Ginkgo biloba Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Ginkgoaceae

Vorkommen:

Cerebokan®, Ceremin®.

Urspruenglich stammt der Ginkgobaum aus China und Japan. Seit ca. 1730 wurde Ginkgo in Europa auch als Parkbaum angepflanzt. Hauptimportlaender sind Frankreich, China, Japan und Korea. (#144)

Andere Namen;

Silberpflaume, Faecherblattbaum, Faecherbaum; Silberaprikose; Entenfussbaum; Fossil tree, Kew tree, Maidenhair tree, Temple tree; (Wikipedia) Ginkgo, Elefantenohrbaum, Entenfussbaum, Faecherblattbaum, Ginkgobaum, Maedchenhaarbaum, Tempelbaum, Japanischer Tempelbaum. (#144)

Droge:

Blaetter. (Beipackzettel Cerebokan, Ceremin)

Medizinisch verwendet werden Spezialextrakte aus den Blaettern, in der Traditionellen Chinesischen Medizin auch die Samenkerne. (#144)

Inhaltsstoffe:

Gingkoflavonglykoside, Terpenlaktone (Ginkgolide, Bilobalid). (Beipackzettel Cerebokan, Ceremin)

Aussehen:

Der 30 m bis 40 m hoch wachsende Ginkgobaum ist ein sommergruener Laubbaum. Er gehoert entwicklungsgeschichtlich zu den aeltesten Pflanzenarten der Erde und stellt das Bindeglied zwischen Farnen und Nadelhoelzern dar. Die Blaetter faerben sich im Herbst goldgelb. Der urspruenglich in China, Korea und Japan beheimatete Baum wird zunehmend auch in Europa angepflanzt, da er gegen schaedliche Umwelteinfluesse sehr resistent zu sein scheint. Der Ginkgo ist zweihaeusig, d.h. es gibt maennliche und weibliche Pflanzen. Der Name biloba = zweilappig weist auf die typische Blaetterform hin. (#144)

Allgemeines:

Der Ginkgobaum und sein Samen werden medizinisch und als Nahrungsmittel genutzt. Gegessen wird der geschaelte und geroestete Same des Baumes. Ein zuviel an Samen kann giftig sein. Zu Heilzwecken werden die Blaetter eingesetzt. (Wikipedia)

Ginkgo biloba Extrakte sind als Tropfen, Dragees und Filmtabletten in vielen Praeparaten enthalten, die allgemein zur Steigerung der geistigen und koerperlichen Leistungsfaehigkeit und gegen altersbedingte Beschwerden (Geriatrika) helfen sollen. Positive Effekte sind bisher nur fuer Praeparate bewiesen, die einen Extrakt enthalten, der mit Aceton-Wasser-Gemischen nach einem speziellen Verfahren hergestellt wurde. Fuer die Verwendung als Tee oder fuer andere Zubereitungen sind zur Beurteilung der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit keine Informationen vorhanden.
Die parenteral anzuwendenden Zubereitungsformen wurden aus dem Handel zurueckgerufen, da es z.T. zu schweren allergischen Unvertraeglichkeitsreaktionen gekommen ist. (#144)

Ginkgo findet sich auch als Bestandteil verschiedener Haarshampoos und anderer Kosmetika. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Gingko-Inhaltsstoffe.

Wirkungen:

Der Extrakt aus den Blaettern dieser Pflanze verbessert die Fliesseigenschaften des Blutes und erhoeht die Stroemungsgeschwindigkeit, besonders im Bereich kleiner und kleinster Blutgefaesse. Gingkoextrakte fuehren zu einer besseren Versorgung des Gewebes mit Blut und Sauerstoff sowie wichtigen Energiestoffen und schuetzen die Gewebszellen vor den schaedigenden Einfluessen des Sauerstoffmangels. (Beipackzettel Cerebokan, Ceremin)

Extrakte aus Ginkgoblaettern:

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In klinischen Studien wurden bisher nur fuer Ginkgoextrakte, die aus den Blaettern mit einem Aceton-Wasser-Gemisch (DEV 35-67:1) gewonnen werden, ein positiver Effekt nachgewiesen. Am besten untersucht sind die Extrakte mit der Bezeichnung Egb 761 und LI1370. Diese Extrakte werden eingestellt auf etwa 25% Flavonoidglykoside (Flavonole und Biflavone) und etwa 6% Terpenlactone (Ginkgolide A,B,C und Bilobalid), wobei der Gehalt an Ginkgolsaeuren, die stark hautreizend wirken und zu Magenunvertraeglichkeiten fuehren koennen, unter 5 ppm liegen soll. (#144)

Experimentell nachgewiesen wurden folgende Wirkungen:

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Zubereitungen aus diesen Extrakten werden zur symptomatischen Behandlung von hirnorganisch bedingten Leistungsstoerungen (dementiellen Syndromen) mit den Leitsymptomen Gedaechtnis- und Konzentrationsstoerungen, depressive Verstimmung, Schwindel, Ohrensausen und Kopfschmerzen im Rahmen eines Therapiekonzeptes eingesetzt. Weiterhin werden sie zur unterstuetzenden Behandlung von peripheren arteriellen Durchblutungsstoerungen, bei Schwindel und Tinnitus verwendet. (#144)

Bevor mit einer Behandlung begonnen wird, sollte aerztlich abgeklaert werden, ob die Stoerungen nicht einer spezifisch zu behandelnden Grunderkrankung zuzuordnen sind! (#144)

Derzeit laufen auch Untersuchungen, die eine Wirksamkeit zur Verbesserung der geistigen Leistungsfaehigkeit gesunder, juengerer Menschen, bei dem praemenstruellen Syndrom (PMS), bei altersbedingte Degeneration der Macula, bei der Hoehenkrankheit, die Verbesserung der Ansprechrate einer Chemotherapie des Pankreaskarzinoms sowie eine guenstige Beeinflussung diabetischer Folgekrankheiten pruefen sollen. Die ersten Ergebnisse sind jedoch noch zu vorlaeufig, um daraus eine Therapieempfehlung ableiten zu koennen. Beim Zuckerkranken ist zudem noch nicht geklaert, inwieweit Ginkgoextrakte zu einer Verschlechterung der Krankheit fuehren kann, da der Einsatz moeglicherweise die Insulinresistenz verstaerkt. (#144)

Ginkgonuesse (= Samenkern der Ginkgofruechte):
Die geroesteten Samenkerne, wobei zuvor die fleischige Aussenschicht der Fruechte entfernt wurde, werden vor allem in Ostasien als Delikatesse, in der Traditionellen Chinesischen Medizin auch als Heilmittel, geschaetzt. Die Aussenschicht der Fruechte enthalten stark hautreizend wirkenden Ginkgolsaeuren und Ginkgole sowie 4'-Methoxypyridoxin, das zu Vergiftungserscheinungen fuehren kann. (#144)

Anwendungsdauer:
Bei Hirnleistungsstoerungen ist eine Behandlung von min. 8 Wochen erforderlich. Nach einer Behandlungsdauer von 3 Monaten sollte ueberprueft werden, ob die Therapie noch weitergefuehrt werden soll. Eine Besserung arterieller Durchblutungsstoerungen ist fruehestens nach 6 Wochen zu erwarten (Verlaengerung der Gehstrecke). Bei Durchblutungsstoerungen des Innenohres, z.B. Schwindel, Tinnitus, bringt eine Behandlung von mehr als 6 bis 8 Wochen keine Vorteile. (#144)

Dosis:

Zur Verwendung kommen nur Extrakte aus den Ginkgoblaettern, die nach speziellen Herstellungsverfahren hergestellt werden, wobei eine Anreicherung der Inhaltsstoffe, die fuer das wirksame Prinzip angesehen werden erfolgt und Substanzen, die Nebenwirkungen ausloesen koennen, entfernt werden. (#144)

Zur Behandlung hirnorganischer Leistungsstoerungen: 120 bis 240 mg Trockenextrakt in 2 oder 3 Einzeldosen. (#144)

Zur Behandlung arterieller Durchblutungsstoerungen oder Durchblutungsstoerungen des Innenohrs: 120 bis 160 mg Trockenextrakt in 2 oder 3 Einzeldosen. (#144)

Warnhinweise:

Vereinzelt kann es kann es zu Unvertraeglichkeitsreaktionen im Verdauungstrakt, wie Uebelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und/oder Durchfaellen kommen. Selten koennen Fieber und/oder Kopfschmerzen auftreten. (#144)

Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit gegenueber Ginkgo!
Gingko steht im Verdacht, schwerwiegende allergisch bedingte Hautreaktionen, wie Stevens-Johnson-Syndrom, epidermale Nekrolyse, Angiooedem und Erythema exsudativum multiforme, ausloesen zu koennen. Werden Hautreaktionen, wie z.B. Schwellungen im Gesicht, Hautausschlaege oder blasige Ausschlaege auf den Schleimhaeuten, u.U. begleitet von Fieber beobachtet, ist das Praeparat sofort abzusetzen und ein Arzt aufzusuchen. (#144)

Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit oder bei Kindern unter 12 Jahren anwenden!
Da keine Daten bei Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Ginkgo nicht in Schwangerschaft und Stillzeit angewandt werden. (#144)

Nicht ohne aerztlichen Rat anwenden bei Personen, die Arzneimittel einnehmen, die die Blutgerinnung hemmen! (z.B. Acetylsalicylsaeure, Marcumar, Clopidogrel, Pentoxifyllin) Da auch Ginkgo die Blutgerinnung hemmen kann, ist besondere Vorsicht fuer die Personen angebracht, die gerinnungshemmende Mittel einnehmen muessen. Dies sollte nur nach Ruecksprache mit dem behandelnden Arzt geschehen. Es ist auch empfehlenswert, Ginkgopraeparate mindestens eine Woche vor geplanten Operationen abzusetzen und den Arzt zu informieren. (#144)

Nicht ohne aerztlichen Rat anwenden bei Krampfleiden (Epilepsie) oder wenn Medikamente eingenommen werden, die die Krampfschwelle erniedrigen! (z.B. Antidepressiva) Moeglicherweise kann die Einnahme das Auftreten von Krampfanfaellen beguenstigen. (#144)

Nicht ohne aerztlichen Rat bei Diabetes (Zuckerkrankheit) anwenden!
Ginkgoextrakte koennen moeglicherweise Effekte hervorrufen, die einer Insulinresistenz gleichen. Daher sollten Diabetiker Ginkgopraeparate nur unter aerztlicher Kontrolle verwenden. (#144)

Bevor mit einer Behandlung begonnen wird, sollte abgeklaert werden, ob die Stoerungen nicht Grunderkrankungen zuzuordnen sind! (#144)

Anwendungsdauer:
Die Behandlung von Hirnleistungsstoerungen und arteriellen Durchblutungsstoerungen sollte min. 6 bis 8 Wochen betragen. Bei der Behandlung von Durchblutungsstoerungen des Innenohrs dagegen bringt eine Anwendungsdauer ueber 6 bis 8 Wochen hinaus keine Vorteile. (#144)

Geschichte:

300v.Chr. - 200n.Chr.: Die Verwendung der Blaetter als Heilmittel ist bereits in der Sammlung Shen nung pen Ts'ao king belegt, die in dieser Zeit entstanden sein soll. (Wikipedia)

1595: Li Shi-chen verfasste in diesem Jahr das umfangreiche, 52 Baende grosse Ben Cao Gan Mu, in dem die Heilkraefte des Ginkgo bereits detailliert festgehalten wurden. (Wikipedia)

Mittelalter: Ginkgoblaetter dienten im Mittelalter zur Behandlung von Asthma, Bronchitis, Erfrierungen, Gonorrhoe, Hautkrankheiten, Husten, Magenleiden, Tuberkulose und Unruhezustaenden und wurden zur Zubereitung von Heiltee und Wundpflastern verwendet. (Wikipedia)

1730: Er wurde von hollaendischen Seefahrern aus Japan nach Europa gebracht und wird hier seit diesem Jahr als Zierbaum gepflanzt. (Wikipedia)

1815: Der 66 Jahre alte Goethe im schrieb ein Gedicht ueber den Baum:<(p>

Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut,

Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Dass man sie als Eines kennt?

Solche Frage zu erwiedern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fuehlst du nicht an meinen Liedern,
Dass ich Eins und doppelt bin? (Wikipedia)

1819: Goethe veroeffentlicht in seiner Sammlung West-oestlicher Diwan das Gedicht. Es ist Goethes spaeter Liebe, Marianne von Willemer, gewidmet und stellt das Ginkgoblatt aufgrund seiner Form als Sinnbild der Freundschaft dar. (Wikipedia)

2000: Zum Jahrtausendwechsel erklaerte das "Kuratorium Baum des Jahres" Ginkgo biloba zum Mahnmal fuer Umweltschutz und Frieden und zum Baum des Jahrtausends. (Wikipedia)


Bildquellen:

Abb.1.: Photograph/in: unbekannt; Quelle: Internet.

Abb.2.: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Internet.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie