Viscum album Linnaeus

Pflanzl. Fam.:

Loranthaceae - Mistelgewaechse

Andere Namen:

Mistel. (#116, #144) Affolter, Bocksbutter, Drudenfuss, Elfklatte, Geisskrut, Guomol, Hexenbesen, Hexenkrut, Hexennest, Immergruene, Laubholz-Mistel, Leimmistel, Mistelsenker, Vogelmistel. (#144)

Inhaltsstoffe:

Die Mistel enthaelt stark wirksame Eiweissstoffe (Viscotoxine) und Glykoproteine (Lektine). (#144)

Vorkommen:

Die Mistel ist in Europa und Asien heimisch. Importiert wird die Droge hauptsaechlich aus den Balkanlaendern, Russland und der Tuerkei. (#144)

Allgemeines:

Mistel ist gebraeuchlich als Tee, Frischpflanzensaft und in einigen Fertigarzneimitteln zur Behandlung leichten Bluthochdrucks enthalten. Eine Wirksamkeit ist jedoch nicht belegt. (#144)

Injektionsloesungen werden zur unterstuetzenden Therapie von Krebserkrankungen und zur Behandlung degenerativer Gelenkerkrankungen verwendet. (#144)

Droge:

Das Kraut. (#116)

Aussehen:

Die Mistel ist ein immergruener, auf Laubbaeumen (ausser Buche), halbschmarotzender Busch von fast kugeligem Wuchs und 60cm bis 90 cm Groesse. Einige Arten wachsen auch auf Nadelbaeumen. (#144)

Wirkungen:

Die Droge ist blutdrucksenkend und hat ausserdem eine Digitalis-aehnliche Wirkung. Welche Substanz die blutdrucksenkende Wirkung hat ist noch ungeklaert. Bei der Therapie von Krebs ist der Einsatz aufgrund einer nekrotischen Wirkung des Pflanzenextraktes moeglich. Das Karzinom erweicht nicht sondern verhaertet sich, wodurch eine Einspuelung von toten Karzinommaterial in den Koerper verhindert wird. (#116)

Die Mistel enthaelt stark wirksame Eiweissstoffe (Viscotoxine) und Glykoproteine (Lektine), die blutdrucksenkend und zellabtoetend wirken und die koerperlichen Abwehrkraefte steigern. Diese Substanzen gelangen jedoch nur bei Gabe als Injektion (parenteral) intakt in den Organismus. Bei der peroralen Einnahme, d.h. bei der Einnahme als Tee, Kapseln, Dragees oder Tropfen, werden die Verbindungen zersetzt und es ist unwahrscheinlich, dass sich dann die der Mistel zugeschriebenen Wirkungen entfalten koennen.
Es muss daher streng zwischen der peroralen und parenteralen Anwendung unterschieden werden. Injektionsloesungen werden zur unterstuetzenden Behandlung einiger Krebserkrankungen eingesetzt. Bei entzuendlichen Gelenkerkrankungen wird versucht ueber die durch die Injektion oertlich hervorgerufenen starken Entzuendungen die eigentliche Erkrankung guenstig zu beeinflussen. Die parenteralen Anwendungen sind jeweils mit starken Nebenwirkungen verknuepft. (#144)

Die Einnahme von Mistelpraeparaten wird in der Regel gut vertragen und soll gegen leichten Bluthochdruck und Arteriosklerose wirken. Dies ist jedoch nicht belegt. (#144)

Dosis:

Tee:
Ein Teeloeffel (2,5 g) fein geschnittenes Mistelkraut wird mit kalten Wasser angesetzt, bei Raumtemperatur 10 bis 12 Stunden stehen gelassen und abgeseiht. 1 bis 2 Tassen taeglich trinken. Die Wirkung von Misteltee gilt als unsicher! (#144)

Fertigpraeparate:
entsprechend Gebrauchsinformation. (#144)

Warnhinweise:

Die Einnahme der Mistelfruechte kann zu Erbrechen fuehren. (#144)

Gegenanzeigen:
Ueberempfindlichkeit gegenueber Misteleiweissen, chronische Infektionen (z.B. Tuberkulose). (#144)

Bei der Anwendung von Mistelpraeparaten als Injektion ist mit starken Nebenwirkungen zu rechnen. Es kann zu Fieber, Schuettelfrost, Herz- und Kreislaufstoerungen und allergischen Reaktionen kommen. Bei der Injektion in die Haut werden starke Entzuendungen erzeugt, die bis zur Gewebszerstoerung (Nekrose) fuehren koennen. (#144)

Die Einnahme von Mistelpraeparaten wird in der Regel gut vertragen. Da die Wirkstoffe der Mistel aber bei dieser Art der Anwendung nicht intakt den Organismus erreichen, ist eine Wirkung umstritten. (#144)

Geschichte:

Die Mistel spielte im Altertum eine grosse Rolle in der Mythologie. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: HEGI Gustav: "Illustrierte Flora von Mitteleuropa.", Carl Hanser, Band III, 1. Teil, Verlag, Muenchen, 1957.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie