Drosera rotundifolia Linnaeus u.a.

Pflanzenbild Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Droseraceae - Sonnentaugewaechse

Andere Namen:

Rundblaettriger Sonnentau, Gideonswurzel, Himmelstau, Sintau, Ohrloeffelkraut, Immertau, Bauernloeffelkraut, Jungfernbluete, Echter Widerton, Widdertod, Sonnenloeffel. (#104/224) Sonnentau. (#144)

Inhaltsstoffe:

Die Drosera-Arten enthalten in wechselnder Zusammensetzung Naphthochinonderivate, Flavonoide, Schleimstoffe und eiweissabbauende Enzyme. (#144)

Proteolytische Enzyme, das Glykosid Droserosid, Droseron, Plumhagin, Tannine und Harze. (#104/225)

Vorkommen:

Ist in Europa mit Ausnahme des Mittelmeergebietes weit verbreitet und waechst auf Torfboeden. (#104/224)

Der Sonnentau ist eine in Mooren anzutreffende Staude. Der Sonnentau ist in Madagaskar beheimatet. (#144)

Allgemeines:

Nachdem die einheimischen Arten beinahe ausgerottet sind und die Pflanze unter strengem Naturschutz steht, werden vornehmlich Drosera-Arten aus anderen Herkunftsgebieten zur Gewinnung der Droge verwendet. Sonentauextrakte werden alleine oder zusammen mit anderen Pflanzenextrakten als Fertigarzneimittel zur Behandlung von Husten angeboten. (#144)

Der Sonnentau gehoert zu den Pflanzen, die stark mit dem Aberglauben verbunden sind. Dies laesst sich sicherlich dadurch erklaeren, dass er zu den fleischfressenden Pflanzen gehoert, d.h. kleine Insekten verzehrt. Diese besondere Eigenschaft steht jedoch in keinem Zusammenhang mit seinen Heilwirkungen, die erst in unseren Tagen bewiesen wurden. So hilft die Pflanze bei Husten, Bronchitis, Keuchhusten und Asthma bronchiale. Sie wirkt krampfloesend (auf die Bronchien) und beruhigend auf die Nervenenden des Kehlkopfs, wobei sie diese Wirkung hauptsaechlich ihren Gehalt an Napthochinonen verdankt. Diese Wirkstoffe ueben ausserdem eine antibiotische Wirkung auf einige Mikroorganismen aus, die fuer Entzuendungen der Lunge und Haut verantwortlich sind. Die frische Droge wirkt roetend und anregend auf die Haut und wird bei Warzen und Hornhaut verwendet. (#104/225)

Der Saft des Sonnentaus laesst die Milch gerinnen. Dieses Phaenomen ist auf Enzyme zurueckzufuehren, die auch fuer das "Verdauen" der Insekten verantwortlich sind. (#104/225)

Die anzuwendenden Mengen sind jedesmal, vor allem bei Kindern vom Arzt festzulegen. (#104/225)

Aussehen:

Der Sonnentau ist eine in Mooren anzutreffende Staude, auf deren lang gestielten, runden Blaettern Druesenhaare sitzen, die ein klebriges Sekret ansondern. Mit diesem Apparat gelingt es der Pflanze, Insekten zu fangen und somit ihre Stickstoffversorgung aufzubessern. (#144)

Droge:

Der krautige Teil der Pflanze. (#104/225)

Medizinisch verwendet werden die zur Bluetezeit gesammelten und getrockneten oberirdischen Pflanzenteile. (#144)

Sammelzeit:

Den krautigen Teil der Pflanze von Juni bis August sammeln und dabei die Pflanze an der Basis abschneiden. Eventuelle Fremdteile aussondern. (#104/225)

Aufbewahrung:

Die Pflanze im Freien an einem schattigen Ort in duennen Schichten trocknen und in Glas- oder Porzellangefaessen aufbewahren. (#104/225)

Pflanzenbild Bildquelle. Tierfangendes Blatt in drei verschiedenen Stadien.

Wirkungen:

(#104/225)

Zubereitungen aus dem Sonnentaukraut sollen schleimloesend, krampfloesend auf die Bronchien und hustenstillend wirken und werden daher bei krampfartigen Husten und Reizhusten eingesetzt. Die Wirksamkeit wird auf die Naphthochinonderivate zurueckgefuehrt, da der Gehalt jedoch je nach verwendeter Art sehr unterschiedlich sein kann, ist eine genaue Dosierungsempfehlung schwierig. (#144)

In der Volksmedizin werden Auszuege aus dem Sonnentaukraut aeusserlich zur Behandlung von Warzen, Huehneraugen und Sommersprossen angewandet. Die Wirksamkeit ist jedoch sehr fraglich. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. a. Laubblatt mit Adventivknospen. b. Schema der Wuchsform (beide Figuren nach DIELS).

Dosis:

Tee:
2 Teeloeffel getrocknetes Sonnentaukraut (etwa 1 g) werden mit ca. 150 ml siedendem Wasser uebergossen und nach 10 Minuten abgeseiht. 3 bis 4 mal taeglich eine Tasse frisch bereiteten Tee trinken. (#144)

Diese Dosierungsempfehlung gilt fuer Drosera rotundifolia, die jedoch nicht mehr im Handel ist, da die Pflanze unter strengem Naturschutz steht. Bei Verwendung von Drosera madagascariensis ist eine wesentlich hoehere Dosierung erforderlich! (#144)

Innere Anwendung:
der krautige Teil der Pflanze
bei Husten, Keuchhusten, Bronchitis und Asthma.
Infus - 1g auf 100ml Wasser. Ein bis zwei kleine Tassen am Tag essloeffelweise einnehmen.
Tinktur - 20g auf 100ml 20%igen Alkohol (acht Tage lang ansetzen). 10 bis 20 Tropfen, drei- bis viermal taeglich, auf einem Stueck Zucker oder in gezuckertem Wasser (die Tinktur muss jedesmal neu angerichtet werden, da sie sich nicht aufbewahren laesst). (#104/225)

Warnhinweise:

Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden! (#144)

Die Unbedenklichkeit kann aufgrund mangelnder Datenlage nicht beurteilt werden. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: HEGI Gustav: "Illustrierte Flora von Mitteleuropa.", Carl Hanser, Band IV, 2. Teil, Verlag, Muenchen, 1961.

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: HEGI Gustav: "Illustrierte Flora von Mitteleuropa.", Carl Hanser, Band IV, 2. Teil, Verlag, Muenchen, 1961.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie