BARACKCA / MALATSCHICK'S MOLODOI

Anstatt an diesem Sonntag die obligatorische bzw. allsonntägliche Langeweile auszuleben, servierten uns zwei angesehene Innsbrucker Herren ;-) zwei leckere Bands aus dem fernen Osten, hehe. Also fuhren das EberL Mundfaulo, der harte Län the Män, der Assel-Joshi und ich nach Innsbruck um uns endlich wieder mal in der Workstation die Krönung zu geben. Angekommen um 21 Uhr waren wir so ziemlich die ersten Gäste. Ausser ein paar Grauzone Fuzzis (hehe!), dem Igor und der !Strikeback! Crew war kein Schwein hier. Ausser den Bänds natürlich. Naja...die Workstation ist ja bekannt dafür, dass eigentlich erst ab 22 Uhr die Bude voll ist...aber es war Sonntag. Am Vortag stimmte ich die Veranstalter noch optimistisch: "Jaja...100 Leute werden's schon werden...blabla..." - und meine Schätzung ging voll auf: Hatte mich nur um genau 81 Leute verschätzt. Um 21:45, als die erste Band zu spielen begann, waren genau 19 Konzertbesucher (18 Menschen, 1 Ratz) anwesend...im Laufe des Konzerts sollten es dann ganze 22 werden...was lernen wir daraus? "Mach kein Konzert an 'nem verschissenen Sonntag!" Aber nichtsdestotrotz, die erste Band fing pünktlich (?) an.

Die drei Jungs von Malatschicks Molodoi betraten die Bühne. Geboten wurde astreiner Pogopunk wie man ihn am besten von den Casualties oder Antidote kennt. Also ich hörte da null Unterschied. Der Bassist, der den grössten Teil des Gesangs übernahm, hatte sogar die gleiche Stimme wie der Casualties Sänger. Manchmal röhrte man in deutsch, manchmal gab's englisches Gekotze. Das ist dreckiger und 100 % authentischer Pogopunk, welcher in Österreich extrem unterbesetzt ist. Und auch bei den Texten hisst man klar die schwarze Fahne mit dem gefürchteten "A" Zeichen, hehe. Wenn auch nur in gewohnt simplen Texten, wie es im Strassenpunk am üblichsten ist. Trotzdem aber lassen Songs wie "Wirtschaftskrieg" oder "Trapped" nix an kämpferischem Feeling zu wünschen übrig. Das Highlight aber war auf jeden Fall eine Wette, die der Gitarrist und sein Kollege im Publikum vor dem Konzert abgeschlossen hatten: Song für Song werden die Klamotten ausgezogen. Tja...wie es dann kommen musste, gab's mitten im Set zwei splitternackte Männerkörper zu bewundern. Der eine mitten auf der "Tanzfläche" und der andere auf der Bühne, welcher leichte Vorteile aufgrund seiner umgeschnallten Gitarre hatte, hehehe. Der Pit bestand aus gerade mal drei Leuten (u. a. auch aus "dem Entblössten"), die sich's aber auch nicht bei jedem Stück gaben. Da irgendwo mitten drin stand ich und nuckelte an meiner Flasche, zuckte mit meinem Fuss, nickte mit meinem Kopf um danach jeden Song zu beklatschen. Geile Band. Echt, schnell und aggressiv.

Nach 'ner kleinen Pause kamen dann die Ungarn Barackca auf die Bühne um unsere Ohren mit ihrem Politpunk zum Glühen zu bringen. Und das schafften sie auch locker. Schneller und extrem pogotauglicher HC/Punk mit leicht melodischem Gesang. Vor jeder Nummer gab's die richtige Ansage - genau so muss das sein. "We don't need the government and their laws - we can do our work without them, we will work in an anarchy!" Trifft sicher zu - auf ca. 0,5 % der heutigen Gesellschaft, haha. Aber egal, er hat ja nicht gesagt, dass das jeder Mensch machen würde, er hat nur gemeint, dass WIR das können. Und das ist richtig. Genialerweise singen die Jungs ausschliesslich in ihrer Muttersprache - hört man ja auch nicht alle Tage (kennt noch wer Lecsa Punk?). Ungarischer Politpunk rockt einfach. Ausserdem wusste man immer worum's ging, denn der Sänger und Gitarrist kündigte jeden Song in Englisch an. Also war auch die zweite Band des Abends ein absoluter Gewinner. Doch nicht nur die Bands gewannen an diesem Abend: Auch den wenigen Konzertgästen gefiel der Abend. Es war irgendwie richtig heimisch. Da kannte jeder jeden. Verloren haben hingegen die Idioten, die keine drei Tage hintereinander durchhalten oder die sich an einem Montag nicht besoffen in die Schule/Uni oder zur Arbeit gehen trauen, harhar! Jup, richtig kombiniert, ihr habt was verpasst. :-)
(Öltsch)