Convallaria majalis Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Andere Namen:

Maigloeckchen, Maiblume. (#110/266, #144) Faltrianblume, Maililie, Mariengloeckchen, Niesekraut, Springauf, Talblume, Zauke. (#144) Lily-of-the-valley (engl.). (#146)

Pflanzl. Fam.:

Maigloeckchengewaechse - Convallariaceae

Vorkommen:

Das Maigloeckchen ist als Fruehlingsbote wohl allgemein bekannt und findet sich als Zierpflanze in vielen Gaerten. Wild ist es heimisch in Europa, Kleinasien, China, Japan und Nordamerika. Das Maigloeckchen stammt urspruenglich aus Europa. In Amerika und Asien waechst die Pflanze mittlerweile auch. (#144)

Inhaltsstoffe:

Vor allem die Blueten aber auch alle anderen Pflanzenteile enthalten herzwirksame Glykoside, die stark giftig wirken. (#144)

Aussehen:

Die kleinen, meist weissen Blueten sind glockenfoermig und bilden mit 5 bis 13 Blueten eine Traube. Unverwechselbar ist auch ihr Duft. (#144)

Wirkungen:

Bitterschmeckendes, harntreibendes Kraut, kraeftigend fuer Herz und Herz-Kreislauf. Innerlich bei kongestiver Herzinsuffizienz, Arteriosklerose mit Angina und bei niedrigem Blutdruck. Nur von ausgebildeten Heilpraktieren zu verwenden. (#110/266)

Zubereitungen aus dem Maigloeckchen werden aehnlich dem Fingerhut bei Altersherz, leichter Herzschwaeche und Cor pulmonale (= Rechtsherzhypertrophie) angewandt. Das wirksame Prinzip bilden herzwirksame Glykoside, die nur eine geringe therapeutische Breite aufweisen, d.h. dass die erwuenschte Wirkung nahe an der toxischen Grenze liegt. Solche Arzneimittel sind noch unter gesetzlichen Uebergangsvorschriften erhaeltlich, da die Untersuchungen zu Qualitaet, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit noch nicht abgeschlossen sind.
Eine nachlassende Herzleistung ist kein Beschwerdebild, das im Rahmen einer Selbstmedikation behandelt werden kann! (#144)

Dosis:

Bei Arzneipflanzen, die herzwirksame Glykoside enthalten, ist die therapeutische Breite gering, es sollten daher nur Zubereitungen eingenommen werden, die auf einen bestimmten Gehalt an diesen Wirkstoffen eingestellt sind. (#144)

Allgemeines:

Die Pflanze ist sehr giftig! (eigen)

Die Pflanze unterliegt in einigen Laendern gesetzlichen Bestimmungen. (#110/266)

In verschiedenen Fertigarzneimitteln enthalten. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Droge:

Gesamte Pflanze, Blaetter, Blueten, Oel. (#110/266)

Geschichte:

Im Treibhaus gezogene Maigloeckchen waren in der Viktorianischen Zeit eine beliebte Winterdekoration und wurden in grossen Mengen von Deutschland exportiert (als "Berliner Kronen"). Die Verwendung von c.m. als Heilkraut geht zumindest bis in das zweiite nachchristliche Jahrhundert zurueck, wo ees in einem Kraeuterbuch von Apuleius beschrieben. (#110/266)

Warnhinweise:

Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit oder bei Kindern anwenden! (#144)

Nicht anwenden, wenn bereits ein anderes Arzneimittel eingenommen wird, das Herzglykoside enthaelt! (#144)

Nicht anwenden bei schwereren Stoerungen der Herzleistung (Herzinsuffizienz NYHA III und IV)! (#144)

Nicht anwenden bei zu langsamen Herzschlag (Bradykardie) oder ventrikulaeren Tachykardien! (#144)

Nicht anwenden bei Stoerungen des Elektrolythaushalts wie zu hohe Calciumblutspiegel oder zu niedrige Kaliumblutspiegel! Bei Hyperkalzaemie oder Hypokaliaemie werden die toxischen Wirkungen verstaerkt. (#144)

Vor Beginn einer Selbstbehandlung muessen die Beschwerden erst durch einen Arzt abgeklaert werden. Bei der Herzinsuffizienz z.B. handelt es sich um eine ernste Erkrankung, fuer die wesentlich wirkungsvollere Medikamente zur Verfuegung stehen. Zur Vorbeugung oder bei ploetzlichen Beschwerden eingenommen sind solche pflanzlichen Zubereitungen nutzlos. (#144)

Wechselwirkungen:
Gefaehrliche Wechselwirkungen koennen bei gleichzeitiger Behandlung mit Medikamenten entstehen, die den Elektrolythaushalt stoeren koennen, z.B. Diuretika, best. Abfuehrmittel oder Glucokortikoide oder Medikamente, die auf den Herzschlagrhythmus wirken, wie z.B. Chinidin. Informieren Sie sich vor Behandlung bei Ihrem Arzt oder Apotheker! (#144)

Vergiftung:
Eine Vergiftung oder Ueberdosierung aeussert sich aehnlich der Digitalisvergiftung (s. Fingerhut) zunaechst in Uebelkeit, Durchfall, Schwindel, Stoerungen des Farbsehens und raschem Puls. Schwere Vergiftungen fuehren zunaechst zu Blutdrucksteigerung, dann -abfall und Herzrhythmusstoerungen. Der Tod tritt schliesslich durch Kammerflimmern ein. (#144)

Schwere Vergiftung durch den Verzehr z.B. der Beeren sind gluecklicherweise selten, da die herzwirksamen Glykoside durch den Magen-Darmtrakt nur schlecht aufgenommen werden. Eine medizinische Betreuung ist aber in jedem Falle notwendig. Wenden Sie sich im Zweifelsfall an den Giftnotruf! (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilfplanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada".


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie