Was hab ich mich doch gefreut, dass die Crude bei ihrer zweiten Europatour mehr Gigs spiel(t)en als bei ihrer ersten, wo sich nur mickrige 4 (was ich halt in Erinnerung hab) Daten ergaben. Und da alle Locations irgendwie doch etwas weiter weg waren, entschlossen wir (moi, Aldina et Simon) uns, den Weg in die französische Schweiz auf uns zu nehmen. Den Ort namens Yverdon hatten wir nach ca. 4,5stündiger Autofahrt gefunden. (Erwähnen muss ich noch, dass ich meine Mitfahrer/innen kurz mal mit einer selbstgebrannten Me First And The Gimme Gimmes CD genervt hab - die Kapelle, welche immer so Oldie Zeux auf "MTV Punk/Skatepunk" covert, auch "Country Roads" und so Zeug... völlig deppert, aber manchmal hängtz mich halt aus). Naja, was wir sonst noch gehört haben: Doom, E150, Crude, From Ashes Rise, Remains Of The Day, Das Krill, Forward, Discharge, etc...

In Yverdon angekommen wunderten wir uns mal über den "noblen" Ort... Grand Hotels und so Zeug seh ich zumindest nicht überall. Na wie auch immer, jetzt galt es, meine noch vorhandenen Französisch Kenntnisse einzusetzen. Also fragte ich ziemlich viele Leutz, wo denn das Squat "La Bergérie" ist. Englisch und Deutsch konnte keine Sau und so blieb mir nur, mich an einige Satzfetzen zu erinnern. Und aufgrund der tollen Beschreibungen, deren Inhalt ich nur teilweise verstanden hab, ratterten wir wie verrückt durch Yverdon. Geschockt hat es uns mal, als wir irgendwo - in völliger Dunkelheit - in der Pampa auf einem Ackerweg und unter der Autobahn stehen blieben: Aus heiterem Himmel kam da plötzlich ein Zug ca. 5 Meter vor uns vorbeigedüst... !? Nett und sogleich kam das übliche "was wäre wenn" Gelaber. :o) Später wollte uns sogar ein ziemlich besoffener Radfahrer den Weg weisen, aber er meinte nur in seinem gebrochenen Deutsch: "Da müsst ihr dann draufkommen!" - Haha, merci beaucoup! ;o)

Nach schier endloser Hin- und Herkurverei standen dann mal endlich ein paar "autonom" aussehende Menschen an der Strasse, die sogleich gefragt wurden und wie angenommen auch zum Squat wollten - also die auch noch miteingepackt und fertig war unsere Suche. Und eines war dann klar: Alleine hätten wir das nie nie nie gefunden. Das ist wirklich krank - ein versteckter Feldweg, der durch ein riesengrosses Feldgebiet führt; mit ein paar Kreuzungen (!), deren Abzweigungen natürlich auch richtig gewählt werden müssen... blabla, einfach unmöglich, dort ohne Hilfe hinzufinden. Die "La Bergérie" war also mehr ein "Schuppen", der mitten in einem unendlich grossen Acker- und Feldgebiet platziert war. Strom & Wasser gab's, Bier bekam ich schon beim "Daherkommen" geschenkt und Eintritt zahlten wir für uns drei 10 Euro.

Bis zur ersten Band dauerte es noch ein Weilchen (aufgebaut war noch nix), also irrten wir umher und machten es uns ein bisschen vertraut. Und nun zu PCP:

Gehört hatte ich noch gar nix von denen, ich kannte nur den Bandnamen und wusste, dass sie aus dem ganzen Groningen Krustenmilieu kommen... Eingestellt war ich auf ein nettes Crustgewitter mit dualem Männlein/Weiblein Gesang - und nix anderes war es soweit ich meinen Ohren und meinem Zustand noch trauen konnte. Spielt ja irgendwer von den Makiladoras mit und ich trau mich sagen, dass die PCP doch in etwa gleich klingen: Bissel Crustpunk, bissel metallisch angehaucht, wütende Vocals - hat ganz gut gefallen würd ich sagen und die Leutz sind auch schon ein bisschen abgegangen. Coole Show bei cooler Atmosphäre.

Was in der Pause war, weiß ich jetzt eh nicht mehr und interessiert auch nicht sonderlich, also straight to Crude:

Wie soll ich da jetzt anfangen? Kennen tu ich Crude ja nur von ihren Platten, und vor allem ihre erste CD von 1996 (die's beim Konzi plötzlich auch als LP gab...) ist eine meiner Favoriten und läuft in letzter Zeit Tag ein Tag aus. Dass sie diesen Sound mit nur einer Gitarre live nicht daherbringen können, war mir klar. Also war ich mal gespannt, wie sie sich anhören - zudem spielten sie ja ohne PA Anlage; die (Leutz vom Squat) hatten halt nix da; nur über die Verstärker. Jau, und trotzdem war es verdammt geil! Crude prügelten ihre Sonx runter - ohne Gnade. Der Schlagzeuger war ein Augenschmaus wenn ich das mal so sagen darf und dem Gitarristen bei seinen Melodien zuzusehen war einfach geil. Erkannt hatte ich nur einen Song und auch den erkannte ich nur bei genauem hinhören - weil es einfach extrem anders klang, als wie von Platte. Na gut, die "Immortality" LP hatte ich vor dem Konzert noch nie gehört (jetzt schon, weil sich die Aldina das Teil gekauft hat) und so war ich auch nicht den Sound mit den "abgeschwächten" Melodien gewohnt (hoffentlich weiß mensch hier, was ich meine: Vergleicht mal die erste Aufnahme vom Song "Distress" auf der '96er "S/T" CD mit der Aufnahme auf der "Immortality" LP). Also, während die Aldina eifrig fotografierte und den Schlagzeuger bewunderte, gab ich mir eine Runde Pogo mit den übrigen Leutz. Fast der ganze Saal (ca. an die 50-60 Leute) ging ganz gut ab und so ließ ich mich ein bisschen hin- und herreissen. Als das Trio aber nach gut 20 Minuten abhaute, wurde ich verdammt sauer. Aber Punk sei Dank nicht nur ich: Es wurde gerufen und geraunzt bis die Jungs wieder auf die Bühne starteten. Also folgten doch noch ein paar Sonx - gut 15 weitere Minuten ging's ab. Als sie dann wieder fertig sein wollten, drängten wir so lange, bis es noch ein paar Sonx gab. Zwei oder drei, weiß ich nicht mehr so genau. Jedenfalls eine geile Show! Mit zweiter Gitarre wahrscheinlich die reinste Wand! Aber naja, auch so hatz mir saugut gefallen, auch wenn sich "das mit der zweiten Gitarre" doch sehr bemerkbar macht(e).

Schlussendlich machten wir es uns dann im Wohnzimmer mit Leuten vom Squat, den Crude und PCP Leuten und noch ein paar anderen gemütlich. Also wirklich gemütlich. So gemütlich sogar, dass die Aldina und ich völlig verkrüppelt zusammengekuschelt eingepennt sind. Und auch sehr gut geschlafen haben. Leider hatz meine Brille diesmal wirklich erwischt und das Glas ist einfach abgebrochen. Naja, was soll's & wofür gibtz Klebeband? Schaut zwar deppert aus, aber hält ja jetzt noch, hehe...