Antelaea azadirachta (Linnaeus) Adelbert

Pflanzl. Fam.:

Mahagonigewaechse - Meliaceae

Andere Namen:

Niembaum, Nimbaum, Neem, Azadirachta indica, Nim. (#144)

Inhaltsstoffe:

Limonoide (Tetranortriterpene), wie z.B. das Azadirachtin; (#144)

Vorkommen:

Beheimatet ist der Niembaum in den Waeldern Indiens und Sri Lankas. Heutzutage kommt er aber auch in den tropischen Regionen Australiens, Indonesien und Westafrika vor. (#144)

Aussehen:

Der Niembaum ist ein immergruener, bis zu 16 m hoch wachsender Baum mit ovalen bis laenglichen, zugespitzten Blaettern. Die kleinen weissen Blueten duften angenehm, die gelben Fruechte sind einsamige Beeren. (#144)

Allgemeines:

In Indien wird der leicht kultivierbare und sehr widerstandsfaehige Baum als heilig betrachtet und ist Bestandteil der Jahrtausendalten ayurvedischen Medizin. Rinde, Blaetter, Fruechte und das daraus gewonnene Nimoel (Margosaoel) werden in Indien als Heilmittel bei den verschiedenartigsten Krankheiten eingesetzt. Hierzulande werden Zubereitungen mit Niembaumextrakten in Kosmetikprodukten, als Pflanzenschutzmittel und zur Insektenbekaempfung eingesetzt. (#144)

Auszuege aus dem Niembaum sind in Kosmetika, Pflanzenschutzmitteln, Mitteln zur Bekaempfung von Ungeziefer bei Tieren und in Praeparaten zur Bekaempfung der Hausstaubmilbe enthalten. (#144)

Wirkungen:

Die vielfaeltigen Anwendungsgebiete in der Indischen Volksheilkunde, wie z.B. Malaria, Magenbeschwerden, Fieber, Mundhygiene, Diabetes, Infektionen, Wurmbefall u.a., fuehrten dazu, dass Zubereitungen verschiedenster Art aus der Rinde, den Blaettern und Fruechten auf eine therapeutische Wirksamkeit hin untersucht werden. Bisher sind diese Untersuchungen jedoch zu vorlaeufig, um einen medizinischen Einsatz rechtfertigen zu koennen.
Im Pflanzenschutz und zur Bekaempfung von Insekten dagegen haben sich bereits waessrige oder alkoholische Extrakte aus dem Samen bewaehrt. Als Wirkprinzip kommen hauptsaechlich die sehr bitter schmeckenden Limonoide (Tetranortriterpene), wie z.B. das Azadirachtin vor. Sie wirken nicht nur wachstumshemmend auf Pilze, Bakterien und Viren sondern scheinen auch die Entwicklung von Insekten zu stoeren, so dass diese sich nicht mehr vermehren koennen. Dabei sind keine Nebeneffekte auf Menschen, Tiere oder Nuetzlinge beobachtet worden. Aus der Tatsache, dass bei Heuschreckenplagen der Niembaum verschont wird, schliesst man auch auf eine frasshemmende Wirkung. Diese Zubereitungen werden daher zur Bekaempfung der Hausstaubmilbe in Matratzen, Polstermoebeln oder Teppichen angewandt, zur Bekaempfung von Pflanzenschaedlingen und bei Ungezieferbefall von Haustieren.
Niemoel haltige Zahnpflegemittel scheinen aufgrund der antibakteriellen Aktivitaet guenstig zur Behandlung von Karies und Zahnfleischerkrankungen zu sein.
Der bei der Gewinnung von Nimoel anfallende Rueckstand wird neem cake genannt und ist ein wertvoller organischer Duenger.
Entbittertes, hochgereinigtes Nimoel ist das reine fette Oel der Samen und kann moeglicherweise als Speiseoel verwendet werden. (#144)

Warnhinweise:

Nicht fuer Heilzwecke einnehmen! (#144)

Nicht anwenden waehrend Schwangerschaft und Stillzeit! (#144)

Nicht bei Saeuglingen und Kleinkindern anwenden! (#144)

Die bisher beobachteten unerwuenschten Wirkungen gehen vermutlich vor allem auf den schwer wasserloeslichen Limonoidanteil der Neemprodukte zurueck (vor allem enthalten in Pflanzenauszuegen mit unpolaren Loesungsmitteln wie z.B. Hexan). Das polare Azadirachtin scheint keinen Schadeffekt auf Saeugetiere oder Nuetzlinge wie z.B. Bienen zu haben. Das kann allerdings daran liegen, dass die Substanz im Freien (Einfluss von UV-Licht und Feuchtigkeit) sehr schnell abgebaut wird, in geschlossenen Raeumen sind diese Zubereitungen recht stabil, so dass die Verhaeltnisse womoeglich nicht uebertragbar sind.
Vom unpolaren Limonoidanteil ist bekannt, dass sie im Tierversuch Vergiftungserscheinungen, Leberschaeden und Fruchtbarkeitsstoerungen bei maennlichen Tieren ausloesen koennen. Inwieweit diese Substanzen durch die intakte Haut in den Organismus aufgenommen werden koennen ist noch nicht geklaert. (#144)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie