Capsella bursa-pastoris (Linnaeus) Medik.

Pflanzenbild Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Brassicaceae (Cruciferae) - Kreuzbluetler

Andere Namen:

Gemeines Hirtentaeschelkraut, Hirtentaeschel, Taschenkraut, Blutkraut, Herzerlkraut, Bauernsenf, Gaensekresse, Beuteldieb, Schinkenkraut. (#104/140) Hirtentaeschel, Bauernsenf, Beutelschneidekraut, Blutkraut, Echtes Hirtentaeschelkraut, Gaensekresse, Herzelkraut, Hirtentaesche, Saeckelkraut, Taeschelkraut, Taschenknieper. (#144)

Inhaltsstoffe:

Alkaloide (Burserin), aetherische Oele, Tannine, Tyramin, Acetylcholin. (#104/141)

Ueber die wirksamen Inhaltsstoffe gibt es nur widerspruechliche Angaben. Das Kraut enthaelt Glucosinolate, Phenolsaeuren, Flavonoide, Stickstoffverbindungen und ist reich an den Mineralstoffen Calcium und Kalium. Das Vorkommen biogener Amine und weiterer Verbindungen ist moeglicherweise durch Verunreinigungen der Droge durch Pilzbefall begruendet. (#144)

Allgemeines:

Hirtentaeschelkraut ist Bestandteil einiger Kombinationspraeparate zur Behandlung von Blutungen und Reizblase enthalten. (#144)

Aus Vorsichtsgruenden sollte eine unkontrollierte Verwendung der Pflanze bei saemtlichen Faellen von inneren und aeusseren Blutungen sowie bei Erkrankungen der Fortpflanzungsorgane vermieden werden. Trotz der positiven Wirkungen des Hirtentaeschels ist stets zu beruecksichtigen, dass jede Art der Anwendung nur nach Zustimmung und unter Kontrolle eines Arztes durchzufuehren ist. (#104/141)

Neben ihrer allgemeines blutungshemmenden Wirkung hilft das Hirtentaeschel vor allem bei Stoerungen der Monatsblutung. Die in der Droge enthaltenen Wirkstoffe bewirken naemlich ein Zusammenziehen der Uterusmuskulatur und stoppen so die Blutung. Auf diese Weise laesst sich auch ein Einfluss auf die Regelmaessigkeit der Periode nehmen. (#104/141)

Vorkommen:

Das Ursprungsland der Pflanze ist Europa. Mittlerweile wird sie jedoch weltweit angebaut. Die Droge wird hauptsaechlich aus Russland, Bulgarien, Polen und Ungarn importiert. (#144)

Ist fast in ganz Europa verbreitet und kann bis in Hoehen von 2300m angetroffen werden. Bevorzugt Kulturland und Gaerten, ist aber auch entlang von Strassen, auf Mauern, Waldlichtungen und Oedland anzuteffen. (#104/140f.)

Droge:

Pflanze ohne Wurzeln. (#104/141)

Medizinisch verwendet werden die zum Ende der Bluetezeit gesammelten oberirdischen Pflanzenteile. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Fruehe Abbildung der Pflanze.

Aussehen:

Die bis zu 40 cm hoch wachsende Pflanze kommt ueberall als Unkraut vor. Sie blueht fast das ganze Jahr ueber und traegt somit gleichzeitig Blueten und Fruechte. Die Blueten sind klein und weiss, die Fruechte kleine, eckig-herzfoermige, flache Schoetchen. (#144)

Sammelzeit:

Kann praktisch das ganze Jahr ueber gesammelt werden (am besten vor der Bluete), da ihre Samen sofort, nachdem sie auf die Erde fallen, austreiben. So bilden sich innerhalb eines Jahres mehrere Generationen aus. Die Pflanze wird ober der Wurzel abgeschnitten und von Erde und eventuellen trockenen Blaettern gesaeubert. (#104/141)

Aufbewahrung:

Ueblicherweise wird die frische Pflanze verwendet. (#104/141)

Wirkungen:

(#104/141)

Hirtentaeschel wurde innerlich verwendet bei starken Monatsblutungen und Zwischenblutungen, ist heute aber obsolet. Die Wirksamkeit einer aeusserlichen Anwendung zur Blutstillung von Nasenbluten und oberflaechlichen Wunden ist ebenfalls nicht belegt. (#144)

Dosis:

Aeusserliche Anwendung:
Es wird ein Teeaufguss mit 3 bis 5 g Droge auf 150 ml Wasser hergestellt. Eine sterile Kompresse wird mit dem frisch bereiteten Aufguss getraenkt und auf die Wunde aufgelegt. (#144)

Innere Anwendung:
Pflanze ohne Wurzeln
Bei schmerzhafter und zu starker Monatsblutung
Dekokt - 5g auf 100ml Wasser. Ein Teeloeffel jede Stunde (maximal fuenf hintereinander). Beeinflussung der Regelmaessigkeit der Monatsblutung.
Ein bis zwei Loeffel Dekokt acht Tage lang vor dem vorgesehenen Zeitpunkt einnehmen.
Tinktur - 20g auf 100ml 25%igen Alkohol (acht Tage lang ansetzen). Zwei bis drei Essloeffel oder Glaeschen am Tag.
Weintinktur - 15g auf 100ml Wein (acht Tage lang ansetzen). Zwei bis drei Glaeschen taeglich. (#104/141)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Warnhinweise:

Nicht ohne aerztlichen Rat innerlich anwenden!
Die innerliche Anwendung bei Menorrrhagien und Metrorrhagien gilt heute wegen der unzuverlaessigen Wirkung als obsolet. Zudem sind wegen der Unklarheit ueber die Art der Inhaltsstoffe kaum Aussagen ueber eine sichere Anwendung insbesondere bei Vorliegen von Begleiterkrankungen moeglich.
Fuer die aeusserliche Anwendung sind keine Risiken bekannt, jedoch ist bis heute eine Wirksamkeit nach wissenschaftlichen Kriterien nicht belegt. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: ; Bild entnommen aus: DOERLER Gerhard: "Alt-Tiroler Naturapotheke.".

Abbildung 3: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada".


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie