Saccharomyces cerevisiae Meyen

Pflanzl. Fam.:

Saccharomycetaceae - Echte Hefen

Andere Namen:

Bierhefe, Backhefe, Baeckerhefe, Kulturhefe, Medizinische Hefe, Presshefe, Hefe. (#144)

Inhaltsstoffe:

Medizinische Hefen sind reich an Vitaminen der B-Gruppe und Mineralstoffen und enthalten Proteine mit einem hohen Gehalt an Lysin und Tryptophan, Kohlenhydrate (Glucane, Mannane, Trehalose) und Lipide (Ergosterol und Zymosterol). (#144)

Allgemeines:

Medizinische Hefe oder der Stamm S. cerevisiae Hansen CBS 5926 ist in einigen Fertigarzneimitteln zur Behandlung von Durchfallerkrankungen oder zur unterstuetzenden Therapie der Akne enthalten. Selenhefe als Nahrungsergaenzungsmittel. (#144)

Aussehen:

Hefen sind sporenbildende, sich durch Sprossung vermehrende, einzellige Pilze und gehoeren zu der Abteilung Schlauchpilze = Ascomycota. Unter Medizinischer Hefe versteht man die ausgewachsene, entbitterte, gaerfaehige Hefe aus bestimmten Staemmen von Saccharomyces cerevisiae oder Candida utilis, deren Ausgangskulturen in internationalen Stammsammlungen, wie z.B. der CBS in den Niederlanden, hinterlegt sind. (#144)

Droge:

Medizinisch verwendet wird ebenfalls der Stamm S. boulardii (= S. cerevisiae Hansen CBS 5926), eine lyophilisierte, gegen Antibiotika unempfindliche, vermehrungsfaehige Hefe mit erhaltener Enzymaktivitaet. (#144)

Wirkungen:

Fuer folgende Anwendung herrschen Wirkungen vor:

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Medizinische Hefen sind reich an Vitaminen der B-Gruppe und Mineralstoffen und enthalten Proteine mit einem hohen Gehalt an Lysin und Tryptophan, Kohlenhydrate (Glucane, Mannane, Trehalose) und Lipide (Ergosterol und Zymosterol) und stellen ein Produkt aus lebenden, nicht krankmachenden Mikroorganismen dar, die eine sog. probiotische Wirkung entfalten. Darunter versteht man eine insgesamt gesundheitsfoerdernd auf den Wirtsorganismus Wirkung, indem u.a. eine intakte Darmflora gefoerdert wird. Die als Nebenprodukt bei der Bierbrauerei anfallende Bierhefe muss entbittert werden, da die Zellen Bitterstoffe aus dem Hopfenextrakt anreichern.
Medizinische Hefe wird zu Appetitanregung und zur unterstuetzender Behandlung von Akne und Furunkeln empfohlen. In der Lebensmittelindustrie wird Bierhefe bzw. Bierhefeextrakte zur Herstellung von Backwaren, alkoholischen Getraenken und als Geschmacksverbesserer eingesetzt. (#144)

Bestimmte Hefestaemme binden das Spurenelement Selen in organischen Verbindungen, die vor allem in Verbindung mit Vitamin E antioxidative Wirkungen entfalten und werden als Nahrungsergaenzungsmittel angeboten. (#144)

Fuer Praeparate aus S. boulardii, taxonomisch richtig S. cerevisiae Hansen CBS 5926, konnte gezeigt werden, dass diese das Wachstum krankmachender Bakterien hemmen und die Durchfall verursachende Wirkung bestimmter, bakterieller Toxine verhindern koennen. Im Tierversuch konnte auch eine Stimulierung des Darm assoziierten Immunsystems nachgewiesen werden. Fuer diese Wirkungen und somit auch fuer die Qualitaet des einzelnen Praeparates ausschlaggebend ist die Lebensfaehigkeit der Hefezellen. (#144)

Dosis:

C. cerevisiae Hansen CBS 5926 (Trockenextrakt):
je nach Indikation 250mg bis 750mg taeglich entsprechend Packungsbeilage. (#144)

Bierhefe:
Mittlere Tagesdosis: 6g. (#144)

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit gegenueber Hefe!
Sehr selten sind allergische Reaktionen bekannt geworden. (#144)

Nicht anwenden bei Saeuglingen und Kleinkindern unter 2 Jahren!
Es liegen keine Daten zur Vertraeglichkeit und Wirksamkeit vor. (#144)

Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden!
Obwohl bisher keine Risiken bekannt wurden, sollten Hefepraeparate wegen unzureichendem Erkenntnismaterial nicht angewandt werden. (#144)

Nicht anwenden bei Patienten mit stark eingeschraenkter Immunabwehr oder die einen zentralvenoesen Zugang besitzen!
Da es sich bei den Praeparaten um lebende Mikroorganismen handelt, kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese selbst Infektionen verursachen koennen. Vereinzelt sind solche Erkrankungen beobachtet worden. Eine eingeschraenkte Immunabwehr besteht z.B. bei HIV-Erkrankungen, nach Organtransplantationen, Krebserkrankungen oder waehrend langzeitiger, hochdosierter Cortisonbehandlung. (#144)

Waehrend einer Durchfallerkrankung muss insbesondere bei Kindern auf die Zufuhr von Fluessigkeit und Elektrolyten (orale Rehydration) als wichtigste Massnahme geachtet werden! (#144)

Bei einer Verschlimmerung oder immer wiederkehrenden Beschwerden, fieberhaften oder mit Blutbeimengung im Stuhl einhergehenden Durchfaellen oder bei Durchfaellen die laenger als zwei Tage andauern, sollte ein Arzt aufgesucht werden! (#144)

Als Nebenwirkungen koennen Blaehungen auftreten. In Einzelfaellen koennen durch die Behandlung migraeneartige Kopfschmerzen ausgeloest werden. (#144)

Wechselwirkungen:
Die gleichzeitige Einnahme von Monoaminoxidasehemmstoffen (MAO-Hemmer), z.B. bestimmte Antidepressiva, kann zur Erhoehung des Blutdrucks fuehren.
Waehrend einer Behandlung durchgefuehrte mikrobiologische Stuhluntersuchungen koennen falsche Ergebnisse liefern. Hefezellen koennen noch bis zu einer Woche nach Beendigung der Einnahme im Stuhl nachgewiesen werden. (#144)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie