DISCHARGE / SHOCK TROOP / CARTILAGE

Gerade mal vom Never Conform Festival ausgenüchtert (wirklich!?), gab's am Sonntag danach die volle Kante mit Discharge. Davor sah ich sie 21 Jahre nicht und jetzt seh ich sie innerhalb von vier Monaten gleich zweimal. Na wie schön! Aber warum müssen die in so schlimmen Locations wie der Arena oder eben jetzt im verdammten Conrad Sohm spielen!? Natürlich: Discharge ist eine seeehr grosse Band, aber jetzt frage ich euch: Wie kann man nach 25 Jahren genialstem Sound, der eine ganze Bewegung beeinflusst hat, noch "klein" sein!? Nein, nicht mal Charlie Harper von den UK Subs wüsste da drauf eine Antwort. Und wo ist das Schlechte daran, wenn man auch der "jüngeren" Generation (ich zähl mich mal auch dazu...) so 'ne wegweisende Band nicht vorenthält!? Nun ja, 'n Wohlstandsbubi/-mädel muss man halt schon sein, um sich das dann reinzuziehen, denn waren's in Wien noch 10 Euro, waren's hier schon mal 15 Euro Eintritt. Zum Schutz des Veranstalters muss ich auch anmerken, dass Dornbirn nun mal nicht Wien ist, was heisst, dass einfach nicht so viele Besucher zu erwarten sind. Und nebenbei war's noch Sonntag! Aber warum der Veranstalter so etwas nicht im Between macht? "Zerstritten", meinten die Vorarlberger Punks. Warum!? Unity und so... Trotzdem hätten Discharge die Gage - bitte festhalten - von 3000 Euro etwas runter setzen können. Ja meine lieben Leser, 3000 Euro. Ich entfernte meinen Rawside Aufnäher, als ich hörte, dass sie 800 Euro + Umsatzsteuer (richtig, UMSATZSTEUER!!! Muahahaha!) verlangten, aber ich hab den Entschluss gefasst, dass ich meinen Discharge Aufnäher NICHT entferne. Warum!? Weil die "alten", "originalen", blabla Discharge rockten und ich das frühe Material noch immer verehre! Ausserdem ist es cool, die Sonx mal live zu sehen, auch wenn Cal nicht mehr dabei ist. Aber ihr wollt doch vom Gig lesen, so soll es jetzt auch sein:

Als erste Band gab sich's eine Schweizer Combo namens Cartilage, mir völlig unbekannt. Ich war die meiste Zeit eh nur vorn heraussen und quatschte mit diversen Leuten, denn der Sound war mir etwas zu lahmarschig. Ich sah die letzten 2-3 Songs und war gelangweilt, aber trotzdem machten die 4 Jungs einen sympathischen Eindruck auf mich, auch wenn diverse Wiener irgendwas von "Prolls" laberten... fand ich nicht wirklich. Doch auch das uninspirierte Herumstehen der Band auf der Bühne trug etwas zur Langeweile bei. Wie dem auch sei, nix besonderes. Ach ja, fucking Conrad Sohm! 2,90 für 'n 0,3er Bier - das ist doch zum Kotzen! Versnobte scheiss Location, ich hab die sowieso schon immer vermieden, aber hier und da zieht es mich doch dort hin. Und immer wieder muss ich über diese Kommerzpenner wüten! Fickt euch ihr Trottel!!! Überhaupt, warum veranstaltet man noch Punkkonzis da drin!? Idioten!

*Lufthol* So, die zweite Band namens Shock Troop war dann mal der absolute Overkill! Ein Höllengebräu aus Crust/Japcore/Motörhead und Anarchopunk. FETT!!! Bühnenaction, Gekreische, unbarmherziger Sänger und Blutpogo! Als der Sänger sich dann mal in die Menge warf und unsanft am Boden landete, war das Fass eh schon am zerfetzen. Noch 'ne blutende Wunde in der Fresse und der Pogomob endete in einem kollektiven Samenerguß! Naja, es waren auch einige Damen im genannten Mob, also nennen wir das mal kollektiven Orgasmus! YES! Shock Troop, ihr habt 'nen neuen Fän! Einen!? Ich wette, mehrere. Was für eine geile Band. HER MIT 'NEM TONTRÄGER!!! Ihr geilen Säue!

Als letzte Band enterten die Altherren von Entladen die Bühne. Also von dem Gespräch ganz hinten im Raum nach vorn geschossen und den ersten Song abgefeiert! "Fight Back!" Ab hier war's eh schon aus und vorbei, ich wusste, dass ich da nicht mehr lebend heraus kam. War mir völlig egal, wenn schon sterben, dann bei 'nem Discharge Konzi. Oh was für ein schöner Tod! Zwischen dem permanenten umherwüten kamen Sonx wie "Ain't No Feeble Bastard", das auf der Tour-only CD vertretene "War Is Hell" und natürlich die ganzen alten Klassiker, keine Frage. "Hear Nothing blabla...", was laber ich, weiß eh jeder! "Cries Of Help", "The Final Bloodbath", "A Hell On Earth" usw. Da gab's wieder das ganze Programm in einer völlig schmerzhaften Ohrpenetration. Die erste Zugabe beinhaltete vier Sonx, u. a. "State Violence State Control" und "Decontrol". Den Song der zweiten Zugabe kannte ich nicht. Ach ja: Mein rechter Arm wär schon drinn', dürfte ich Discharge mal mit Cal bewundern. Dem Originalsänger, wer's nicht schnallt. Zur Zeit shouted der Varukers Opa. Aber immer noch topfit und motiviert der alte Sack, das gibt's nicht. Also wenn ich auch so alt werden sollte, dann... ähh... nein. Entweder ratter ich mit diesem Alter im Rollstuhl durch die Gegend oder aber psychopathische Organhändler quälen Leute mit meiner Leber. Hauptsache Discharge gesehen, alles andere ist völlig gegenstandslos. Im hohen Alter versteht sich. Jetzt muss ich mich noch um 'ne Revolution kümmern und die ganze Menscheit zu Anarchopunks machen. So then, dieses Wochenende war bis jetzt das geilste in diesem Jahre und mal sehen, wann ich euch zum nächsten Mal wieder mit 'nem Disreview beglücken kann.
(Öltsch)