Asteraceae - Asterngewaechse
L. agrestis nom. nud., L. sylvestris nom. nud., Bitter lettuce, German lactucarium, Giftlattich, Giftsalat, Kompasspflanze, Lactuca agresti, Lactucke, Laitue vireuse (frz.), Lattichopium, Lattig, Latuga velenosa (ital.), Leberdistel, Lettuce, Lettuce opium, Lopium, Prickly lettuce, Stinksalat, Totenkraut, Wild lettuce, Wilder Lattich. (#92)
Das Lactucarium enthaelt die sedativ wirksamen Sesquiterpenlacton-Bitterstoffe (Guaianolide) Lactucin und das Lactupicrin, daneben Triterpenalkohole, eine Melampol Glykosid (Lactusid A) sowie weitere Guaianolide. (#92)
Das urspruenglich Verbreitungsgebiet liegt in Suedeuropa. In Mitteleuropa ist die Pflanze verwildert, da sie frueher zur Lactucariumgewinnung angebaut wurde. Er ist auch im suedlichen Nordamerika eingeschleppt worden. (#92)
Die Pfl. wird 60 bis 150cm hoch, ist ein- manchmal zweijaehrig mit rundem Stengel, der oben rispig verzweigt ist. Die Blaetter sind dornig gezaehnt, die Mittelrippe ist an der Unterseite mit Stacheln besetzt. Die Blueten sind hellgelb und koerbchenfoermig. Die schwaerzlichen Fruechte sind schmal und fluegelartig. Am besten ist die Pflanze an dem in allen Teilen fliessenden, weissen Milchsaft zu erkennen, der bei jeder Verletzung hervorquillt. (#92)
Das Lactucarium hat schmerzlindernde, sedative und hustendaempfende Wirkungen. (#92)
28g getrocknete Blaetter gelten als psychoaktiv, oder 0,3-1g Lactucarium pro Tag. (#92)
Eingedickter Milchsaft, getrocknete Blaetter. (#92)
Die getrockneten Blaetter koennen pur oder mit anderen Kraeutern vermischt geraucht werden. Das Lactucarium kann man einfach durch Eintrocken des aufgefangenen Milchsaftes gewinnen. Es kann in Alkohol aufgeloest getrunken, oder aber auch geraucht werden. (#92)
4500 v. Chr.: Auf aegyptischen Grabmalerein sind Pfl. dargestellt, die stark an eine wilde Lattichart oder eine bereits daraus gezuechtete, kultivierte Form erinnern. (#92)
980-1036: Der arab. Arzt Avicenna (Ibn Sina), der den Opiumgebrauch in der isalmischen Medizin begruendet hat, schrieb: "Opium wird zuweilen auch aus den Samen von Lactuca agrestis (Lattich) bereitet, es ist nur schwach betaeubend." (#92)
Mittelalter: Hildegard von Bingen berichtet von der psychoaktiven Wirkung des Lattichs. Der Lattich war auch Bestandteil der Hexensalben. (#92)
1543: Leonard Fucht hat in seinem Kraeuterbuch eine Lattichpflanze unter dem Namen Lactuca capitata abgebildet. (#92)
1799: Coxe berichtet, dass der wilde Lattich als Opiumersatz verwendet worden sei. (#92)
1792: Ein Arzt namens Kore hat in Philadelphia das Lactucarium, den eingedickten Milchsaft, erfunden. (#92)
1993: Miller berichtet, dass der Lattich angeblich von nordamerikan. Indianern geraucht wird. (#92)