Digitalis purpurea Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Scrophulariaceae - Rachenbluetler, Braunwurzgewaechse

Andere Namen:

Roter Fingerhut, Fingerkraut, Fuchskraut, Schwulstkraut, Unserliebenfrauenhandschuh, Waldgloeckchen, Waldschelle. (#144)

Vorkommen:

Der Fingerhut ist in Europa beheimatet. (#144)

Sie ist in West- und Suedwesteuropa verbreitet und waechst auch Waldlichtungen und Kahlschlaegen. /#104/699)

Allgemeines:

Giftiges Kraut, vor allem die Blaetter waehrend der Bluete. (#104/699)

Der in Europa heimische Rote Fingerhut ist wie die anderen Digitalisarten sehr stark giftig. Es gibt verschiedene Fertigarzneimittel mit dem herzwirksamen Glykosid Digitoxin als Inhaltsstoff. Diese sind verschreibungspflichtig. (#144)

Inhaltsstoffe:

Der Fingerhut enthaelt in allen Pflanzenteilen ein Gemisch aus etwa 30 verschiedenen herzwirksamen Glykosiden, von denen das Digitoxin heute als Reinsubstanz in der Behandlung der Herzinsuffizienz und bestimmter tachykarder Herzrhythmusstoerungen (zu schneller Herzschlag) von Bedeutung ist. Extrakte aus der Pflanze selbst werden nicht verwendet, da die Wirkungen kaum exakt vorhersehbar sind. (#144)

Aussehen:

Die Pflanze ist ein zweijaehriges Kraut und bevorzugt kalkarme Boeden, meist auf halbschattigen Lichtungen. Im ersten Jahr bildet sie die Blattrosette, im zweiten entwickelt sich ein bis zu 2 m hoher, meist unverzweigter Staengel, der die Bluetentraube traegt. Die glockenfoermigen, 4 bis 5 cm langen Blueten sind hellpurpurrot, sehr selten weiss und zeigen innen hellumrandete, dunkle Flecken. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Dosis:

Medizinisch verwendet werden einzelne herzwirksame Glykoside als Reinsubstanz streng nach aerztlicher Verordnung. (#144)

Bereits die Einnahme vom 0.3 g Blaetter (bezogen auf das Trockengewicht) bewirken Vergiftungserscheinungen, 2 bis 3 g koennen fuer einen Erwachsenen toedlich sein. (#144)

Warnhinweise:

Die therapeutische Breite (d.h. die wirksame Dosierung liegt nahe bei der Dosis mit toxischer Wirkung) der Digitalisglykoside ist gering. Daher kommen nur noch Fertigarzneimittel zur Anwendung, die Digitoxin als Reinsubstanz enthalten. Diese Praeparate sind, wie auch die Pflanze selbst, verschreibungspflichtig. (#144)

Vergiftung:
Bereits die Einnahme vom 0.3 g Blaetter (bezogen auf das Trockengewicht) bewirken Vergiftungserscheinungen, 2 bis 3 g koennen fuer einen Erwachsenen toedlich sein. (#144)

Erste Vergiftungserscheinungen treten 1 bis 2 Stunden nach der Einnahme auf und aeussern sich in Erbrechen, Schwindel und Sehstoerungen, bei Vergiftung durch die Samen auch Durchfaelle. Es kommt zu kolikartigen Schmerzen, Kopfschmerzen, Muedigkeit und Schlaflosigkeit. Am Herzen zeigen sich Herzrhythmusstoerungen, der Tod tritt durch Kammerflimmern ein. (#144)

Da der Giftentfernung eine entscheidenden Rolle bei der Behandlung einer Vergiftung zukommt, und erste Symptome verzoegert auftreten, sollte auch in Verdachtsfaellen aerztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Wenden Sie sich an den Giftnotruf. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner: Unbekannt; Bild entnommen aus: Internet.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilfplanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie