Rhamnaceae - Kreuzdorngewaechse
Faulbaum, Amselbaum, Brechwegdorn, Gelbholz, Glatter Wegdorn, Grindholz, Pulverholz, Spillbaum, Zapfenholz, Zweckenbaum, Zweckenholz. (#144)
Die Droge ist in Europa, Klein- und Westasien beheimatet. Teilweise gibt es Vorkommen in Nordamerika. (#144)
Die Faulbaumrinde ist Bestandteil zahlreicher Fertigarzneimittel zur Behandlung einer Obstipation (Verstopfung). (#144)
Der Faulbaum ist ein 1 bis 3 m hoch wachsender, dornenloser Strauch, selten ein kleiner Baum, der locker beblaettert ist. Die unscheinbaren, in Trugdolden stehenden Blueten bringen kugelige Fruechte hervor, die anfaenglich gruen, spaeter rot und zur Reife schwarzviolett werden. Die frische Rinde, die Fruechte sowie die Blaetter sind giftig! (#144)
Medizinisch verwendet wird die vor der Bluete gesammelte und getrocknete Rinde. (#144)
Vor Verwendung muss die Rinde mindestens ein Jahr gelagert werden, da es sonst zu Uebelkeit, Erbrechen, Koliken und blutigen Durchfaellen kommen kann. Bei der Trocknung und Lagerung gehen die in der frischen Pflanze vorliegenden Glucofrangularoside unter Zuckerabspaltung und Oxidation in die entsprechenden Antrachinon- und Dianthronderivate ueber. Diese Verbindungen wirken abfuehrend indem sie die Magen-Darm-Passage beschleunigen und eine Zunahme des Wassergehalts des Stuhls (stuhlerweichend) bewirken und werden daher als Laxans bei Verstopfung (Obstipation) eingesetzt. Fuer die Anwendung von Faulbaumrinde sind spezielle Anwendungsbeschraenkungen zu beachten! (#144)
Tee:
2 g fein zerkleinerte, getrocknete Faulbaumrinde (etwa ein halber Teeloeffel) werden mit ca. 150 ml siedendem Wasser uebergossen und nach 10 bis 15 Minuten abgeseiht. Morgens und/oder abends eine Tasse frisch bereiteten Tee trinken. Da auch eine geringere Dosierung ausreichend wirksam sein kann, ist die Dosis zu nehmen, bei der ein weichgeformter Stuhl erhalten wird! (#144)
Anwendungsdauer:
Nicht laenger als eine Woche anwenden! (#144)
Nicht waehrend Schwangerschaft oder Stillzeit anwenden! (#144)
Nicht bei Kindern unter 12 Jahren anwenden! (#144)
Nicht anwenden bei entzuendlichen Darmerkrankungen, Darmverschluss oder Bauchschmerzen unbekannter Ursache! (#144)
Nur anwenden, wenn die Verstopfung auf andere Massnahmen, z.B. Ernaehrungsumstellung, Einnahme von Quellmitteln wie z.B. Leinsamen, nicht anspricht! (#144)
Nicht in hoeheren Dosen oder laenger als eine Woche anwenden! (#144)
Eine Anwendung in hoeherer Dosierung oder ueber laengere Zeit bewirkt eine Stoerung des Elektrolythaushalts und fuehrt insbesondere zu Kaliumverlusten. Ein Kaliummangel fuehrt wiederum zur Obstipation, so dass eine Abhaengigkeit ent-stehen kann. Anthrachinone stehen ausserdem im Verdacht, krebserzeugend zu wirken. (#144)
Bei anhaltender Verstopfung oder Stuhlunregelmaessigkeiten oder unklaren Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ist eine Abklaerung der Ursachen durch einen Arzt erforderlich! (#144)
Nicht ohne aerztlichen Rat anwenden bei Einnahme anderer Arzneimittel , die zu Kaliumverlusten fuehren koennen, wie z.B. Diuretika, Cortisonpraeparate, suessholzwurzelhaltigen Arznei- oder Lebensmittel (Lakritze) oder von Arzneimitteln, bei denen ein Kaliumverlust schwere gesundheitliche Folgen haben kann, wie z.B. die Einnahme von herzwirksamen Glykosiden zur Behandlung einer Herzinsuffizienz oder von Medikamenten zur Behandlung von Herzrhythmusstoerungen. (#144)
Nebenwirkungen:
In Einzelfaellen kann die Einnahme von Faulbaumrinde zu krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden fuehren. In diesen Faellen sollte eine geringere Dosis gewaehlt werden. (#144)
Bei einem Gebrauch ueber laengere Zeit kann es zu Obstipation, Nierenschaedigung, Muskelschwaeche und Stoerungen der Herzfunktion kommen. (#144)
Vergiftung:
Eine Vergiftung ist gekennzeichnet durch Uebelkeit, Erbrechen, kolikartigen Bauchschmerzen und blutige Durchfaelle. Wenden Sie sich an den Giftnotruf! (#144)