Symphytum officinale Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Boraginaceae - Borretschgewaechse, Rauhaargewaechse

Andere Namen:

Gemeiner Beinwell, Wallwurz, Schwarzwurz, Beinwurz, Kuchenkraut, Milchwurz, Wottel, Schmeerwurz, Himmelsbrod, Hungerbluem, Soldatenwurz, Milchwurz, (#104/574) Beinwell; (#110/357, #144) Milchwurzel, Schadheilwurzel, Schwarzwurz. Wallwurz, Wundallheil. (#144) Comfrey (engl.), Healing-herb (engl.). (#146)

Inhaltsstoffe:

Tannine, Allantoin, Pflanzenschleim. (#104/575)

Schleimstoffe, Pyrrolizidinalkaloide, Allantoin und Gerbstoffen, Rosmarinsaeure. (#144)

Vorkommen:

Die Pflanze ist in fast ganz Europa beheimatet. Exportlaender der Droge sind Bulgarien, Polen, Rumaenien und Ungarn. (#144)

Ist in sumpfigen Wiesen und Auen, Feuchtgebieten und Wiesengraeben in ganz Mitteleuropa anzutreffen. (#104/574)

Allgemeines:

Die Pflanze unterliegt in einigen Laendern gesetzlichen Einschraenkungen. (#110/358)

Frueher in der Volksmedizin sehr beliebt, ist die Verwendung des Beinwells jedoch aufgrund seiner toxischen Inhaltsstoffen heute nur auf die aeusserliche Anwendung beschraenkt. (#144)

Es sind zahlreiche aeusserlich anzuwendende Praeparate (Salben, Pasten) zur Behandlung von stumpfen Verletzungen und rheumatischen Erkrankungen im Handel. (#144)

Aussehen:

Der Beinwell ist eine mehrjaehrige, borstig behaarte, bis zu 1,5 m hoch wachsende Staude. Die glockenfoermigen Blueten sind rotviolett oder gelblichweiss gefaerbt. (#144)

Droge:

Die Wurzel, die Blaetter und bluehenden Sprossspitzen. (#104/574) Blaetter, Wurzeln. (#110/357)

Medizinisch verwendet werden das Kraut und die frische oder getrocknete Wurzel. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Wirkungen:

Ein suesses, schleimiges, kuehlendes Kraut mit schleimloesender, adstringierender, lindernder und heilender Wirkung; entzuendunshemmend und blutstillend. Innerlich bei chronischer Chronitis, Magen- und Zwoelffingerdarmgeschwueren, Dickdarmentzuendung und bei Rheuma (nur Tee aus Blaettern). Aeusserlich bei Schuppenflechte, Ekzemen, Wunden, Krampfadern, Geschwueren, Arthritis, Verstauchungen, entzuendeten Ballen. Haemorrhoiden, Entzuendungen der Brueste waehrend der Stillzeit sowie bei Verletzungen und Knochenbruechen. (#110/357f.)

(#104/575)

Wurzel und Kraut des Beinwells sind reich an Schleimstoffen, das die Wundheilung und Geweberegeneration foerdernde Allantoin und Gerbstoffen. Fuer die Blaetter ist eine entzuendungshemmende und schmerzstillende Wirkung im Tierversuch nachgewiesen worden, die auf die in den Blaettern enthaltene Rosmarinsaeure zurueckgefuehrt wird. Zubereitungen aus Beinwell werden daher bei stumpfen Verletzungen, wie Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen angewandt. Die aeussere Anwendung soll auch die Heilung von Knochenbruechen unterstuetzen. (#144)

Alle Pflanzenteile enthalten z.T. betraechtliche Mengen an toxischen Pyrrolizidinalkaloiden, daher sollten Zubereitungen des Beinwells nur aeusserlich auf unverletzter Haut angewendet werden. (#144)

Dosis:

Da der Gehalt an toxischen Pyrrolizidinalkaloiden von Pflanze zu Pflanze stark schwanken kann, sollten nur Fertigarzneimittel in Form von Salben, Pasten oder anderen aeusserlich anzuwendenden Zubereitungen verwendet werden. Fuer diese Zubereitungen ist ein Hoechstgehalt an Pyrrolizidinalkaloiden vorgeschrieben, wobei die Tagesmenge 0.1 mg nicht ueberschreiten darf. Die in der Packungsbeilage genannte Dosierungsempfehlung darf nicht ueberschritten werden! (#144)

Sammelzeit:

Die Wurzeln werden im Herbst oder Fruehjahr ausgegraben. Sie werden gewaschen und in 5 bis 10cm lange Stuecke geschnitten und in der Laenge nach geteilt. Die frischen Wurzeln koennen das ganze Jahr ueber gesammelt werden. Die Blaetter und bluehenden Sprossspitzen sammelt man am Beginn der Bluete im Juni bis August. (#104/575)

Aufbewahrung:

Die Wurzeln werden an der Sonne getrocknet und in Glasgefaesse gegeben. Die Blaetter und bluehenden Sprossspitzen werden in lockeren Schichten im Schatten getrocknet und in Papier- und Stoffsaeckchen aufbewahrt. (#104/575)

Warnhinweise:

Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit anwenden! (#144)

Auch die Anwendung auf intakter Haut sollte nur nach Ruecksprache mit dem Arzt erfolgen. (#144)

Nicht bei verletzter Haut anwenden! (#144)

Bei entzuendeter oder verletzter Haut kann nicht ausgeschlossen werden, dass Pyrrolizidinalkaloide aufgenommen werden. (#144)

Nicht innerlich anwenden! (#144)

Nicht laenger als 4 bis 6 Wochen pro Jahr anwenden! (#144)

Der Beinwell enthaelt in allen Pflanzenteilen toxische ungesaettigte Pyrrolizidinalkaloide, die sich in Langzeituntersuchungen als lebertoxisch, kanzerogen und mutagen erwiesen haben. Diese Verbindungen stehen auch im Verdacht, bei Langzeitanwendung Venenthrombosen foerdern zu koennen. Daher ist von einer innerlich Einnahme dieser Verbindungen abzusehen. (#144)

Fuer die aeusserliche Anwendung gelten Beschraenkungen in der Dosierung und Anwendungsdauer. (#144)

Nach neuesten Erkenntnissen enthaelt die Pflanze Stoffe, die bedenkliche Nebenwirkungen haben. Es wird daher empfohlen, auf die Verwendung dieser Heilpflanze zu verzichten oder nur in kleinen Dossen, wenn moeglich nur aeusserlich anzuwenden. (#104/575)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie