Gentiana lutea Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Gentianaceae - Enziangewaechse

Andere Namen:

Gelber Enzian, Bitterwurz, Fieberwurz, Branntweinwurz, Butterwurz, Enza, Halunkenwurz, Zintalwurz, Weissenzen. (#104/274) Gelber Enzian, Bergfieberwurzel, Bitterwurz, Fieberwurzel, Hochwurzel. (#144)

Inhaltsstoffe:

Bitterstoffe (Gentiopikrin), Alkaloide (Gentianin), Zucker, Enzyme, Gentiopikrosid. (#104/275)

Vorkommen:

Heimisch ist die Pflanze in mitteleuropaeischen Gebirgsregionen. Der gelbe Enzian waechst in Spanien, Frankreich und im Balkan. In Deutschland und Spanien wird die Droge in kleinerem Umfang gezuechtet. Der blaue Enzian waechst hauptsaechlich in den Alpenregionen. (#144)

Waechst hauptsaechlich in Mittel- und Suedeuropa auf Wiesen und Heiden, kalkhaltigen Boeden, Karfluren und Schutthalden. (#104/274)

Allgemeines:

Wildwachsende Pflanzen sind streng geschuetzt, fuer medizinische Zwecke wird der Gelbe Enzian kultiviert. Die Enzianwurzel kann als Tee zubereitet werden. Sie ist aber auch Bestandteil vieler pflanzlicher Mittel gegen Magen-, Darm- und Gallebeschwerden. Wegen der appetitsteigernden Wirkung wird sie Staerkungsmitteln (Roborantia und Tonika) zugesetzt. Enzianschnaps dient als Digestif. (#144)

Der Gelbe Enzian gehoert sicherlich zu den wertvollsten verdauungsfoerdernden und fiebersenkenden Heilpflanzen und stellt darueber hinaus einen wesentlichen Bestandteil bei der Erzeugung von Likoeren, Magenbittern, antialkoholischen Getraenken und Arzneimitteln dar. (#104/275)

Die bitteren Wirkstoffe des Gelben Enzians foerdern hauptsaechlich die Sekretion der Magen- und Gallensaefte, helfen folglich bei Uebelkeit, Traegheit, Kopfschmerzen, schlechter Verdauung und Appetitlosigkeit und wirken kraeftigend bei Schwaeche und Blutarmut als Folge von Krankheiten. (#104/275)

Ihre zweite wesentliche Eigenschaft, naemlich fiebersenkend zu wirken, verdankt die Pflanze einem anderen Wirkstoff, dem Gentiopikrosid, das vor allem bei Malaria und Wechselfieber seine Wirkung zeigt. (#104/275)

Droge:

Die Wurzeln. (#104/275)

Die blaubluehenden Enzianarten sind wohl jedem bekannt, arzneilich verwendet werden jedoch die unterirdischen Teile des Gelben Enzians, der bis zu einem Meter hoch wachsen kann und grosse, goldgelbe, in Trugdolden stehende Blueten hat. (#144)

Sammelzeit:

Die Wurzeln werden im September/Oktober oder im Maerz/April ausgegraben, gesaeubert und in einige Zentimeter lange Stuecke geschnitten, die wiederum der Laenge nach geteilt werden. (#104/275)

Aufbewahrung:

Das Sammelgut in der Sonne trocknen und in Gefaessen aus Glas, die gut verschlossen werden muessen, aufbewahren. (#104/275)

Wirkungen:

(#104/275)

Wegen der in der Enzianwurzel enthaltenen Bitterstoffe werden Zubereitungen zur Anregung der Verdauung bei Voellegefuehl, Blaehungen und bei Appetitlosigkeit eingesetzt. Durch Reizung der Geschmacksnerven kommt es reflektorisch zu einer Zunahme der Speichel- und Magensaftsekretion. Daher verbietet sich die Anwendung bei Personen mit Magen- oder Zwoelffingerdarmgeschwueren. (#144)

Dosis:

Tee:
Ein halber Teeloeffel (1 g) Enzianwurzel wird mit ca.150 ml siedendem Wasser uebergossen und nach 5 bis 10 Minuten abgeseiht. Die Droge kann auch kalt angesetzt und kurz aufgekocht werden. Zur Appetitanregung eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten, bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten eine Tasse kalten oder maessig warmen Tee trinken. (#144)

Tagesdosis:
Entsprechend 2 bis 4 g Droge. (#144)

Innere Anwendung:
die Wurzeln
Verdauungsfoerdernd, appetitanregend, fiebersenkend.
Dekokt - 2g auf 100ml Wasser (eine halbe Stunde lang wallen lassen und eventuell Wasser hinzufuegen). Eine kleine Tasse vor den Hauptmahlzeiten.
Tinktur - 20g auf 60%igen Alkohol (acht Tage lang ansetzen). Einen halben Teeloeffel vor den Hauptmahlzeiten.
Weintinktur - 3g auf 100ml guten Wein (acht Tage lang ansetzen). Ein Glaeschen im allgemeinen vor den Mahlzeiten.
All diese Praeparate schmecken bitter, und die Dosierungen koennen im Rahmen der jeweiligen persoenlichen Vertraeglichkeit reduziert werden. (#104/275)

Kosmetische Anwendung:
Ein konzentriertes Enziandekokt hilft vor allem bei fettiger Haut. (#104/275)

Warnhinweise:

Da bei Magen- und Zwoelffingerdarmgeschwueren die Anregung der Magensaeureproduktion das Krankheitsbild verschlechtert, ist die Anwendung von Enzianwurzelzubereitungen kontraindiziert. (#144)

Bei einzelnen entsprechend veranlagten Personen koennen gelegentlich Kopfschmerzen auftreten. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie