht vergessen wird, sondern als Alternative, wenn die klassische Psychiatrie versagt wieder möglich wird in unserem Land - gleich wie bei unseren offeneren Nachbarn aus der Schweiz.

Die Wiener Zeitschrift für Suchtforschung wirft der Psychedelischen Therapie vor, dass sie eine Suggestivtherapie sei - Kurz heilt sie den Patienten, aber es haelt nicht an. Meine Erfahrungen mit den Therapien, die ich gesehen habe deuten eher auf das Gegenteil hin - ich habe selten Therapien, mit sowenig Aufwand und Dauer wie bei der Psychedelischen Therapie gesehen und alle Fälle sind jetzt nach zwanzig Jahren immer noch geheilt.

Die psychedelische und die psycholytische Therapie sind Mischungen von klassischer Psychoanalyse und der Einnahme eines Halluzinogens. Die Patienten werden auf die Erfahrung vorbereitet, was für Wirkungen und Nebenwirkungen das Halluzinogen hat, und dann wird in einer speziell eingerichteten geschützten Umgebung mit einem Therapeuten die Sitzung durchgeführt. Die psychedelische Therapie ist fast immer kuerzer und billiger wie klassischen Therapien und hat damit sicherlich eine Existenzberechtigung als Alternative neben den klassischen Therapien ohne psychoaktive Mittel.

Die psychedelische Therapie und die psycholytische Therapie sind für eine Reihe von psychischen Krankheiten nicht geeignet. Personen mit psychotischer Neigung so auch Schizophrene können nicht therapiert werden. Ebenso können Personen die eine Überdosis Amphetamine erhalten haben und paranoid-psychotisch reagieren nicht damit geheilt werden, sondern es wuerde ihre Krankheit nur verlängern, dafür gibt es andere Methoden, die an anderer Stelle dieses Projektes dargestellt werden. Auch Krankheiten, die auf einen körperlichen Defekt beruhen, können durch die psychedelische Therapie nicht geheilt werden, doch dies kann auch die Psychotherapie nicht, dafür gibt es Zahnaerzte, Internisten und die vielen anderen Fachaerzte für koerperliche Krankheiten.

Ausserdem gibt es noch das Europäisches Collegium für Bewußtseinsstudien (ECBS) ein Forum multidiziplinaerer Art dass sich mit veränderten Bewusstseinszuständen durch psychoaktive Drogen oder auch durch andere substanzlose Verfahren beschäftigt. Dieses Forum gibt jedes Jahr ein Jahrbuch heraus, wo man ueber neueste Forschungsergebnisse nachlesen kann. Gegruendet wurde es von Hanscarl Leuner, einem Psychiater, der 1996 verstorben ist. Er hat sich sein Leben mit der Erforschung veränderter Bewußtseinszustände befasst.

Die psychedelische Therapie gehoert zu den aeltesten Psychotherapien und ist aelter als die klassische Psychoanalyse. So heilen die Mazateken seit Jahrhunderten mit halluzinogenen Pilzen Krankheiten in den Bergen Mexikos. Von einer ihrer Heilerinnen, namens Maria Sabina, die sich selbst auf spanisch curanderas nennen wurden das Geheimnis um die Pilze einem westlichen Pilzforscher und Bankier namens Gordon Wasson mitgeteilt. (Der Originalartikel der in der Time erschien befindet sich in der OnlineBibliothek dieses Servers. Anmerk d. Verf.) Albert Hofmann entdeckte das Psilocybin als Hauptwirkstoff der Pilze und nahm selbst an einer Therapiesitzung teil. Diese Menschen, die diese Erfahrung vergoennt war, erkannnten das Potential dieser Droge und die Firma produzierte Psilocybin und es wurde namhaften Forschern und Künstlern jener Zeit zur Verfügung gestellt. Philosophen, Psychiater und Kuenstler beschaeftigten sich mit dieser und anderen psychoaktiven Drogen wie dem LSD oder dem Meskalin, das vor allem in Mexiko und Peru zur Heilung dient. So gelangte die Erkenntnis von diesen Mitteln bis hin zum amerikanischen Psychologen Timothy Leary, der überrascht von der Wirkung der Pilze und vom LSD, es eigentlich jedem wuenschte solch eine Erfahrung zu machen. Man weiss ja, der Therapeut muss in der Psychoanalyse zuerst sich selbst analysieren um zu heilen, so muss auch der Schamane mit der Droge zuerst sich selbst vorbereiten damit er heilen kann. Leary glaubte, die Erfahrung mit LSD könnte die amerikanische Gesellschaft von ihrem Materialismus heilen und zu einer besseren Kultur fuehren. Jeder sollte die Chance erhalten, sich selbst zu helfen. Ich selbst habe jahrelang mich selbst untersucht bevor ich sicher war, dass diese Droge heilen kann. Auf jeden Fall drang über die Unis Amerikas das LSD in das Volk vor und traf auf Menschen, die nicht vorbereitet waren auf eine solch starke und tiefgruendig wirkende Substanz und es kam zu Unfaellen und das Establisment fuerchtete eine regelrechte Revolution, denn die 68'er Generation erhob sich gegen den furchtbaren Krieg in Vietnam und stoerte damit die Maechtigen dieser Welt. Daraufhin wurde LSD als zu gefaehrlich eingestuft und immer schlimmere Horrormaerchen wurden in der Presse publiziert und eine allgemein negative Einstellung setzte sich durch, die bis heute anhaelt. Nur wenige wissen um die wahren Kraefte dieser Droge.

Heute werden wieder vermehrt psychedelische und psycholytische Therapien beachtet auch andere Heilverfahren die auf nicht-stoffgebundenen Trancezuständen beruhren, ziehen mehr Beachtung auf sich. So sind Meditation, Rebirthing und Ekstatische Erfahrungen Ziel vieler selbsternannter Heilpraktiker, die diese Fähigkeiten auf den Resten der alten Kulturen gelernt haben. Seien es die Sadhus Indiens, die Schamanen des Amazonasgebietes, die Esoterikwelle hat solche Techniken wieder salonfähig gemacht. Doch dieses Gebiet wird kaum von der Wissenschaft beachtet, sondern Laienheiler versuchen Löcher in unserer materiell orientierten Welt zu stopfen und verdienen sich selbst dumm und dämlich an dem Leiden der Menschen die Hilfe suchen. Ernsthafte Therapeuten und Heilpraktiker sind selten und Vorsicht sei jedem angeraten, der Hilfe sucht. Diese findet er schon - aber nur mit einem gesunden Mass an Vorsicht.

Therapeutische Tendenzen sind schon gut, und jeder sollte so viel helfen wie er nur vermag, wenn Probleme offensichtlich werden, aber sind wir uns klar, es gibt viele Spezialisten, die viel besser und erfahrener sind, Probleme zu loesen und deren Aufgabe und Berufung das ist. Jeder, der, Psychologe, oder Mediziner oder Schamane werden will, eh weiss, dass er immer Studieren und Lernen muss, sich immer weiterbilden muss, und nie alleine arbeiten sollte, auf pluralistische Hilfe setzen sollte, und bei Therapieversuchen immer mehrere Ansaetze vorhanden sein sollten um notfalls intervenieren zu koennen, und Gruppen ja nicht missionarisch therapiert werden sollten von Einzelnen, sondern man sich bei offensichtlich vorhanden Problemen mit dem Einzelnen auseinandersetzen sollte, die Intimitaet seines Leidens beruecksichtigen und das mit dem Betroffenen alleine, nur mit anderen Praktikern der Hilfe zusammenarbeiten sollte, immer die privaten Informationen streng geheim zu halten, Akten immer unpersonlisiert anzulegen, auch ruhig mal komplett andere Praktiker einladen sollte, auch Priester, Heilpraktier, yogis und viele andere international bekannte Helfer hinzuzimmer kann und sollte, um weiterzulernen und dem Einzelnen das Beste an Therapie zu bieten. Es braucht auch unbedingt substanz-freie und substanz-ablehnende Therapeuten, die Probleme der Verabreichung aufzeigen.
Die halluzinogene Erfahrung ist ueberwiegend analytischer Natur, produziert durch die Substanzwirkung alleine verdraengtes Material herauf, nicht verdraengtes Material meist kein psychisches Problem fuer den Betroffenen mehr darstellt, gerade die Aufdeckung dieser ubbewussten Erfahrungen die Staerke der Psychedelischen Therapie ist, man nicht den Ich-geschwaechten Zustand benutzen sollte und suggestiv und konditionierend einwirken sollte, schon aus ethischen Gruenden, nur im lebensgefaehrlichen Situationen dazugreifen darf, keine langfristige und andauernde Wirkung und Problemloesung damit erreicht.
Nach analytischer Aufdeckung, die substanzlose Bearbeitung noetig ist, und auf keinen Fall eine weitere Substanzeinnahme zulassen darf, da dies in dieser Situation nur re-traumatisierend wirkt, zuerst auf jeden Fall substanzlos das aufgezeigte Problemmuster und dessen Verkettung, da fast immer mehrere negative Ereignisse ueber Assoziationselemente verbunden sind (COEX-Systems nach Grof!), diese nun mit den substanzlosen Praktiken kombinieren muss und eine Aufloesung, Rationalisierung und Verarbeitung durchfuehren muss, die das Weltbild des Patienten beruecksichtigt und ihm selbst anregt, seine Loesung zu finden.
Es gibt zur Zeit weltweit keinen mir bekannten, charismatischen Praktiker, der die analytische und therapeutische Ausbildung und substanzspezifische Erfahrung der existenten Gesamtpalette verfuegt, und dass noch in einfacher, nicht zu sehr einer einzelnen Disziplin sprachlich und begrifflich zu verfallen, eine allgemeine und verstaendliche Form zu formulieren vermag, es gibt keine Person, die diese Faehigkeiten in Personalunion hat, damit die unabhaengige und typische Substanzunterstuetzte Psychedelische Therapie und die schamanistisch/religioesen Konzepte und Techniken begrifflich zu einen und vereinfachen, das globale Wirkprinzip international verstaendlich, darlegen vermag. Daran scheitern viele Ansaetze, die derzeit gemacht werden, indem andere disziplinaere, die Eigenheit der Psychedlischen Erfahrung nicht genuegend erfassen und erlebt haben, sie in klinische Strukturen bringen will, das Beste fuer solche Therapien immer noch die Abhaltung des analytisch-substanzapplizierenden Bereichs in die Privatwohnungen der Patienten verlagern sollte, wo diese vertraut sind und sich wohl und sicher fuehlen, endlich auch mal die schon substanzerfahrenen Konsumenten, die in Probleme gekommen sind, als ideale Zielgruppe erkennen sollte, die aufgrund ihres Weltbildes und dessen Bestaetigung und der technischen Erfahrung im Substanzumgang, die einfachste und naheliegendste Gruppe von Patienten darstellen, die compliance und Vertrauen ausstrahlen beginnen, wenn man Ihnen dies anbieteten wuerde. Eine bessere Basis kann man nicht haben. Man sieht diese Probleme vor allem bei der SAEPT (Schweizer Aerzegesellschaft fuer Psycedelische Therapie), die extrem vorsichtig am Rand des Zyklons herumwerkelt, nicht die charismatische und formulierende Gewalt eines S. Grof erreicht hat, dessen Persoenlichkeit und Ausstrahlung fast alle Praktiker angeregt hat mit seinen Schriften, ihnen genug Anleitung und praktische Tips vermittelt hat, dass alle heute noch davon inspiriert werden.
Es hat sich seitdem viel getan und viele mit der psychedelischen Erfahrung verknuepften Zustaende, sind begrifflich verbreiteter geworden und auch die Existenz solcher Erfahrungen ist unabhaengig von religioesen Systemen und Ideologien, die diese Erfahrungen meist auf ihre Heiligen reduziert haben und als Beweis ihrer Existenzberechtigung benutzen, das auf Ihre Goetter projezieren, dies zu vermitteln den Gott/Goettern alleinig zugestehen, eine Buerde und Bremse darstellen durch ihre monopolistische Tendenz, langsam aber sicher das technische Verfahren und dessen Manualisierung nicht mehr verhindern koennen, das peak-experiences, samadhi/satori/Nirwana-Erfahrungen, visionaere Erfahrungen, unio mystica sich schon viel mehr verbreitet haben, als viele wissen, durch die immer leichtere Erreichbarkeit von weit entfernten Kulturen und deren noch vorhandenen archaischen Techniken, den Sakramnet-charkter des Halluzinoges wie Bhagwan mit MDMA benutzen wird koennen, die Synthese in der naechsten Generation, nach Fall der repressiven Gesetze, die notwendige Umgebung haben werden, um sicher diese "mystischen" Randerfahrungen machen erleben zu koennen, da diese nur bei besten Bedingungen vorkommen, auch die notwenigen zusaetzlichen Techniken, der Musik/Klangtherapie, der uralten historischen mantras und deren Wirkung bewusst, Atemtechniken und die Saengern wohlvertraute Wirkung, mit dem monotonen Rhythmus der Trommeln archaischer Schamanentrommeln ausgestattete, vehement anklopfende Techno/Rave-Trance-kultur, nicht nur zu spueren, sondern dies auch anwenden koennen, abschliessend auf den musikalisch-kultischen Charakter der Erfahrung hingewiesen zu haben, ein paar Stichworte geliefert zu haben, die vielleicht eine Anregung zum Nachlesen ergeben, zum Schluss noch auf die Shiva-Iconographie im Hinduismus und das in Shiva konzentrierte verbildlichte Wissen, um die Techniken und Problemstellungen des Drogengebrauchs hinweisendund (Blaufaerbung der Haut, Herr der yogis, Weltenlehrer, Zerstoerer der Unwissenheit, die noetige zerstoerische Engergie fuer aes Neue, das Feuer (Lebensenergie, sehr wichtige arachiache Erfindung des Menschen, traktak-Feuermeditation), die Feuerbestattung, die Inkarnation von Shiva in Form von Nataraja,der tanzend die groesste Energie erreicht die moeglich ist- Derwische im Islam) auf die ahimsa ("Gewaltosigkeit"), das schon in der praevedischen Zeit bekannte Prinzip, hindeuten, die so grosse Personen wie Gandhi zu seiner persoenlichen satyagraha gebracht hat, und gleich das Indien gewaltfrei entkolonialisiert hat, jetzt genug getextet habe, googled mal...