Allium sativum Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Lauchgewaechse - Alliaceae
Liliaceae - Liliengewaechse

Andere Namen:

Knoblauch, Knofel, Knoflak, Gruserich, Rockambolle. (#104/68) Knoblauch, Gartenknoblauch, Knobloch, Knofel. (#144)

Inhaltsstoffe:

Aetherische, schwefelhaltige Oele, Glykoside, Phytohormone. (#104/69)

Die Knoblauchzwiebel enthaelt neben Speicherkohlenhydraten (insbesondere Fructane) schwefelhaltige Verbindungen wie z.B. das geruchlose Alliin, deren Vorstufen, gamma-Glutamyl-alkylcysteine, ein Addukt mit Vitamin B1 (Allithiamin), Adenosin und Alliin-Lyasen. Diese Enzyme gelangen erst durch Verletzung der Zellen (z.B. beim Zerkleinern) in Kontakt mit Alliin, wobei die Verbindung abgebaut und die eigentlichen Wirkstoffe, Thiosulfinate, Allicin und weitere Folgeprodukte, erst gebildet werden. (#144)

Allgemeines:

Von der Art Allium sativum L. werden drei Varietaeten unterschieden: der Schlangenknoblauch (var. ophioscorodon), der Peking-Knoblauch (var. pekinense) und der hierzulande bekannte gewoehnliche Knoblauch (var. sativum). (#144)

Die urspruenglich in Zentralasien beheimatete Pflanze wird heute ueberall angebaut und zum Wuerzen von Speisen benutzt. Geerntet wird die reife, noch nicht getrocknete Sprosszwiebel, die sich aus einer eifoermigen Hauptzwiebel und 6 bis 15 Nebenzwiebeln (= Zehen) zusammengesetzt. Beide sind von einer weissen, trockenen Blatthuelle umgeben. Wie alle stark riechenden Pflanzen diente auch der Knoblauch frueher zum Vertreiben von Daemonen (z.B. Vampire). (#144)

Vorkommen:

Knoblauch waechst nicht zufaellig, sondern wird fuer den Gebrauch in der Kueche ausschliesslich in Gaerten oder grossflaechig gezuechtet. Die Pflanze stammt urspruenglich aus den Wuestengebieten Zentralasiens und wurde vor langer Zeit zu uns gebracht. (#104/69)

Urspruenglich stammt die Droge aus Zentral- und Suedasien sowie dem Mittelmeer.Mittlerweile wird der Knoblauch auf der ganzen Welt angebaut. (#144)

Droge:

Die frische Knolle. (#104/69)

Aussehen:

Der gewoehnliche Knoblauch ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und wird 25 bis 90 cm hoch. Die baeulich-grauen bis grau-gruenen zugespitzten Blaetter sind flach, laenglich-breit, rinnig und am Rande rau. Der runde Bluetenschaft traegt eine wenigbluetige Scheindolde und mehrere Brutzwiebeln. Die Blueten verbleiben oftmals im Knospenzustand und bringen keine Samen hervor. (#144)

Sammelzeit:

Die Zwiebeln werden im Sommer geernet, wenn der oberirdische Teil der Pflanze komplett vertrocknet ist. (#104/69)

Aufbewahrung:

Die Zwiebeln werden normalerweise vor der Aufbewahrung nicht getrocknet. (#104/69)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Wirkungen:

(#104/69)

Die Inhaltsstoffe des Knoblauchs wirken antimikrobiell, blaehungstreibend, senken die Blutfettwerte und wirken somit vorbeugend gegen arteriosklerotische Veraenderungen der Blutgefaesse. Ausserdem foerdern sie die Aufloesung zusammengelagerter Blutplaettchen und verbessern dadurch die Fliesseigenschaften des Blutes. Moeglicherweise ist Knoblauch hilfreich in der unter-stuetzenden Behandlung leichten Bluthochdrucks. Knoblauch soll auch vorbeugend gegen Erkaeltungskrankheiten und bestimmte Krebsarten (Magen-, Darm-, Speiseroehrenkrebs) wirken. (#144)

Zum Einsatz kommen verschiedene Praeparate, die sich in ihrer Herstellung unterscheiden und damit nicht unbedingt in ihrer Wirkung vergleichbar sind. Am besten untersucht sind Zubereitungen mit einem standardisierten Gehalt an Alliin und Allicin.

Knoblauchzwiebeltrockenextrakt:
Frischer Knoblauch wird zerkleinert und schonend getrocknet, wobei die Alliin-Lyase intakt bleibt. (#144)

Oelmazerate:
Zerkleinerter Knoblauch wird mit fettem Oel extrahiert. Dadurch werden vor allem die Folgeprodukte mit ueberwiegendem Anteil an Vinyldithiinen oder Ajoene erhalten. (#144)

Feste Knoblauchextrakte:
Diese werden durch Extraktion mit polaren Loesungsmitteln, z.B. Alkohol und anschliessendem Abdampfen gewonnen. Diese Extrakte koennen je nach Herstellungsbedingungen einen erhoehten oder verminderten Gehalt an Alliin enthalten. Die Enzyme sind meist nicht mehr aktiv. (#144)

Waessrige Knoblauchauszuege:
Hier wird der zerkleinerte Knoblauch mit kaltem Wasser mazeriert. ausgepresst und anschliessend pasteurisiert. (#144)

Fermentierter Knoblauch:
Durch laengeres Ziehenlassen in einer Ethanol-Easser-Mischung werden nahezu alle knoblauchtypischen Verbindungen umgesetzt. Das Produkt ist geruchlos und es ist fraglich, ob noch eine Wirksamkeit vorhanden ist. (#144)

Wasserdampfdestillat (Knoblauchoel):
Dieses Produkt enthaelt vorwiegend die wasserdampffluechtigen Bestandteile des Knoblauchs, die auch fuer den typischen Geruch verantwortlich sind und wird mit speziellen Verfahren verkapselt. (#144)

Dosis:

Frischer Knoblauch:
Tagesdosis 2g bis 5 g (#144)

Knoblauchpulver:
Tagesdosis: 0,4 g bis 1,2 g (#144)

Knoblauchoel:
Tagesdosis: 2 mg bis 5 mg (#144)

Knoblauchextrakt:
Tagesdosis 300 mg bis 1000 mg oder entsprechend 4 - 12 mg Alliin oder 2 - 5 mg Allicin. (#144)

Warnhinweise:

Nicht in grossen Mengen waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden! Zubereitungen aus Knoblauch koennen die Blutgerinnung hemmen. Die Inhaltstoffe gehen in die Muttermilch ueber und koennen zu Blaehungen beim Saeugling fuehren. Nicht ohne aerztlichen Rat in groesseren Mengen einnehmen, wenn gleichzeitig blutgerinnungs-hemmende Arzneimittel eingenommen werden muessen! Knoblauch verlaengert die Blutungszeit. Grosse Mengen koennen das Risiko postoperativer Blutungen erhoehen. Personen, die blutgerinnungshemmende Mittel einnehmen muessen, sollten vor Gebrauch von Knoblauchpraeparaten ihren Arzt oder Apotheker zu Rate ziehen. (#144)

Nicht ohne aerztlichen Rat in groesseren Mengen einnehmen bei gleichzeitiger Therapie mit HIV-Medikamenten! Es ist eine schlechtere Vertraeglichkeit der HIV-Medikation und auch eine Abschwaechung der Wirksamkeit moeglich. (#144)

Vom Knoblauch sind kaum unerwuenschten Wirkungen bekannt. Um Magenunvertraeglichkeiten zu vermeiden, sollte Knoblauch nicht auf nuechternem Magen eingenommen werden. Selten sind allergische Reaktionen bekannt geworden. Der nach Verzehr typische, fuer die Mitmenschen unangenehme Geruch ueber Haut und Mund, ist auf die wirksamen Bestandteile des Knoblauchs zurueckzufuehren. Auch durch die Einnahme von Fertigprodukten kann dies nicht ganz verhindert werden. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilfplanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: DOERLER Gerhard: "Alt-Tiroler Hausapotheke.", Pinguin Verlag, 1986.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie