DEMO: 1. Mai 2004

"Raus zum rot-schwarzen Block! Für ein geiles, selbstbestimmtes Leben!" - Das war unser Motto, unter dem wir einige Wochen davor zur 1. Mai Demonstration aufriefen. Anstatt irgendwo zu einer der grossen Demonstrationen zu fahren, beschlossen ein paar Querulanten, dieses Jahr zu einer eigenen Demo zu mobilisieren. Und zwar in unser aller liebsten Alpenmetropole Innsbruck. Im Vorfeld trafen wir uns alle um ein paar tolle Transpis zu kreieren und sonst noch so anstehende Dinge zu besprechen. Und weil ich jetzt überhaupt null Bock auf Details habe, komm ich gleich zur Demo selbst. Ich hoffe nämlich, dass eh jeder über den ersten Mai und seine Geschichte bescheid weiß. Wem das alles unbekannt ist, für den haben wir tolle Flyer mit wirklich viel Lesestoff "gebastelt". Und überhaupt findet mensch zu diesem Thema so ziemlich alles im Netz.

Also traf mensch sich erst mal am Vormittag zum Transpi einpacken. Am Vorabend so ziemlich abgestürzt weckte mich mein Handywecker um Punkt 10:30 Uhr. Und zwar im Auto. Genau: Je mehr gesoffen bzw. eh schon wissen, desto besser schläft sich's in meiner Schüssel. Etwas benommen und noch nicht von dem tollen Traum erhohlt vernahm ich auch schon ein hastiges Klopfen an der Scheibe. Überraschend pünktlich also die restliche Meute. Schnell mal fett das nächste Klo zugeschissen, leider kümmerte mich das nicht vorhandene Scheisspapier nur wenig. Also um Hilfe geschrien, was sich als das Richtige erwies. Danke nochmal an Haso & Norulum, hihi. Danach schnurstraks zum Treffpunkt aka Rapoldipark zu Innsbruck. Waren doch schon einige Leute da, aber leider nur Vereine, deren Ideologie mir nicht zusagt. Nett ausgedrückt!? Richtig. Jedenfalls kamen nach und nach Leute, die sich uns anschlossen und mit uns dann nach 'ner halben Stunde loszogen. Das war so gegen 11:30 Uhr. Anfangs dachte ich mir, dass da schon etwas mehr Leute sein könnten, aber als wir dann marschierten, wurde mir bewusst, dass sich da doch einige Leute aufRAFften. So an die 60-80 Leute nach öltsch'em Messystem. Ein klarer Erfolg für uns, denn wir rechneten mit aller-allerhöchstens 40-50 Leuten. BRAVO Jungs & Mädels! Das kann doch noch etwas werden (ich weiß es ja! ;-) )! So marschierten wir brav als Schlusslicht hinterher und schwangen unsere Fahnen, hielten das Transpi mit der Aufschrift "Smash Capitali$m" und machten so ziemlich gar nicht auf uns aufmerksam. Genau, ziemlich gar nicht. Anfangs riefen noch ein paar Leutz mit, aber ab der Mitte bis zum Ende konnte sich dann keiner mehr erbarmen. Schade, sehr schade. Wenn etwas als wichtig zu erachten ist, dann ist es eine lautstarke Demo. Wir werden aber dran arbeiten! Arbeiten müssen wir auch noch an gewissen Individuen, die meinen, sie müssen eine ungeplante Aktion durchführen, wobei sich keiner mehr auskennt und die absolut sinnlos ist. Kamen dann zwei Bullen daher, bekamen sie dann den Arsch hoch und marschierten weiter... Nun ja, Fehler werden begangen, mensch lernt ja daraus. Und der Widerstandswille ist auch da. Also geht das - für mich jedenfalls - völlig in Ordnung. Die Demo ging leider nicht mal 'ne Stunde und auch sonst passierte nichts aufregendes. An der Maria-Theresien-Strasse endete der Zug und die Ansagen interessierten auch nicht, denn doch sehr Antiimp-mässige Ansagen braucht kein Mensch - USA & Israel böse, jaja, eh klar. Palästina voll arm, natürlich auch logisch. Schwarz ist dünkler als weiß - alles klar. Andere Farben gibtz nicht - fertig. Ach, jagt euch doch endlich mal selbst in die Luft. Danach spielte noch 'ne Band eine Art "orientalische Volksmusik"... Blabla... Fertig war's. Angeblich sollen es an die 1000 Leute gewesen sein, was ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann. Aber egal, bei dem super Wetter konnte keine scheiss Stimmung aufkommen.

Für 'nen Innsbrucker 1. Mai nicht schlecht, aber da muss noch viel getan werden (zB das nächste Mal sofort jegliche Lenin Fahnen samt den zugehörigen Leuten (haha...) vernichten!). Ein Erfolg waren die ungewöhnlich vielen Leute, die sich dem rot-schwarzen Block anschlossen. Wie geschrieben: 60-80 Leute sind für Innsbruck sehr geil. Mensch kann zufrieden sein, muss aber trotzdem weiter dran arbeiten...
(Öltsch)