Silybium marianum (Linnaeus) Gaertner

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Asteraceae (Compositae) - Korbbluetler

Andere Namen:

Mariendistel, Frauendistel, Milchdistel, Krone Christi, Heilandsdistel. (#104/556) Mariendistel, Frauendistel, Magendistel, Marienkoerner, Milchdistel, Stechkoerner, Stichsaat, Stichsamen. (#144) Milk Thistle (engl.). (#146)

Inhaltsstoffe:

Tiramin und Histamin (Samen); Biterstoffe und Harze (Blaetter). (#104/557)

Das wirksame Prinzip ist ein Gemisch verschiedener Flavonolignane, das als Silymarin bezeichnet wird und als Hauptbestandteil Silibinin enthaelt. (#144)

Vorkommen:

Die Mariendistel ist in Suedeuropa, Kleinasien, Suedrussland und Nordafrika zuhause. Wichtige Importlaender sind Argentinien, Rumaenien, Ungarn und China. (#144)

Allgemeines:

Es gibt zahlreiche Fertigpraeparate, die einen auf Silymarin bzw. Silibinin standardisierten Gesamtextrakt enthalten. Mariendistelfruechte sind auch Bestandteil einiger Leber- und Gallentees. (#144)

Droge:

Der Samen. (#104/557)

Medizinisch verwendet werden die vom Pappus befreiten Fruechte. (#144)

Aussehen:

Die bis zu 150 cm hoch wachsende, distelartige Pflanze besitzt grosse, glaenzend gruene, buchtig gelappte Blaetter mit dornigem Rand und sind vor allem entlang der Nervatur charakteristisch weiss marmoriert. Die grossen, endstaendigen, meist rotvioletten Bluetenkoepfe besitzen zurueckgebogene, mit einem Dorn versehene Huellkelchblaetter. Die kleinen eifoermigen Fruechte tragen einen vielstrahligen, silbrigen Pappus. (#144)

Wirkungen:

(#104/557)

(#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Die leberschuetzenden Eigenschaften der Mariendistelfruechte sind gut untersucht. Das wirksame Prinzip ist ein Gemisch verschiedener Flavonolignane, das als Silymarin bezeichnet wird und als Hauptbestandteil Silibinin enthaelt. Silymarin schuetzt die Leberzellen indem es die Zellmembran so veraendert, dass Zellgifte nicht in die Zelle gelangen koennen, zudem besitzt es eine neutralisierende Wirkung auf freie Radikale und antioxidative Eigenschaften. Ausserdem wird die Regeneration der Leber durch Steigerung der Proteinsynthese gefoerdert. Daher eignen sich Zubereitungen zur Vorbeugung und Behandlung toxischer Leberschaeden, z.B. durch Alkohol, Chlorkohlenwasserstoffen sowie zur unterstuetzenden Therapie chronisch-entzuendlicher Lebererkrankungen wie Hepatitiden, Leberzirrhose und Fettleber. Die wichtigste therapeutische Massnahme besteht aber trotzdem in der Vermeidung der Lebergifte. Bei chronischen Leberkerkrankungen ist meist eine Anwendung ueber laengere Zeit erforderlich. Bei Vergiftungen durch Knollenblaetterpilze kann die rechtzeitige Anwendung eines parenteral zu verabreichenden Produktes lebensrettend sein.
Die Teezubereitung enthaelt kaum Silymarin, da es nur schwer wasserloeslich ist. Trotzdem sind Mariendistelfruechte haeufig Bestandteil von Leber-Gallen-Tees und werden zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden verwendet.
Die Wirksamkeit von Zubereitungen aus dem Mariendistelkraut ist nicht belegt. Daher wird eine Verwendung nicht empfohlen. (#144)

Dosis:

Tee:
Die leberschuetzenden Wirkstoffe sind kaum wasserloeslich, so dass die Teezubereitung vermutlich wirkungslos ist. Zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden: Ca. 3,5 g (etwa 1 Teeloeffel) zerkleinerter Mariendistelfruechte werden mit 150 ml kochendem Wasser uebergossen und nach 10 bis 15 Minuten abgeseiht. 3 bis 4 mal taeglich eine Tasse trinken. (#144)

Zubereitungen:
Fertigpraeparate bestehen meist aus Trockenextrakten, die mit polaren, lipophilen Loesungsmitteln, z.B. Ethylacetat gewonnen wurden. Die Tagesdosis betraegt 200 mg bis 400mg Silymarin bzw. berechnet als Silibinin. Fuer die Qualitaet der Produkte ist das Herstellungsverfahren und die Art der Darreichungsform entscheidend. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Fruehe Abbildung der Pflanze.

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit gegenueber Mariendistel!
Bei Allergien gegenueber anderen Pflanzen aus der Asteraceenfamilie kann eine Kreuzreaktion nicht ausgeschlossen werden. (#144)

Nicht anwenden waehrend Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren!
Zur Sicherheit bei diesen Personengruppen liegen keine Erkenntnisse vor. Waehrend der Schwangerschaft nicht ohne aerztlichen Rat einnehmen. (#144)

Ein Arztbesuch ist umgehend erforderlich, wenn Zeichen einer Gelbsucht (Gelbfaerbung der Haut und/oder des Augenweiss) auftreten oder eine schwere Beeintraechtigung des Allgemeinbefindens (Muedigkeit, Abgeschlagenheit) vorliegt. (#144)

Die wichtigste Massnahme bei toxischen Leberschaeden besteht in der kompletten Vermeidung der leberschaedigenden Ursache, z.B. Alkohol! (#144)

Bei bestimmungsgemaessem Gebrauch sind keine Nebenwirkungen oder Risiken bekannt. (#144)

Vereinzelt wirken Mariendistelzubereitungen leicht abfuehrend. (#144)

Geschichte:

Die leberwirksamen Inhaltsstoffe sind bekannt geworden durch ein Selbstexperiment eines engagierten Arztes der life im Fernsehen toedlich giftige Knollenblaetterpilze (Amanita phalloides) verspeiste und anschliessend den Wirkstoff der Mariendistel einnahm. Wie alle Zuseher sahen, ueberlebte der Arzt unter starken Zittern und mit ordentlichen Nebenwirkungen das Experiment. (eigen)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 3: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";

Abbildung 2: Bild entnommen aus: DOERLER Gerhard: "Alt-Tiroler Hausapotheke.", Pinguin Verlag, 1986.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie