Cynara scolymus Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Asteraceae (Compositae) - Korbbluetler<(p>

Andere Namen:

Artischocke, Essdistel. (104/212) Artischocke, Franzoesische Artischocke, Gruene Artischocke, Kugelartischocke. (#144)

Inhaltsstoffe:

Cynarin, Glykoside, Tannine, Inulin. (#104/213)

In den gruenen Blaettern und Bluetenboden sind Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone), Caffeoylchinasaeuren und Flavonoide (insbes. Glykoside des Luteolins) enthalten. (#144)

Vorkommen:

Cynara ist im Mittelmeerraum, den Kanarischen Inseln und in Suedamerika beheimatet. (#144)

Wird vor allem in Suedeuropa als Kultur- und Nahrungspflanze aufgebaut. (#104/212)

Allgemeines:

Artischockenextrakte spielen auch in der Herstellung von Magenbittern und Likoerweinen eine Rolle. Artischockenblaetter sind Bestandteil zahlreicher Fertigpraeparate aus der Gruppe der Gallemittel in Form von Trockenextrakten, Frischpflanzenpresssaft oder alkoholischen Extrakten (Tinkturen) im Handel. (#144)

Als Heilpflanze wird nicht der schmackhafte Teil der Artischocke verwendet, sondern die echten Blaetter, die in der Kueche weggeschnitten werden. Die Artischocke wirkt hauptsaechlich harntreibend und senkt den Cholesteringehalt im Blut. Ausserdem foerdern sie die Galllesekretion und entgiftet und schuetzt die Leber. All diese Eigenschaften zusammen erzielen einen indirekten, aesthetischen Effekt, indem sie durch ihre reinigende Wirkung die Haut gesund und glaenzend erhalten. Die Wurzeln werden vor allem als verdauungsfoerderndes und harntreibendes Mittel verwendet. (#104/213)

Aussehen:

Die Artischocke ist eine distelartige, ausdauernde Kulturpflanze mit fiederspaltigen Laubblaettern. Im ersten Jahr bildet sie eine Blattrosette, im zweiten Jahr einen bis zu 2 m hohen Staengel mit Bluetenkoepfen. Vor dem Aufbluehen geerntete Bluetenkoepfe werden wegen ihres fleischigen Bluetenboden und der Huellkelchblaetter als Gemuese geschaetzt. Unter guenstigen Kulturbedingungen kann die Pflanze jedoch bereits im ersten Jahr eine Bluete hervorbringen. (#144)

Droge:

Medizinisch verwendet werden die getrockneten oder frischen Blattrosettenblaetter. (#144)

Sammelzeit:

Die Blaetter werden im April/Mai vor der Bluete gesammelt und am Blattgrund abgeschnitten, wobei auch die Stengelblaetter genommen werden koennen. Der Wurzelstock mit den fleischigen Wurzeln wird im Juli/August gesammelt. Man graebt ihn mit einem Spaten aus, reinigt ihn von der Erde und schneidet ihn zusammen mit den Wurzeln in 1cm dicke Scheiben. (#104/212f.)

Aufbewahrung:

Die Blaetter werden im Schatten in duennen Schichten getrocknet. Wurzeln und Wurzelstock hingegen an der Sonne. Die Blaetter lassen sich am besten in Papier- oder Stoffsaeckchen aufbewahren, waehrend fuer Wurzeln und Wurzelstock Glasgefaesse verwendet werden sollten. (#104/213)

Wirkungen:

(#104/213)

(#144)

Die Inhaltsstoffe foerdern Gallenbildung und Gallenfluss und werden bei unspezifischen Verdauungsbeschwerden wie Blaehungen, Voellegefuehl und Reizdarmsyndrom eingesetzt. Bekannt ist auch eine blutfettsenkende Wirkung. Fuer Luteolin konnte eine Hemmung der koerpereigenen Cholesterolbildung gezeigt werden, zusaetzlich wird die Ausscheidung von Fetten ueber die Galle gefoerdert. Ferner besitzen Zubereitungen aus Artischockenblaetter antioxidative und leberschuetzende Eigenschaften.
Cynarin, das urspruenglich fuer das wirksame Prinzip gehalten wurde, kommt nur in geringen Mengen in der frischen Pflanze vor und wird erst bei der Extraktbereitung (Waermebehandlung) gebildet. (#144)

Mittlerweile werden die Wirkungen der Artischocke auf den in den Blaettern enthaltenen Gesamtkomplex an Flavonoiden und Chinasaeurederivaten zurueckgefuehrt. Und ist somit ausschlaggebend fuer die Qualitaet des Produkts. Praeparate, die nur Cynarin enthalten sind mittlerweile vom Markt verschwunden. (#144)

Dosis:

Extrakt:
300 bis 400 mg drei mal taeglich eines Wasserauszugs aus frischer oder getrockneter Droge.
6 g getrocknete Blaetter entsprechen etwa 30 g frischen Blaettern. (#144)

Tee:
Nicht ueblich. (#144)

Frischpflanzenpresssaft:
Entsprechend Gebrauchsinformation. (#144)

Innere Anwendung:
die Blaetter
Harntreibend, reinigend, schuetzt die Leber.
Dekokt - 2g auf 100ml Wasser. Ein bis zwei Tassen am Tag.
Tinktur - 20g auf 100ml 60%igen Alkohol. Ein Teeloeffel nach den Hauptmahlzeiten.
Weintinktur - 2g auf 100ml Wein (fuenf Tage lang ansetzen). Ein bis zwei Glaeschen nach den Mahlzeiten. (#104/213)

Innere Anwendung:
der Wurzelstock
Harntreibend, appetitanregend.
Dekokt - 2g auf 100ml Wasser. Eine kleine Tasse vor den Mahlzeiten.
Weintinktur - 2g auf 100ml Wein (10 Tage lang ansetzen). Ein Glaeschen vor den Mahlzeiten. (#104/213)

Kosmetische Anwendung:
Artischockendekokt, aeusserlich angewendet, verfuegt ueber eine bioaktive Wirkung auf die Haut, vor allem bei gelber Haut und bei hepatischem Furunkeln (von Leberpatienten). (#104/213)

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit (Allergie) gegen Korbbluetler! (#144)

Nicht anwenden bei Verschluss der Gallenwege! (#144)

Bei Gallensteinleiden sollten Praeparate aus Artischocken nur nach Ruecksprache mit dem Arzt verwendet werden, da u.U. Gallenkoliken ausgeloest werden koennten. (#144)

Schwangerschaft und Stillzeit:
Aufgrund unzureichender Erfahrungen sollten Praeparate aus Artischockenblaettern nicht waehrend der Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren angewandt werden. Der Genuss von Gemuese in lebensmittelueblichen Mengen erscheint jedoch unbedenklich. (#144)

Wechselwirkungen:
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Artischockenextrakte die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Mitteln vom Cumarintyp beeinflusst werden, so dass eine engmaschige Kontrolle durch den Arzt empfohlen wird. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie