Aloe vera (Linnaeus) Burm. filius

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Asphodelaceae
Liliaceae - Liliengewaechse

Andere Namen:

Aloe, Curacao-Aloe, Aloe barbadensis Mill., Curacao-Aloe, Barbados Aloe, Socotrine Aloe, Venezuela-Aloe, Zanzibar Aloe. (#144)

Vorkommen:

Urspruenglich stammt Aloe wahrscheinlich aus dem Sudan und der arabischen Halbinsel. Heute findet man die Pflanze im gesamten suedlichen Mittelmeergebiet, in Asien, Nordafrika und im Nahen Osten. Die Droge wird haupsaechlich ueber Curacao exportiert und wird in Mitteleuropa praktisch nicht gehandelt. (#144)

Aussehen:

Die Curacao-Aloe bildet wie die Kap-Aloe dickfleischige, bis zu 50 cm lange Blaetter in dichten Rosetten. Am Blattrand sitzen 2 mm grosse Zaehne in regelmaessigen Abstaenden. Der Bluetenstand kann bis zu 1 m hoch werden. Die gelben Blueten sitzen in Trauben. Der Saft der Blaetter ist honigfarben. (#144)

Allgemeines:

Alle wild wachsenden Aloe-Arten unterstehen dem Artenschutz! (#144)

Die Aloe ist nur noch in wenigen Fertigarzneimitteln zur Behandlung der Verstopfung enthalten. Diese Mittel unterliegen der Apothekenpflicht. Vereinzelt werden sie noch als Bittermittel verwendet. Das Aloe vera Gel wird sehr haeufig in der Kosmetikindustrie als Zusatz zu Salben, Cremes, After Sun Lotionen usw. eingesetzt. (#144)

Inhaltsstoffe:

Dihydroxyanthracenderivate: Anthrachinon; Polysaccharide, Salicylsaeure. (#144)

Wirkungen:

Je nach Herstellungsart gewinnt man aus dem Saft die als Abfuehrmittel verwendete Aloe (Eindampfen des Blattsaftes) oder das vor allem in Kosmetikindustrie verwendete Aloe vera Gel (Auspressen und Abfiltrieren der geschaelten Blaetter). (#144)

Wirkungen:

Eingedickter Aloe-Saft:
Zur kurdauernden Behandlung der Obstipation (Verstopfung): Der Saft enthaelt Dihydroxyanthracenderivate, die stark stimulierend auf den Dickdarm wirken und die Darmpassage beschleunigen. Dadurch kommt es zu einer Hemmung der Rueckresorption von Wasser und Elektrolyten. Die Wirkung tritt nach 10 bis 12 Stunden ein! Die Bedeutung der anthrachinonhaltigen Abfuehrmittel ist heutzutage stark eingeschraenktund es gelten wie fuer die anderen anthrachinonhaltigen Pflanzen (z.B. Rhabarber, Faulbaum) spezielle Anwendungsbeschraenkungen, da sie im Verdacht stehen, kanzerogene Wirkungen zu besitzen. (#144)

Aloe vera Gel:
Neuere, meist patentierte Herstellungsverfahren sollen die Herstellung eines Gels ermoeglichen, das nahezu frei von Anthrachinonen ist. Das Gel enthaelt vor allem Wasser und Polysaccharide sowie andere Verbindungen, z.B. Salicylsaeure, eine entzuendungshemmende und schmerzlindernde Substanz. Das Gel wird daher zur Behandlung von entzuendlichen Hauterkrankungen, Verbrennungen und Sonnenbrand verwendet. In der Kosmetikindustrie wird das Gel vor allem als Feuchtigkeitsspender in Salben und Cremes eingesetzt. (#144)

In der Volksmedizin wird die innerliche Anwendung von Aloe vera Gel zur Behandlung verschiedener Erkrankungen empfohlen. Die Wirksamkeit und Sicherheit ist bisher jedoch nicht belegt, so dass eine innerliche Anwendung nicht empfohlen werden kann. (#144)

Dosis:

Als Abfuehrmittel:
Zur innerlichen Anwendung werden meist Zubereitungen verwendet, die der Apothekenpflicht unterliegen. Die individuell richtige Dosis entspricht der Menge, die ausreicht, einen weich geformten Stuhl zu erhalten. Als Einzeldosis wird eine Menge entsprechend 10 mg Hydroxyanthracen-Derivate abends eingenommen. Die maximale Tagesdosis betraegt der Menge entsprechend 40 mg Hydroxyanthracen-Derivate. (#144)

Aloe vera Gel.

Aeusserlich:
Das Gel wird drei bis fuenf mal taeglich grosszuegig auf die Haut aufgetragen. Das Gel muss frisch zubereitet oder ein entsprechend stabilisiertes, im Handel erhaeltliches Praeparat verwendet werden. (#144)

Innerlich:
Keine Empfehlung moeglich. (#144)

Warnhinweise:

Nicht waehrend Schwangerschaft oder Stillzeit oder waehrend der Menstruation anwenden! (#144)

Nicht bei Kindern unter 12 Jahren anwenden! (#144)

Nicht anwenden bei Nierenerkrankungen, entzuendlichen Darmerkrankungen, Darmverschluss oder Bauchschmerzen unbekannter Ursache! (#144)

Nur anwenden, wenn die Verstopfung auf andere Massnahmen, z.B. Ernaehrungsumstellung, Einnahme von Quellmitteln wie z.B. Leinsamen , nicht anspricht! (#144)

Nicht in hoeheren Dosen oder laenger als eine Woche anwenden! (#144)

Eine Anwendung in hoeherer Dosierung oder ueber laengere Zeit bewirkt eine Stoerung des Elektrolythaushalts fuehrt insbesondere zu Kaliumverlusten. Ein Kaliummangel fuehrt wiederum zur Obstipation, so dass eine Abhaengigkeit entstehen kann. Anthrachinone stehen ausserdem im Verdacht, krebserzeugend zu wirken. (#144)

Bei anhaltender Verstopfung oder Stuhlunregelmaessigkeiten oder unklaren Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ist eine Abklaerung der Ursachen durch einen Arzt erforderlich! Nicht ohne aerztlichen Rat anwenden bei Einnahme anderer Arzneimittel, die zu Kaliumverlusten fuehren koennen, wie z.B. Diuretika, Cortisonpraeparate, suessholzwurzelhaltigen Arznei- oder Lebensmittel (Lakritze) oder von Arzneimitteln, bei denen ein Kaliumverlust schwere gesundheitliche Folgen haben kann, wie z.B. die Einnahme von herzwirksamen Glykosiden zur Behandlung einer Herzinsuffizienz oder von Medikamenten zur Behandlung von Herzrhythmusstoerungen. (#144)

Insbesondere bei hoeherer Dosierung kann es zu krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden kommen. (#144)

Waehrend der Behandlung kann eine Rotfaerbung des Harns auftreten, die jedoch unbedenklich ist. (#144)

Gel:
Nicht waehrend der ersten Wochen auf der Haut anwenden nach einer Dermabrasion oder chemischen Peeling! (#144)

Aloe vera Gel sollte nicht innerlich angewendet werden, da die Wirksamkeit nicht belegt ist und es moeglicherweise Anthrachinonverbindungen enthalten kann. (#144)

In Einzelfaellen kann es zu Ueberempfindlichkeiten (Allergien) kommen. Personen, bei denen eine Ueberempfindlichkeit gegenueber Liliaceen-Arten bekannt ist, sollten Aloe vera nicht anwenden. (#144)


Bildquellen:

Zeichner: unbekannt; Quelle: Internet;


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie