Crataegus laevigata (Poir.) DeCandolle u.a

Pflanzl. Fam.:

Rosengewaechse - Rosaceae

Andere Namen:

Weissdorn, Hagdorn, Hagedorn, Mehlbeerbaum, Mehldorn, Rotdorn, Sumpf gelappter Weissdorn, Weissheckdorn, Zweigriffeliger Weissdorn, Zweikern-Weissdorn. (#144)

Vorkommen:

Die Heimat des Weissdorns ist Europa, das oestliche Mittelmeergebiet, die Balkanhalbinsel Jugoslawien und Ungarn. Der Drogenimport erfolgt ueber ost- und suedosteuropaeische Laender. (#144)

Inhaltsstoffe:

Weissdornblaetter mit Blueten enthalten oligomere Procyanidine und Flavonoide, die als das wirksame Prinzip angesehen werden. (#144)

Weissdornfruechte enthalten ebenfalls Procyanidine und Flavonoide, allerdings in weitaus geringerer Menge. (#144)

Allgemeines:

Das Holz wurde wegen seiner Haerte zu Spielzeug, Spazierstoecken u.ae. verarbeitet. Vom Weissdorn gibt es mehrere, einander aehnliche Arten, die leicht bastardisieren, so dass eine eindeutige Zuordnung zu einer Art nicht immer moeglich ist. So sind der Eingriffelige (C. monogyna), Zweigriffelige (C. oxyacantha) und der Fuenfgriffelige Weissdorn (C. pentagyna) sowie der Dunkle Weissdorn (C. nigra) und der Azaroldorn (C. azarolus) zugelassen. Zubereitungen aus den Fruechten werden in der Homoeopathie verwendet. (#144)

Droge:

Medizinisch verwendet werden die getrockneten, bluehenden Zweigspitzen (Weissdornblaetter mit Blueten). Die Fruechte dienen z.T. als Ausgangsdroge zur Herstellung einiger im Handel erhaeltlichen Fertigarzneimittel. Weissdornfruechte enthalten ebenfalls Procyanidine und Flavonoide, allerdings in weitaus geringerer Menge. Sie finden vor allem in der Homoeopathie Verwendung. (#144)

Handelsformen:

Teezubereitung:
Verwendet werden Weissdornblaetter mit -blueten. Nur Ware entsprechend der Arzneibuchqualitaet garantiert einen hohen Wirkstoffgehalt. (#144)

Fertigarzneimittel:
Eine Vielzahl an Praeparaten auch in Kombination mit anderen Bestandteilen sind im Handel. (#144)

Aussehen:

Weissdorn ist ein strauchartiger Baum und kann bis zu 12 m hoch werden und besitzt dornige, meist stark verzweigte Zweige. Die weissen Blueten stehen in aufrechten, reichbluetigen Doldenrispen und verstroemen einen intensiven, nicht allzu angenehmen Geruch. Die fleischigen Scheinfruechte sind meist rot gefaerbt. (#144)

Wirkungen:

Waessrig-alkoholische Extrakte, die meist auf einen Anteil an Procyanidinen oder Flavonoiden standardisiert sind, bewirken eine leichte Steigerung der Herzleistung durch Erhoehung der Schlagkraft und Erniedrigung des peripheren Widerstandes, wobei die Schlagfrequenz nur unwesentlich beeinflusst wird. Ferner wird die Durchblutung des Herzmuskels und der Herzkranzgefaesse gefoerdert und die Toleranz gegenueber Sauerstoffmangel erhoeht. Weiterhin besitzen solche Extrakte antioxidative, entzuendungshemmende und antiarrhythmische Eigenschaften.
Zubereitungen aus Weissdornblaettern mit Blueten werden daher zur Behandlung leichter Formen einer Herzinsuffizienz (Stadien I und II NYHA) oder bei einem altersbedingten Nachlassen der Herzleistung (Altersherz) eingesetzt. Unter "Altersherz" versteht man einen Symptomenkomplex, der sich z.B. in einem Beklemmungsgefuehl und rascher Ermuedbarkeit bei koerperlicher Belastung aeussern kann. Eine Wirkung ist allerdings erst nach mehrwoechiger Behandlung zu erwarten, so dass diese Praeparate nicht zur Behandlung ploetzlich auftretender Beschwerden geeignet sind. Obwohl eine positive Wirkung auf die Leistungsfaehigkeit des Herzens nachgewiesen ist, muss vor einer unkritischen Anwendung in der Selbstmedikation gewarnt werden! Bei der Herzinsuffizienz z.B. handelt es sich um eine ernste, moeglicherweise lebensbedrohliche Erkrankung, die unbedingt einer aerztlichen Behandlung bedarf und fuer die wesentlich wirkungsvollere Medikamente zur Verfuegung stehen. Auch zur Vorbeugung eingenommen ist der Weissdorn nutzlos, er kann das Entstehen einer Herzinsuffizienz nicht hinauszoegern.
Crataeguspraeparate sollen auch bei funktionellen Herzbeschwerden, wie z.B. Blutdruckschwankungen, subjektive Missempfindungen des Herzschlags oder Extrasystolen helfen. Eine Wirksamkeit ist jedoch nicht belegt.(#144)

Dosis:

Tee:
Ein knapper Teeloeffel (ca. 1,5 g) Weissdornblaetter mit -blueten werden mit 150ml kochendem Wasser uebergossen und nach 10 bis 15 Min. abgeseiht. Tagesdosis: 5 g Droge. Anwendung 3 - 4 mal pro Tag ueber mehrere Wochen.(#144)

Fertigpraeparate:
Standardisierte Trockenextrakte mit dem Auszugsmittel Ethanol 45% oder Methanol 70% im Verhaeltnis 4-7:1 oder Fluidextrakte: Tagesdosis 160 bis 900 mg Trockenextrakt. Als Mindesttagesdosis werden 5mg Flavonoide, berechnet als Hyperosid oder 10 mg Gesamtflavonoide oder 5 mg oligomere Procyanidine, berechnet als Epicatechin angesehen. (#144)

Warnhinweise:

Nicht ohne aerztlichen Rat anwenden!
Weissdornzubereitungen sollten nicht angewandt werden bevor nicht die genauen Ursachen der Beschwerden durch einen Arzt abgeklaert wurden. Herzbeschwerden sind immer ernst zu nehmen und nicht fuer die Selbstbehandlung geeignet! Diese Heilpflanze ist auch nicht zur Vorbeugung einer nachlassenden Herzleistung geeignet, noch zur Behandlung ploetzlich auftretender Beschwerden. (#144)

Nicht an Kindern unter 12 Jahren anwenden! (#144)

Nicht ohne aerztlichen Rat waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden! (#144)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie