Colchicum autumnale Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Liliaceae
Zeitlosengewaechse - Colchiaceae

Andere Namen:

Herbstzeitlose. (#110/265, #144) Butterwecken, Hennegift, Herbstblume, Moenchskappen, Spinnblume, Winterhaube. (#144)

Inhaltsstoffe:

Colchizin, ein Alkaloid. (#110/265)

Alle Pflanzenteile enthalten Alkaloide, wobei das giftige Colchicin den groessten Bestandteil ausmacht. (#144)

Vorkommen:

Die Herbstzeitlose ist in Mitteleuropa beheimatet. Vorkommen sind beispielsweise in Deutschland, Irland, England, Polen, Bulgarien, Tuerkei, ect. (#144)

Droge:

Stengelknollen, Samen. (#110/265)

Medizinisch verwendet werden die Samen, Blueten und Knollen. (#144)

Aussehen:

Die in ihren Blueten dem Krokus und in ihren Blaettern der Tulpe aehnelnden Herbstzeitlose kommt in Europa und Mittelasien auf feuchten Wiesen vor. Die meist hellviolett oder hellrosa gefaerbten Blueten erscheinen im Herbst, die Blaetter zusammen mit den Fruechten im Fruehjahr. Es gibt aber auch weiss bluehende Arten, die meist zu Zierzwecken in Gaerten gepflanzt werden. Verwechslungen mit dem Baerlauch (Blaetter), der Kuechenzwiebel (Knolle), dem Lauch (beblaetterte Staengel) fuehrten teilweise zu toedlichen Vergiftungen. (#144)

Geschichte:

Die alten Griechen nahmen geringe Mengen gegen Gicht, Asthma, Wassersucht und Nierenbeschwerden. (#110/265)

1763 Anton von Stoerck setzt therapeutisch wirksamen Dosen fest. Seitdem ist es das Standardmittel gegen Gicht. (#110/265)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Wirkungen:

Bitter- und scharfschmeckendes Kraut, schmerzstillend und entzuendungshemmend. Fuer die Behandlung von akuter Gicht, dem Behyetsyndrom, des Mittelmeerfiebers und von Sklerodermie. Ueberdosierung verursacht Magenschmerzen, Durchfall und Nierenschaedigungen; es kann zu abnormen Foetalentwicklungen fuehren; nicht bei Schwangerschaft oder Nierenerkrankung. Laengerer Gebrauch kann Haarausfall, Blutveraenderungen, Muskelschmerzen, Schwaeche sowie Kribbeln in Haenden und Fuessen hervorrufen. (#110/265)

Colchicin ist ein Zellgift. Es hemmt die Vermehrung vor allem der Zellen, die sich rasch vermehren, z.B. Leukozyten (= weisse Blutkoerperchen). Colchicin hemmt die Beweglichkeit und damit auch das Einstroemen von weissen Blutkoerperchen in entzuendlich veraendertes Gewebe. Diese darauf beruhende entzuendungshemmende Wirkung wird fuer die Behandlung des akuten, mit anderen Mittel nicht beherrschbaren Gichtanfall ausgenuetzt. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist das familiaere Mittelmeerfieber, eine Erbkrankheit. (#144)

Dosis:

Therapeutisch genutzt werden nur Zubereitungen aus der Herbstzeitlose, die streng nach Vorschrift des Arztes angewendet werden. Als toedlich Menge gelten fuer Kinder 1 bis 1,5 g, fuer Erwachsene etwa 5 g Samen. (#144)

Allgemeines:

Es ist eine Giftpflanze! Die Pflanze selbst und Zubereitungen aus der Herbstzeitlose sind verschreibungspflichtig! Es sind einige wenige Fertigarzneimittel zur Behandlung des akuten Gichtanfalls im Handel. Ferner sind homoeopathische Zubereitungen erhaeltlich. (#144)

Das Kraut und seine Alkaloide unterliegen in einigen Laendern Einschraenkungen. (#110/265)

Warnhinweise:

Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit, bei Kindern und Jugendlichen oder bei bestehenden Kinderwunsch anwenden!
Colchicin besitzt eine fruchtschaedigende Wirkung, die sich auch von vaeterlicher Seite aus auswirken kann. (#144)

Eine Behandlung mit Colchicin darf nur unter engmaschiger Kontrolle des Arztes erfolgen!
Dies gilt insbesondere fuer aeltere oder geschwaechte Patienten oder bei Vorliegen von chronischen Begleiterkrankungen des Herzens, Magen-Darm-Traktes, der Niere oder Leber. (#144)

Vergiftungserscheinungen:
Auch nach Aufnahme groesserer Mengen der Pflanze treten erste Vergiftungserscheinungen erst nach 3 bis 6 Stunden auf. Diese aeussern sich in Brennen und rauem Gefuehl in der Mundhoehle sowie Durst und Schluckbeschwerden. Nach 12 bis 14 Stunden folgen Uebelkeit, Erbrechen, Durchfall, Koliken, Muskel- und Nervenschmerzen. Es tritt Blut im Urin auf. Der Tod tritt erst nach 2 bis 3 Tagen bei vollem Bewusstsein ein. Als toedlich Menge gelten fuer Kinder 1 bis 1,5 g, fuer Erwachsene etwa 5 g Samen. (#144)

Da sich die Symptome einer Vergiftung erst relativ spaet bemerkbar machen, eine rasche Giftentfernung jedoch lebensrettend sein kann, soll unbedingt auch bei Verdacht umgehend aerztlicher Rat (z.B. Giftnotruf) eingeholt werden. (#144)

Die aeusserliche Anwendung von konzentrierten Loesungen fuehrt zu Haut- oder Schleimhautreizungen, bei Einbringen ins Auge ist Erblindung moeglich. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilfplanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Internet.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie