Leonurus sibiricus Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Andere Namen:

Siberian Motherwort, Marihuanilla, (&1) Altamisa, Amor mio (span. "meine Liebe"), Chin. Loewenschwanz, Chin. Mutterkraut, Coda di leone, Gras zum Segen der Mutter, Ich-mau-thao (vietnam.), I-mu-tsao (chin.), Marihuanilla (span. "kleine Marijuanapfl."), Mahjiki (japan.), Mehajiki (japan.), Motherwort, Rangadoronphul, Sibirisches Herzgespann, Sibirisches Mutterkraut, T'uei, Yakumosos (japan.). (#92/320)

Pflanzl. Fam.:

Labiatae - Lippenbluetler

Inhaltsstoffe:

Die meisten Wirkstoffe der Pflanze scheinen labil zu sein und nur in kleinen Konzentrationen vorzukommen. In der Pfl. konnten 0,1% Rutin nachgewiesen werden. Fuer die Samen wurde das Alkaloid Leonuridin beschrieben. Im Kraut sind 0,02-0,04% des Alkaloids Leonurin enthalten. Besonders interessant in Hinblick auf die psychoaktive Wirkung war die Entdeckung dreier neuer Diterpene: Leosibiricin, Leosiberin und das Isomer Isoleosiberin im aetherischen Oel. Vielleicht haben diese Diterpene eine aehnliche Wirkung wie Salvinorin A. (#92)

Aussehen:

Die amerikanische Fachfirma ..of the jungle, heute Allies, ist weltweit bekannt fuer ihre Kenntnisse im Bereich Ethnobotanik und -pharmakologie. Von dieser stammt auch folgende Beschreibung der Pflanze:

Es ist ein zierliches Medizinkraut mit dekorativen, geteilten Blaettern und grossen Aehren von purpurnen Blueten. Es vermehrt sich leicht selber durch "Selbstaussaehung" und ist ausserdem immerbluehend. (&1)

Von C. Raetsch, dem Verfasser des Standardwerkes der Ethnopharmakologie "Enzyklopaedie der psychoaktiven Pflanzen." stammt folgende kurze Beschreibung:

Das gerade hochwachsende, meist einstengelige Kraut kann ueber 2m hoch werden, zeigt eine kiefernfoermige Veraestelung und hat fein gefiederte, dunkelgruene Blaetter. Die violetten Bluetenaehren treten an allen Astspitzen auf und koennnen lange, atraktive Bluetenstaende bilden. (#92/320)

Droge:

Bluehendes Kraut, getrocknete Blaetter, Wurzel. (#92/320)

Allgemeines:

Alkaloidreiche, Ausdauernde, mit Volksgebrauch als potentes, rauchbares psychoaktives Kraut. Sehr einfach zum Aufziehen. Die Samen nur leicht bedecken und feucht halten. Volle Sonne. (&1)

Die getrockneten Blaetter, die vom bluehenden Kraut geernetet wurden, werden als Marijuanaersatz geraucht. Meist werden fuer einen Joint 1-2g der getrockneten Blaetter verwendet. Eine wirklich toxische Dosis ist nicht bekannt. Im Laborversuch fuehrten selbst sehr hohe Dosen (750-3000mg Extrakt pro kg Koerpergewicht per os) nicht zum Tod der Versuchstiere (Ratten). Da die Wirkung des Krautes nicht sehr ausgepraegt ist, kann es mit Cannabis sativa potenziert werden. (Synergieeffekt). (#92)

Diese Droge ist Bestandteil der biologischen Designerdroge Spice. Sie ist eine von 8 Kraeutern, die das psychoaktive, cannnabisaehnliche Gemisch ergeben. (Wikipedia)

Wirkungen:

Die Wirkung wird gelegentlich als schwach narkotisierend oder Cannabis-aehnlich beschrieben. Sie ist keinesfalls spektakulaer, es sei denn, das Kraut wird mit anderen Substanzen kombiniert. (#92/320f.)

Dosis:

1-2g der getrockneten Blaetter, toxische Dosis nicht bekannt. (#92/320)

Vorkommen:

Malaysia (&1) Suedliches Sibirien, China, Korea, Japan, Vietnam, Suedostasien, verwildert in Brasilien (Kuestenregionen) und Mexiko (Chiapas). (#92/320)

Geschichte:

1000-500 v.Chr.: Die Pfl. wird unter dem Namen tuei bereits im altchin. Shih Ching, dem "Buch der Lieder" erwaehnt. (#92/320)


Bildquellen:

Abb.1.: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie