Hamamelis virginiana Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Hamamelisgewaechse - Hamamelidaceae

Andere Namen:

Hexenhaselstrauch, Virginische Zaubernuss, Virginischer Zauberstrauch, Zauberhasel, Zauberhaselstrauch. (#144) Witch-Hazel (engl.). (#146)

Vorkommen:

Der Baum waechst in den Laubaumwaeldern Nordamerikas. In Europa findet man ihn in Gaerten und Parks. In den Subtropen ist er kultiviert. (#144)

Inhaltsstoffe:

Zubereitungen aus der Zaubernuss enthalten Gerbstoffe, Flavonoide, organische Saeuren und aetherisches Oel, wobei die Zusammensetzung je nach Pflanzenteil unterschiedlich ist. So enthaelt die Rinde einen hoeheren Gerbstoffanteil aber weniger Flavonoide und aetherisches Oel als die Blaetter. Hamameliswasser ist ein Wasserdampfdestillat aus den frischen Zweigen, dem anschliessend Alkohol zugesetzt wird und enthaelt keine Gerbstoffe. Hamamelisfluidextrakt dagegen wird durch Perkolation aus den Blaettern gewonnen und enthaelt Gerbstoffe. (#144)

Aussehen:

Die Virginische Zaubernuss ist ein der Haselnuss aehnlicher, sommergruener, bis zu 7 m hoch wachsender Strauch. Die gelben, korallenartig geformten Blueten erscheinen kurz vor oder nach dem Blaetterabwurf im Herbst. Die Fruechte bilden sich erst im naechsten Sommer und bilden eifoermige, holzige, behaarte Kapseln, die nach Reife aufspringen und die Samen bis zu 4 m weit wegschleudern.
Die in unseren Breiten zu Zierzwecken angepflanzte "spaetbluehende Zaubernuss" blueht im fruehen Fruehjahr, bringt aber keine reifen Fruechte hervor. (#144)

Droge:

Medizinisch verwendet werden die Blaetter und die Rinde. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Allgemeines:

In der Kosmetikindustrie wird Hamamelis zur Herstellung von Rasier- und Gesichtswaessern, Deodorantien und Hautpflegeprodukten eingesetzt. Hamamelis ist in einigen Wundsalben, Salben oder Zaepfchen zur Behandlung von Haemorrhoiden sowie in Venenmitteln enthalten. (#144)

Wirkungen:

Zubereitungen aus der Zaubernuss wirken adstringierend, blutstillend, entzuendungshemmend und Juckreiz mildernd und werden bei leichten Hautverletzungen, Insektenstichen, Haemorrhoiden, Krampfadern, leichten entzuendlichen Veraenderungen von Haut und Schleimhaut sowie innerlich zur Behandlung von leichten Durchfallerkrankungen angewandt. Da die adstringierende Wirkung dem Gerbstoffgehalt zugeschrieben wird, duerfte sie bei der Verwendung von Hamameliswasser nicht zum Tragen kommen. (#144)

Dosis:

Hamamelisrinde:
Etwa 2 g zerkleinerte, getrocknete Hamamelisrinde werden mit ca. 150 ml Wasser kalt angesetzt, zum Sieden erhitzt und 10 bis 15 Minuten gekocht und noch heiss abgeseiht. (#144)

Hamamelisblaetter:
Etwa 2 g zerkleinerte, getrocknete Hamamelisblaetter werden mit ca. 150 ml siedendem Wasser uebergossen und nach 10 Minuten abgeseiht. (#144)

Bei Durchfallerkrankungen 2 bis 3 mal taeglich eine Tasse Tee zwischen den Mahlzeiten trinken. Bei Zahnfleisch- oder Mundschleimhautentzuendungen mehrmals taeglich mit dem frisch bereiteten, abgekuehlten Tee spuelen. (#144)

Hamameliswasser:
Fuer Umschlaege unverduennt oder mit 1 : 3 mit Wasser verduennt mehrmals taeglich anwenden. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Warnhinweise:

Waehrend Schwangerschaft oder Stillzeit nicht ohne Anraten des Arztes innerlich anwenden! Es sind nicht genuegend Daten vorhanden, die die Sicherheit von Zubereitungen aus der Zaubernuss bestaetigen. (#144)

Durchfaelle im Saeuglings- oder Kleinkindalter sollten prinzipiell vom Arzt behandelt werden! (#144)

Bei Durchfaellen, die laenger als 3 bis 4 Tage anhalten oder mit starken Beschwerden einhergehen, ist ein Arzt aufzusuchen! (#144)

Bei Einnahme ueber laengere Zeit oder in hoeheren Dosen kann eine Schaedigung der Leber nicht ausgeschlossen werden. Die Teezubereitung kann zu Magenunvertraeglichkeit fuehren. (#144)

Die aeusserliche Anwendung kann bei empfindlichen Personen zu allergischen Hautreaktionen fuehren. (#144)

Wechselwirkungen:
Die Resorption und damit die Wirksamkeit anderer, gleichzeitig eingenommener Arzneimittel kann durch die Einnahme gerbstoffhaltiger Zubereitungen vermindert werden! Daher sollten solche Medikamente min. 2 Stunden vor der Einnahme des Tees angewendet werden. (#144)

Geschichte:

Einige Indianerstaemme Nordamerikas kannnten die medizinischen Eigenschaften von H.v. Sie vereiteten daraus Spuelungen fuer geschwollene Augen, indem sie Rinde in Wassser aufbtruehten. Die Siedler uebernahmen diese Anwendung schliesslich wurde die Pflanze in die U.S. Pharmacopeia (1862-1916 und in das "U.S. National Formulary (1916-1955) ausgenommen. (#110/291)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: HEGI Gustav: "Illustrierte Flora von Mitteleuropa.", Carl Hanser, Band IV, 2. Teil, Verlag, Muenchen, 1961.

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: HEGI Gustav: "Illustrierte Flora von Mitteleuropa.", Carl Hanser, Band III, 1. Teil, Verlag, Muenchen, 1957.

Abbildung 3: Zeichner: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie