Nymphaea ampla (Salisb.) DeCandolle

Inhaltsstoffe:

Apomorphin (Brechmittel! Anmerk. d. Verf.), Nucifernin, Nornuciferin. (#11, #32)

Im Gegensatz zu obiger Darstellung berichtet C. Raetsch in seinem Werk "Enzyklopaedie der psychoaktiven Pflanzen", dass Aporphin nachgewiesen worden ist. Dies ist nahe verwandt mit dem Opiat Apomorphin. (#92)

Andere Namen:

Apepe, Japepe, Lolha´ (Maya "Blume des Wassers"), Naab (Maya), Nab, Nikte´ha´ (Maya "Bluete/Vulva des Wassers"), Ninfa, Ninfea, Nukuchnaab (Maya "Grosse Seerose"), Pan de manteca, Quetzalxochiatl (aztek. "Quetzalfederblume"), Saaknaab, Saknaab (Maya "Weisse Seerose"), Sol de agua (span. "Sonne des Wassers"), U k´omin (Lakandon), U k´omin ha´, Water-lily, Xikinchaak (Maya "das Ohr des Regengottes"), Zac-nab. (#92/396)

Aussehen:

R.E. Schultes und A. Hofmann geben folgende Beschreibung dieses Gewaechses in "Pflanzen der Goetter" an:

Dickliche, gezaehnte Blaetter, purpurfarbene Unterseite, Durchmesser von 14-28 cm. Die praechtigen, auffallend weissen Blueten erreichen bei ihrer Vollendung einen Durchmesser von 7-13cm; sie besitzen 30-190 gelbe Staubfaeden. (#11)

Vorkommen:

Gemaessigte und warme Zonen beider Hemisphaeren (#11)

Pflanzl. Fam.:

Nymphacea - Teichrosengewaechse

Allgemeines:

Richard Evans Schultes und Albert Hofmann verlauten:

Anhaltspunkte fuer eine halluzinogen Verwendung in der Alten und der Neuen Welt sind vorhanden. Die Isolierung des psychoaktiven Apomorphins hat diese Hypothese wissenschaftlich untermauert. (#11)

Die mexikan. Seerose wird als Tee oder Dekokt zubereitet, allerdings ist bisher ueber ihre Dosierungen nichts bekannt geworden. Die getrockneten Knospen und Blueten werden pur oder in Rauchmischungen geraucht. Als psychoaktive Dosis werden 1-2 Knospen genannt. Das frische Rhizom kann roh oder gekocht verzehrt werden. Bei einem ganzen Rhizom treten milde Hochgefuehle ein. (#92)

Wirkungen:

Ein Tee aus den Knospen soll angeblich psychoaktiv wirken, laut Dobkin de Rios im Jahre 1978. Er soll auch psychodysleptische Wirkungen haben und kann Erbrechen ausloesen, hat aber keine toxischen Nachwirkungen, berichtet Emboden 1979. (#92)

Geschichte:

Von C. Raetsch, dem Hamburger Ethnologen und Drogenforscher stammt diese Zusammenfassung ueber diese Pflanzenart:

Bei den alten Griechen hatte die weisse Seerose (N.a.) eine goettliche Herkunft. Sie ist aus einer aus Eifersucht gestorbenen Nymphe entstanden. Sie wurde medizinisch in Wein getrunken und war als Anaphrodisiakum bekannt. Sie galt als "Blume der Keuschheit" und war bei den mittelalterlichen Moenchen und Nonnen ein beliebtes Mittel, um die "teuflischen Gelueste" zu unterdruecken. Eigenartigerweise wurde die Seerose aber auch als Liebeszauber benutzt. Dazu muss die Bluete in einer Vollmondnacht gepflueckt werden. Der Sammler muss sich die Ohren verstopfen, da er sonst von den betoerenden Gesaengen der Wassernixen verfuehrt und in die Tiefe gezogen wird. Hat man die Bluete gewonnen, wird sie als Liebesamulett am Koerper getragen. (#32)

In der Maya-Religion spielte sie Seerose (N.a.) eine wichtige Rolle. Sie wird oft in Zusammenhang mit Tierwandlungen und Visionen dargestellt. Sie wurde vermutlich dem Balche-Trank zugesetzt, um ekstatische Zustaende zu erzeugen. Ausserdem taucht sie als Zaubermittel in einer Reihe von Zauberspruechen auf. Es gibt Hinweise, dass die Seerose in Chiapas (Mexiko) als Prophetenpflanze gebraucht wird. Die Bedeutung der Seerose in der Mayakultur muss noch intensiv erforscht werden. (#32)

Angeblich sollen in der ersten Haelfte dieses Jahrhunderts die Blueten von Brasilianern als narkotisches Rauschmittel mit opiumartigen Wirkungen benutzt worden sein, berichtet Emboden 1979. (#92)

1970-1980: Die Blueten sollen den "Hippies" in Chiapas als rekreationales Rauschmittel gedient haben. (#92)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie