Potentilla erecta (Linnaeus) Raeuschel

Pflanzenbild Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Rosaceae - Rosengewaechse

Andere Namen:

Blutwurz, Wald-Fingerkraut, Tormentill, Birkwurz, Rotwurzel. (#104/470) Tormentill, Blutwurz, Bauchwehwurz, Birkwurz, Blutwurz, Christuskrone, Fingerkraut, Mooreckel, Ruhrwurz. (#144)

Inhaltsstoffe:

Tannine, Tormentillin, Chinovasaeure, Spuren von Aetherischen Oelen. (#104/471)

Der Tormentill ist reich an Gerbstoffen. (#144)

Vorkommen:

Die Pflanze ist in Mittel- und Nordeuropa beheimatet. Importiert wird die Droge aus Osteuropa. (#144)

Allgemeines:

Tormentill ist in einigen Mundpflegemitteln enthalten. (#144)

Aussehen:

Die in mehreren Varianten vorkommende Blutwurz ist eine rhizombildende Staude mit gelben, gestielten, meist vierzaehligen Blueten. Das Rhizom faerbt sich an frischen Bruch- oder Schnittstellen rasch blutrot ("Tormentillrot"), da die Gerbstoffe an der Luft in farbige Verbindungen umgewandelt werden. Die handfoermigen Blaetter besitzen grob gezaehnte Teilblaetter. (#144)

Wirkungen:

(#104)

Der Tormentill ist reich an Gerbstoffen, die adstringierend, austrocknend und im Laborversuch auch hemmend auf das Wachstum von Bakterien und Viren wirken. Zubereitungen des Tormentill werden daher wie andere gerbstoffhaltige Drogen (z.B. Eichenrinde, Ratanhiawurzel) aeusserlich in Form von Spuelungen oder Pinselungen bei entzuendlichen Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet. Innerlich genommen werden sie bei akuten, unspezifischen Durchfallerkrankungen eingesetzt. (#144)

Droge:

Der Wurzelstock und der krautige Teil der Pflanze. (#104/471)

Medizinisch verwendet wird das von den Wurzeln befreite, getrocknete Rhizom. (#144)

Dosis:

Tee:
Ein halber Teeloeffel (etwa 2 g) zerkleinertes, getrocknetes Blutwurzrhizom wird mit ca. 150 ml kaltem Wasser angesetzt, kurz aufgekocht und nach kurzem Stehen lassen abgeseiht. (#144)

Bei Durchfallerkrankungen bis zu 3 mal taeglich eine Tasse Tee zwischen den Mahlzeiten trinken.
Zur Behandlung von Entzuendungen im Mund- und Rachenraum 2 bis 3 mal taeglich mit dem lauwarmen Teeaufguss spuelen oder gurgeln. (#144)

Tinktur:
Tormentilltinktur: 10 bis 20 Tropfen auf ein Glas Wasser zum Spuelen der Mund- und Rachenschleimhaut verwenden. Tormentilltinktur kann auch gemischt mit Myrrhentinktur zu Pinselungen des Zahnfleischs verwendet werden. (#144)

Pulver:
Gepulverter Blutwurzwurzelstock kann auch in Rotwein aufgeschwemmt eingenommen werden. (2 g bis zu 3 mal taeglich zwischen den Mahlzeiten). (#144)

Warnhinweise:

Waehrend Schwangerschaft oder Stillzeit nicht ohne Anraten des Arztes innerlich anwenden! Es sind nicht genuegend Daten vorhanden, die die Sicherheit des Tormentill bestaetigen. (#144)

Durchfaelle im Saeuglings- oder Kleinkindalter sollten prinzipiell vom Arzt behandelt werden! (#144)

Bei Durchfaellen, die laenger als 3 bis 4 Tage anhalten oder mit starken Beschwerden einhergehen, ist ein Arzt aufzusuchen! (#144)

Die Anwendungsdauer ist bei innerlicher Einnahme auf 3 bis 4 Tage, bei aeusserlicher Anwendung auf 2 bis 3 Wochen zu beschraenken! Bei Einnahme ueber laengere Zeit oder in hoeheren Dosen kann eine Schaedigung, der Nieren oder Leber nicht ausgeschlossen werden. Zubereitungen aus dem Blutwurzwurzelstock koennen zu Magenbeschwerden fuehren. (#144)

Wechselwirkungen:
Die Resorption und damit die Wirksamkeit anderer, gleichzeitig eingenommener Arzneimittel kann durch die Einnahme gerbstoffhaltiger Zubereitungen vermindert werden! Daher sollten solche Medikamente min. 2 Stunden vor der Einnahme der gerbstoffhaltigen Zubereitung angewendet werden. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie