Bildquelle. Der Eisenhut.
Ranunculaceae - Hahnenfussgewaechse
Abnehmkraut, Aconit, Aconit napel, Aconite, Aconito napello, Akonit, Akoniton, Altweiberkappe, Apolloniabraut, Apolloniakraut, Apolloniawurz, Arche Noah, Blauelsterkraut, Blauer Akonit, Blaukappen, Blaumuetzen, Blue aconite, Casque-de-Jupiter ("Hut des Jupiter"), Eisenhuetlein, Eisenkappe, Eliaswagen, Eysenhuetlein, Fliegenkraut, Isenhuebli, Fischerkiep, Franzosenkapp, Fuchskraut, Fuchsschwanz, Fuchswurz, Giftkraut, Goatsbane, Goekschl, Gross Eysenhuetlein, Gupfhauben, Hamburger Muetzen, Haergottslotscha, Helm, Helmblume, Herrgottslatsche, Herrnhut, Heuhuetli, Hex, Holtschoe, Hummelkraut, Jakobsleiter, Judenkappe, Jungfernschuh, Kalessen, Kappenblume, Kapuzinerchaeppli, Kapuzinerkappe, Koenigsblume, Kutscherblume, Marienscheusaeken, Moenchskappe, Moenchswurz, Monkshood, Muenchskapffen, Mutergotteschuehlein, Napellus major Narrenkappe, Noarnkopp, Nonnenhaube, Odins Hut, Pantoeffelchen, Pantoeffelken, Papucha, Paterkappe, Pfaffenhuetchen, Pferdchen, Poutsche, Ra-dug-gamīdzim-pa (tibet.), Ranunculus montana, Reiter-zu-Pferd, Reiterkapp, Roessel, Satanskraut, Schawwerhaube, Schlotfegerskappen, Schneppekapp, Steinkraut, Tauben, Taubenschnabel, Teufelswurz, Thora quasi Phtora Interitus (Latein "Verderben"), Totenblume, Trollhat (Nord. "Hut des Trolls"), Tuebeli, Tuifelkappe, Venuskutschen, Venuswaegelchen, Venuswagen, Wolfgift, Wolfkraut, Wolfswurz, Wuergling, Ziegenschuh, Ziegentod. (#92/33f.) Apolloniakraut, Blaue Pantoffeln, Blaumuetzen, Eliaswagen, Fischerkappe, Fuchswurz, Sturmhut. (#144)
Die Pfl. ist von Italien bis nach Island, von Spanien bis in den Himalaya verbreitet. Er kommt oft in subalpinen Lagen vor. Er gehoert zur typischen Alpenflora und ist noch haeufig in der Schweiz anzutreffen. (#92/34)
Der Eisenhut kommt sehr haeufig in den Alpen und Karpaten vor. (#144)
Oftmals ist er auch in den gebirgigen Regionen Europas zu finden, wie beispielsweise im Norden bis Schweden, im Westen bis England und Portugal, im Sueden bis zu den Pyrenaeen und Korsika und im Osten bis in die Karpaten. (#144)
Wurzeln, (#110/228) Kraut. (#92/34)
Die ganze Pfl. enthaelt das Alkaloid Aconitin, ein toedliches Gift, und Aconitinsaeure. Die Wurzel ist am wirkstoffreichsten und dadurch am gefaehrlichtsten. Die Wurzelknollen enthalten reichlich Diterpenoid-Alkaloide vom sogenannten Aconitin-typus. Aconitin ist das Hauptalkaloid, daneben findet sich Mesaconitin, Hypaconitin, Napellin, N-Diethylaconitin. In manchen Unterarten ist Mesaconitin das Hauptalkaloid. Aconitin ist aber auch in allen anderen Pflanzenteilen, meist nur in geringer Konzentration, vorhanden. (#92/34)
Der Wurzelstock und das Kraut des Eisenhuts enthalten die hochgiftigen Diterpenalkaloide Aconitin, Mesaconitin und Hypaconitin. (#144)
Bildquelle. Die Pflanze.
Beruhigendes, schmerzstillendes Kraut, das auf Herz sowie Zentralnervensystem wirkt und Fieber senkt. Innerlich bei Gesichtsneuralgie und zur Schmerzlinderung bei Arthritis sowie Gicht. Aeusserlich bei Ischias und Arthritis. Nur von qualifizierten Heilpraktikern anzuwenden. (#110/228)
Die Pflanze gilt allgemein als sehr giftig und kann Todesfaelle verursachen. (eigen, #92)
C. Raetsch, schreibt in seinem Werk "Enzyklopaedie der psychoaktiven Pflanzen" folgendes ueber die Pflanze:
Auf die Haut aufgetragen, soll Eisenhut Kribbelgefuehle und Halluzinationen ausloesen koennen
und soll aus diesem Grund auch eine wichtige Zutat der Hexensalben gewesen sein. Er soll das
Gefuehl vermitteln, ein Pelz- oder Federkleid zu tragen. Im Rheinland sagt man: "Die Nase
schwillt an, wenn man nur riecht an der Pfl.". Auf Pferde hat der Eisenhut eine stark
stimulierende oder berauschende Wirkung. Sie werden "schaeumig", d.h. feurig...
...Im Anschluss an das Prickeln und Brennen tritt Vertaubung und das Gefuehl der Laehmung in
der Zunge und um den Mund herum auf, so dass das Sprechen schwerfaellt. Resorptiv zeigt sich
schon bald nach der Giftaufnahme als besonders charakteristisch das Gefuehl von Kribbeln und
Ameisenlaufen in Fingern, Hand und Fuessen, manches Mal Zuckungen im Gesicht, spaeter Laehmung
der Gesichtsmuskeln. Weiter stoert den Vergifteten besonders ein unertraegliches Kaeltegefuehl
"das Gefuehl von "Eiswasser" in den Adern" mit Untertemperatur, bedingt durch Erregung der
Kaeltezentren. Darauf folgt Gefuehlslosigkeit, Laehmungserscheinung an Armen und Beinen,
erschwerte Atmung, Gruensehen, Schwindel, Ohrensausen, Trigeminusschmerzen wurden beobachtet.
Uebelkeit und Erbrechen koennen auftreten, aber auch fehlen, ebenso Durchfaelle und gesteigerte
Harnflut. Unter Atem- und namentlich eigentuemlichen Herzstoerungen kann es zu Bewusstlosigkeit,
Herz- oder Atemtod kommen. (#92/36)
Das in allen Pflanzenteilen enthaltene Alkaloid Aconitin gehoert zu den am staerksten wirksamen Pflanzengiften. Es wird auch durch die intakte Haut rasch in den Organismus aufgenommen. Erste Vergiftungserscheinungen aeussern sich in Empfindungsstoerungen der Haut, z.B. Kribbeln im Mund, die sich ueber den ganzen Koerper ausbreiten. Die Koerpertemperatur faellt ab, es kommt zu Uebelkeit, Erbrechen, Durchfaellen und Urinabgang. Spaeter kommt es zu Herzrhythmusstoerungen, Verlangsamung des Herzschlags, Atemlaehmung und starken Schmerzen. (#144)
Sehr giftig! Den Kontakt der Pflanze mit der Haut und die Einnahme von Pflanzenteilen vermeiden! Nach Kontakt mit der Pflanze entsprechende Hautareale mit kaltem Wasser spuelen, danach mit Seife waschen. Im Zweifelsfall wenden sie sich an den Giftnotruf. (#144)
Bereits 1 bis 2 g der Droge koennen fuer einen Erwachsenen toedlich sein. Es sind deshalb nur homoeopathische Zubereitungen ueblich, wobei die Packungsbeilage zu beachten ist. (#144)
Das Kraut unterliegt in einigen Laendern gesetzlichen Beschraenkungen. (#110/228)
Die 0.5 bis 1.5 m hohe ausdauernde Staude mit einer fleischigen, spindelfoermigen Wurzel kommt wild in allen Bergregionen Europas vor, wird aber auch als Zierpflanze in Gaerten angepflanzt. Alle wildlebenden Arten Europas stehen unter Artenschutz. Die Form der meist violetten, manchmal auch blau oder roetlichen Blueten erinnern an einen Helm, was der Pflanze seinen Namen gegeben hat. Andere blaubluehende Aconitum-Arten und gelbbluehende Arten (z.B. der Wolfseisenhut) sind ebenfalls hochgiftig. Daher werden Zubereitungen aus Eisenhut allenfalls in der Homoeopathie verwendet. Da es immer wieder zu Vergiftungen vor allem bei Kindern kommt, wird vom Bundesministerium fuer Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit empfohlen, giftige Pflanzen nicht in Anlagen wachsen zu lassen, die Kindern leicht zugaenglich sind. (#144)
Aconitin ist moeglicherweise wirksam in der Behandlung von Neuralgien, da es aber auch bereits bei therapeutischer Dosierung zu Vergiftungserscheinungen kommen kann, verbietet sich eine medizinische Verwendung. In der Homoeopathie werden Eisenhutextrakte stark verduennt gegen fieberhafte Erkaeltungskrankheiten, entzuendliche Erkrankungen, bei Stoerungen der Herzfunktion und Nervenschmerzen eingesetzt. (#144)
370-287 v. Chr.: Theophrast beschreibt die Wirkung und Herkunft der Pflanze. (#92/34)
Antike: Der Eisenhut war in der Antike eine gefuerchtetes Gift, das mit der legendaeren cholchischen Hexe Medea assoziert wurde. (#92/34)
54 n. Chr.: Kaiser Claudius wird durch die Pflanze vergiftet, beschreibt Schoepf 1986 in seinem Buch. (#92/34)
Abbildung 1: Zeichner: Unbekannt; Quelle: Internet;
Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.