DEMO: Bildungskampftag

Scheisskalter Mittwoch Morgen! Um 8 Uhr war Treffpunkt bzw. Sammlung von Leuten am Vorplatz des Geiwi-Turms (Hauptuni). Um was ging's: Die Zustände an den Schulen und Universitäten verschlechtern sich immer mehr und sind sowieso schon unter aller Sau. Die Regierung spart erstens die Institute und Einrichtungen kaputt, zweitens wird den Leuten, die was lernen wollen, derartig blöder Scheiss vorgeworfen und reingedrückt, dass es eine/n eh gar nicht mehr wundern braucht, dass die Erde jetzt so ist, wie sie ist, argh! Bildung ist zudem in einer Rechtsmentaltität verhaftenden Denkwelt ein Grundrecht und es muss jede/r die gleichen Chancen darauf haben - unabhängig von Herkunft oder finanziellen Mitteln, blabla... Gegen den Ausverkauf der Bildung und gegen die Überwachung der Schüler/innen und Studenten/innen! Für freie Bildung und Mitbestimmung! Aber eigentlich: Gegen Bildung! Weil wenn Bildung nix anderes ist als Indoktrination, dann gehört das abgeschafft.

Der Start der Demo war auf 10 Uhr angelegt. Also Wecker gestellt und mit dem Zug nach Innsbruck. So steh ich um 9:04 am Telfer Bahnhof und warte ziemlich "zivilisiert" auf meinen Zug. Doch...als ich die Lautsprecheransage hörte, kam da was von "20 Minuten Verspätung" - verfluchte Arschköpfe! Es war so kalt und dann soll mensch da noch irgendwie auf den Zug warten...ok, scheiss drauf, in's Auto gehockt, Heizung auf 1000 und Sound rein. Als dann die 20 Minuten um waren, kam der Zug endlich. Zug fahren, durch die Stadt latschen - nix besonderes also.

Am Treffpunkt angekommen hielt ich dann mal Ausschau nach irgendwelchen bekannten Gesichtern. Also meines Erachtens waren zwar nicht extrem viele, aber doch einige Leute. Was mir gleich auffiel war die Tatsache, dass verdammt wenige bis gar keine Studenten/innen anwesend waren. Diejenigen, die hier rumstanden und blöd durch die Gegend glotzten, waren fast ausschliesslich Schüler und Schülerinnen im Alter von 15 bis 19 Jahren. Das ist ja auch zu verstehen: Die Demo ist ein guter Grund, sich vor der Schulbank zu drücken...doch die Fehlstunden wurden als "unentschuldigt" gewertet - trotzdem ließen sie sich nicht unterkriegen! Gut so! Nicht so gut war, dass die Abwesenheit so vieler Studenten/innen gezeigt hat, dass denen offentsichtlich alles rund um sie herum egal ist. Das ist dann aber die zukünftige Politik - und Wirtschaftselite... Schöne Aussichten. Einige haben dann ja ihre Spitzenverdienste (andere schweben dann noch in div. kapitalistischen Karriereillusionen) - um etwas anderes geht's eh nicht. Jedenfalls - nachdem ich endlich ein paar vertraute Köpfe erspäht hatte - startete die Demo halbwegs pünktlich. Also marschierten die ca. 1000 Leute (meine Schätzung, ok? Euer Risiko, falls ihr das glaubt) mit recht Aufsehen erregendem Pfeifen, lauten Parolen und ein paar Lautsprechern Richtung Innenstadt. Mit dabei unter anderem ein kultiger VW Käfer als Lautsprecherwagen. So latschte mensch ziemlich gemütlich im "stop and go" Schema die Strasse entlang, vorbei an diversen Schulen und Einrichtungen. Ein Stück die Maria-Theresien-Straße entlang, bis mensch links zum Bozner Platz einbog um danach die Museumstraße zu beglücken. Von da aus ging's dann in die Altstadt - während der Grauzonen Dave gerade ein Interview gab... Haha - keine Ahnung für wen. Und gerade zwei Minuten bevor mensch dann in die Altstadt einbog, hallte die Ansage "wir wollen keine McDonald's Universitäten" durch die Lautsprecher, um auch den letzten Trottel ein bisschen etwas klarzumachen. Nun ja, kaum am McDonald's in der Altstadt angekommen, spazierten vier Jungs in eben jenes um sich schnell einen Burger zu holen. Tja, das gibt dann wohl 100 Punkte. Hehe... Es gibt Sachen, die sind so scheisse, dass sie schon wieder geil sind. Lach, lach und egal, mensch wollte ja vorankommen. Am "Goldenen Dachl" wurde dann wieder kräftig auf sich aufmerksam gemacht und so erschreckte schon mal der ein oder andere fotogeile Tourist. Als mensch nach guten 15 Minuten genug gebrüllt und protestiert hatte, verzogen sich alle auf den Platz, dessen Namen ich nie wusste und nie wissen werde und wo das Ende der Demo, nämlich eine Kundgebung, stattfand. Mittlerweile war der Himmel ganz schön blau geworden. Also gemütlich auf den Boden gehockt und unter anderem den Worten der Landesschulsprechervertreterin, einem Lehrer und der ÖH gelauscht. Die hatten nix wirklich Neues zu erzählen, aber wenigstens erzählten sie es so, dass es auch jede/r verstand.

Alles in allem war das eine Demo wie schon 100.000 davor. Gewissensberuhigung und bissel was machen geht schon ok, gelle!? Zu mehr fehlt denen erstens die Perspektive und zweitens können diese parteiabhängigen, selbstherrlichen Pseudorebellen/innen von der ÖH scheissen gehen. Zu abhängig sind sie alle vom System (nona!? Me too, ey!), als dass sie da irgendwie anfingen wirklichen Radau zu machen.
(Öltsch)