Fabiana imbricata Ruíz et Pavon

Vorkommen:

In den Anden des noerdlichen Chile. (#32)

Pflanzl. Fam.:

Solanaceae - Nachtschattengewaechse

Aussehen:

C. Raetsch beschreibt die Pflanze als immergruenes Kraut. (#32)

In seinem spaeteren Monumentalwerk "Enzyklopaedie der psychoaktiven Pflanzen." gibt C. Raetsch eine ausfuehrlichere Beschreibung dieser Pflanze an:

Der buschartige Strauch wird bis zu 3m hoch und ist an den Zweigenden meist sehr stark verzweigt. An den geaden Stengeln sitzen zahlreiche winzige, fast stab- oder nadelfoermige Blaetter, die wie Schuppen angeordnet sind. An den Spitzen der Zweige wachsen die kleinen, weissen oder violetten (die Farbe ist variabel), trompetenartigen Blueten. Die Fruechte bilden eine ovale Kapsel, die 5-6mm lang wird. Die Bluetezeit liegt in Suedamerika meist zwischen November und Januar, in Europa zwischen Mai und Juni. (#92)

Andere Namen:

pichi-pichi, k'oa, (#32) Coa, Fabiane inbriquee, K'oa, K'oa Santiago, Monte derecho (span. "rechter Berg"), Monte negro ("Schwarzer Berg"), Peru false heath (engl. "falsche peruanische Heide"), Peta, Piche, Picheng, Pichi, Pichi-picheng, Pichi-pichi, Pichi-romero, Pichirromero, Romero, Romero Pichi, Tola. (#92/263)

Vorkommen:

Chile, Patagonien, Bolivien, Peru und in einigen Gegenden Brasiliens. (#92)

Droge:

Kraut, Holz. (#92)

Allgemeines:

Das frische oder getrocknete Kraut wird bei allen religioesen Zeremonien und bei der Krankenheilung verbrannt. Der Rauch vertreibt alles Boese und haelt die Krankheiten fern. Das Kraut wird auch vielfach volksmedizinisch genutzt. Pichi-Pichi ist eine der wenig erforschten Zauberpflanzen. (#32)

Fabianakrautspitzen sind in Europa nur schwer zu bekommen. (#92)

Eine Infusion des frischen Krautes wird in der chil. Volksmedizin seit Urzeiten bei Nierenleiden und Erkrankungen der Harnwege sowie als Diuretikum getrunken. Der Gebrauch als Diuretikum hat sich in Suedamerika weitlings durchgesetzt. (#92)

Inhaltsstoffe:

Die ganze Pflanze enthaelt ein wohlriechendes aetherisches Oel mit Fabinol, das Alkaloid Fabianin, bis zu 10% Harz und verschiedene Gerbstoffe, sowie Glykoside und Fette. In den Zweigen befindet sich Scopoletin. (#32)

Ausserdem befindet sich das Glykosid Quercetin in der Pflanze. (#92)

Wirkungen:

Die Alkaloide scheinen in hoeherer Dosierung berauschende Wirkungen zu haben. (#32)

Ein Extrakt aus dem Kraut hat stark diuretische Wirkung. Ein waessrig-alkoholischer Extrakt hemmt das Enzym beta-Glucoronidase und wirkt antiseptisch. Der Tee aus dem Kraut wirkt als allgemeines Tonikum. Der tief inhalierte Rauch hat euphorische und berauschende Wirkungen, die zum Teil nur subtil auftreten, bei manchen Menschen aber sehr deutlich sind. Fuer die narkotische Wirkung koennte Quercetin verantwortlich sein. (#92/265)

Geschichte:

1719-1801: Die Gattung wurde nach Francisco Fabiano y Fuero, dem Erzbischof von Valencia, einem Foerderer der bot. Wissenschaft, benannt, berichten Genaust im Jahre 1996 auf Seite 243. (#92)

1890: Rusby wurde unter dem Namen pichi-pichi in die amerikan. Pharmakopoe eingefuehrt. (#92)

1974: Schneider berichtet, dass die Pfl. in die europ. Pharmakopoe als Diuretikum aufgenommen wurde. (#92)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie