Rauwolfia serpentina (Linnaeus) Bentham

Inhaltsstoffe:

Reserpin (stark blutdrucksenkend) (#110/339) Yohimbin. (#92/870)

Die Indische Schlangenwurzel oder Rauwolfiawurzel enthaelt Indolalkaloide mit den Hauptbestandteilen Reserpin, Serpentinin, Ajmalicin, Ajmalin und Raupin sowie reichlich Staerke. (#144)

Pflanzl. Fam.:

Apocynaceae - Hundsgiftgewaechse

Andere Namen:

Sarpagandha (Sanskrit). (#110/339) Rauvolfia s., Indisches Schlangenholz, Rauwolfia, Indische Schlangenwurzel, Rauwolfiawurzel. (#144)

Vorkommen:

Die Pflanze ist in Indien, Indochina, auf Borneo, Sri Lanka und Sumatra heimisch. Drogenherkunft: Ueberwiegend aus Wildvorkommen in Indien, Pakistan, Thailand und Indonesien. (#144)

Allgemeines:

Dieses Kraut unterliegt in einigen Laendern gesetzlichen Einschraenkungen. (#110/340)

Zubereitungen aus der Rauwolfiawurzel sind in einigen homoeopathischen Kombinationsarzneimitteln enthalten. Einige Arzneimittel enthalten die Reinsubstanzen Reserpin oder Ajmalin. (#144)

Aussehen:

Der 50 cm bis 1 m hoch wachsende, aufrechte, immergruene Halbstrauch ist in feuchtwarmen Gebieten Asiens heimisch. Die oberirdischen Teile fuehren im Gegensatz zu Rhizom und Wurzeln einen Milchsaft. Die 7 bis 15 cm langen, laenglich eifoermigen oder lanzettlichen Blaetter sind gestielt. Die Blueten sind weiss bis rosa gefaerbt, die Frucht ist eine Steinfrucht.
Die in Arzneibuechern uebliche Schreibweise "Rauwolfia" weicht von der korrekten botanischen Bezeichnung des Gattungsnamens "Rauvolfia" ab. (#144)

Droge:

Wurzeln. (#110/339)

Medizinisch verwendet wurde die Wurzel, heutzutage gilt die Verwendung als ueberholt, da bessere und vor allem auch sicherere Therapiealternativen zur Verfuegung stehen. (#144)

Wirkungen:

Ein beruhigendes Kraut, das den Blutdruck senkt und den Herzschlag verlangsamt. Innerlich bei Bluthochdruck, unueblich hohen Puls und nervoesen und geistigen Stoerungen. Nebenwirkungen sind unter anderem trockener Mund, verstopfte Nase, Depressionen und herabgesetzer Pulschlag. (#110/339f.)

Die wichtigsten pharmakologischen Wirkungen gehen auf Reserpin zurueck, das als Einzelsubstanz in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Stoffen vereinzelt noch in Fertigarzneimitteln verwendet wird. Reserpin wirkt leicht blutdrucksenkend indem es einen erhoehten Sympathikustonus vermindert und sedierend wirkt. Ajmalin wirkt gegen Herzrhythmusstoerungen und wird ebenfalls nur noch als Reinsubstanz in einem Praeparat eingesetzt.
Ein grosser Nachteil bei der Verwendung der Rauwolfiaalkaloide in der Medizin sind die z.T. nicht unerheblichen Nebenwirkungen und Interaktionen dieser Substanzen. Heutzutage stehen fuer die Behandlung eines Bluthochdrucks wesentlich vertraeglichere und wirksamere Mittel zur Verfuegung, so dass Zubereitungen aus der Rauwolfiawurzel praktisch nur noch in homoeopathischen Mitteln eingesetzt wird. (#144)

Dosis:

Abgesehen von homoeopathischen Mittel nur entsprechend aerztlicher Anordnung (verschreibungspflichtig!). (#144)

Warnhinweise:

Nicht fuer die Selbstmedikation geeignet! (#144)

Nicht anwenden waehrend Schwangerschaft und Stillzeit! (#144)

Die Einnahme von Rauwolfiahaltigen Produkten kann das Reaktionsvermoegen so weit veraendern, dass die Faehigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeintraechtig wird. (#144)

Nicht anwenden bei Depressionen, Magen-Darm-Ulcera, Phaeochromozytom. (#144)

Als Nebenwirkungen koennen auftreten:
Verstopfte Nase, depressive Verstimmung, Muedigkeit, Potenzstoerungen, Magen-Darm-Beschwerden. (#144)

Wechselwirkungen:
Wechselwirkungen koennen mit vielen Arzneimitteln auftreten, ziehen Sie Ihren Arzt oder Apotheker zu Rate bevor Sie andere Arzneimittel zusaetzlich einnehmen. (#144)

Geschichte:

600 v.Chr. Die Pflanzen wird in Hindu Schriften erwaehnt. Ein Tee der aus der ganzen Pflanze zubereitet wurde, war fuer Jahrhunderte in Indien ein Mittel gegen Irrsinn, Hysterie und Ruhelosigkeit. (#110/339)

Von Mahatma Gandhi wird behaupt, dass er den Pflanzentee wegen seiner beruhigenden Wirkung getrunken haben soll. (#110/339)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie