Ricinus communis Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Andere Namen:

Wunderbaum. (Fa. Gardol, #109/62, #144) Rizinus, Christuspalme, Hundsbaum, Laeusebaum, Palma Christi, Roemische Bohne. (#144) Castor-oil Plant (engl.), Castor-bean (engl.), Palma Christi (engl.). (#146)

Inhaltsstoffe:

Ricin. (#103/392)

Samen: Glykoprotein: Ricin. Allergene. (#144)

Pflanzl. Fam.:

Euphorbiaceae - Wolfsmilchgewaechse

Vorkommen:

Die Heimat des Rizinus sind die Tropen und Subtropen. Importiert wird die Droge hauptsaechlich aus Brasilien, China, Indien, Thailand und Paraguay. (#144)

Allgemeines:

Rizinusoel wird aufgrund seiner hohen Dichte und Viskositaet vornehmlich als Hilfsstoff in der Arzneimittel- und Kosmetikindustrie eingesetzt. Es ist frei von den im Samen enthaltenen Giftstoffen. (#144)

Rizinusoel wird vornehmlich in der Arzneimittel- und Kosmetikindustrie als Hilfsstoff zur Herstellung von Cremes, Salben, Lippenstiften, Wimperntusche, Schaumbaedern u.a. verwendet. (#144)

Zubereitungen aus den Rizinussamen sind in der Homoeopathie gebraeuchlich. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Same der Pflanze.

Aussehen:

Die Groesse des Rizinus ist abhaengig von dem Klima und reicht von 1 bis 2 m Hoehe in den gemaessigten Zonen bis zu 13 m in den Tropen. Die stark giftigen Samen sitzen in kugeligen, 1 bis 2,5 cm grossen Kapseln. (#144)

Droge:

Verwendet wird das aus den Samen durch Kaltpressung gewonnene Oel. (#144)

Wirkungen:

Aus der Pflanze wurde frueher ein Abfuehrmittel entwickelt. VORSICHT diese Pflanze ist auch sehr giftig. (eigen, #144)

Medizinisch dient es zur kurzfristigen Behandlung von Verstopfung (Obstipation). Das wirksame Prinzip ist die Ricinolsaeure, die im Duenndarm durch Pankreaslipasen und Gallensalzen freigesetzt wird und aehnlich der Antrachinone eine Zunahme des Wassergehaltes des Stuhls bewirken. Zusaetzlich wird die Prostaglandinsynthese stimuliert, daher verbietet sich die Anwendung waehrend Schwangerschaft und Stillzeit. Die Wirkung tritt je nach Dosierung zwischen 2 und 8 Stunden ein (2 Essloeffel bzw. ein Teeloeffel). (#144)

Rizinussamen enthaelt u.a. das hochgiftige Glykoprotein Ricin. Bereits 5 bis 6 Samen koennen fuer Kinder toedlich sein. Da erste Vergiftungserscheinungen erst nach mehreren Stunden auftreten und eine Giftentfernung lebensrettend sein kann, sollten auch in Verdachtsfaellen sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. (#144)

Erste Symptome einer Vergiftung sind Uebelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfaelle, spaeter koennen Fieber, Leberschaedigung und Nierenversagen auftreten. Der Tod tritt durch Kollaps oder Laehmung des Atemzentrums ein. (#144)

Rizinussamen enthalten auch starke Allergene. Das Einatmen pulverisierter Samen oder Hautkontakt fuehrt in vielen Faellen zu allergischen Erkrankungen. (#144)

Dosis:

Als Abfuehrmittel:
10 bis 30 ml (1 bis 2 Essloeffel) Rizinusoel auf nuechternem Magen einnehmen. Die Wirkung tritt nach 2 bis 4 Stunden ein. Eine geringere Dosierung bewirkt einen verzoegerten Wirkungseintritt. (#144)

Bereits 5 bis 6 Samen koennen fuer Kinder toedlich sein! (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei Kindern unter 12 Jahren! (#144)

Nicht anwenden waehrend Schwangerschaft und Stillzeit! (#144)

Nicht anwenden bei Bauchschmerzen unbekannter Ursache, bei Darmverschluss und akut-entzuendlichen Erkrankungen des Darms! (#144)

Nur anwenden, wenn die Verstopfung auf andere Massnahmen, z.B. Ernaehrungsumstellung, Einnahme von Quellmitteln z.B.Leinsamen, nicht anspricht! (#144)

Nur kurzfristig anwenden! (#144)

Bei anhaltender Verstopfung oder Stuhlunregelmaessigkeiten oder unklaren Beschwerden im Magen-Darm-Bereich ist eine Abklaerung der Ursachen durch einen Arzt erforderlich! (#144)

Nebenwirkungen:
Die Einnahme von Ricinusoel kann bei empfindlichen Personen zu allergischen Hauterscheinungen fuehren. Es koennen insbesondere bei hoeherer Dosierung Magenbeschwerden, Uebelkeit und Erbrechen auftreten. (#144)

Die abfuehrende Wirksamkeit des Rizinusoel ist von einer intakten Fettverdauung abhaengig. Daher ist bei gestoerter Fettverdauung keine Wirkung moeglich. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Fotograph/in: unbekannt; Bild entnommen aus: GARDOL Samen.

Abbildung 3: Zeichner: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie