DISCHARGE / VACUNT / KURWA APARATA

Jesus fucking Christ! Als ich hörte, dass Discharge einen Gig in Wien spielen, wusste ich, dass ich mir das nicht entgehen lassen darf. Wer weiß denn schon, wie lang's die alten Säcke noch machen!? Jedenfalls können sie jetzt ruhig krepieren, denn ich bin zufrieden, hehe. Der Gig war absolute Oberklasse, doch Details kommen eh noch. Irgendwie verliert man aber im EKH jedes Zeitgefühl. So kommt es auch, dass ich keinen blassen Schimmer hab, wann wir per U-Bahn zur Arena fuhren. Ist auch egal. Ohne irgendwelche nennenswerte Ereignisse kamen wir zum Arena Eingang, wo man den Besuchern gleich mal 10 Euro abknüpfte. Ich glaube, dass die an diesem Abend so ziemlich fett abgezockt haben. Es waren bestimmt an die 300 Leute anwesend, darunter so ziemlich jegliche Form von Punk: Da gab's in der einen Ecke die Asselpartie, die wie immer meinen, sie seien cool, wenn sie schon vor dem Gig rotzbesoffen durch die Gegend wüten und jeden mit diesem "schau-meinen-Iro-an-ich-bin-besser-wie-du" Blick angucken. Dann gaben sich auch einige Skinheads und Rockabillys die Ehre, welche im Gegensatz zu dem Gepose der Asselfraktion erträglich waren.

Irgendwann kamen dann auch Kurwa Aparata und fingen an zu spielen. Weiß auch nicht, die ersten paar Songs dürfte ich verpasst haben. Rechtzeitig zum Song "Arbeit Schändet" schaffte ich es aber. Mit dem neuen zweiten Gitarristen metzelte man die zum Teil schon bekannten Sonx von der CD oder dem Demotape herunter. Anfangs mischten noch ein paar Punks den Pit auf. Mit der Zeit aber wurde der Pit immer kleiner und die U-förmige Lücke zwischen Bühne und Besuchern nahm ungeahnte Ausmaße an. Nun gut, so extrem war's auch nicht, aber trotzdem finde ich es einfach unfair den Jungs gegenüber, denn ihr Sound war alles andere als schlecht und die Texte laden doch auch des öfteren zum mitgrölen ein. Vielleicht kannte das Publikum auch nur die Texte von Terrorgruppe oder Exploited, hehehe. So war es den Kurwas zum Schluss hinaus anzusehen, dass ihnen das Ganze schon etwas auf die Nerven ging. Der Sänger setzte sich sogar mal auf die PA Anlage um ein paar Verse zu rotzen und so seinen Unmut gegenüber dem laschen Publikum kund zu tun. Trotzdem meisterten sie noch einige Songs, was - für die Masse an Leuten, die anwesend waren - nur mickrigen Applaus brachte. Daumen hoch für Kurwa Aparata, 354 Daumen runter für's Publikum.

Danach kamen Vacunt. Noch nie gehört, noch nie gelesen, kurz: Kannte ich nicht. Hab auch verpasst, wie sie die Bühne betreten haben. Irgendwann kam ich halt aus'm Arena Beisl zurück um mir Vacunt zu geben. Spielten so Streetpunk Rock'n Roll oder wie auch immer. Melodisch halt, verrauchte Stimme und etwas Rock'n Roll lastig. Gefiel mir nicht so gut. Aber die Show hatte Power und den Zuschauern gefiel's offensichtlich viel besser als die vorige Band. Sah ich doch viele Jungs & Mädels umherhüpfen. Hatten sichtlich ihren Spass bei dieser Band. Mir machte das allerdings nicht so viel Spass, also beschloss ich dann, doch wieder zurück in's Beisl zu gehen. Ach ja, bevor ich's vergesse: Steh da so mit 'nem neu gewonnen Kollegen, der -aufpassen- Straight Edger ist, und schau so auf die Bühne. Er will sich die Schuhe binden und bückt sich halt gezwungermaßen. Plötzlich kommt von hinten so ein angesoffenes Arschloch und kotzt ihm doch voll in's Genick und auf die Schulter. Ich hab gemeint, ich seh' nicht richtig. Kaum will ich mich noch umdrehen und nach ihm schnappen, war er schon wieder aus meinem Blickfeld. Was war denn das bitte!? Souverän reagierte das Opfer (hehe): Pulli ausgezogen, kurz gegrinst und mit mir wieder zurück in's Beisl gegangen. Vacunt ganz nett, aber nicht mein Ding. Den meisten Besuchern hat's aber sehr gut gefallen.

Und die dritte Band des Abends. Nur Discharge. Also die Säcke, die in den frühen 80ern das schnelle, aggressive und absolut radikale Punkding machten und eine ganz neue Welle von Punk lostraten. Ok, leider nicht ganz. Cal fehlte leider. An Stelle von ihm brüllte der Varukers Sänger. Auffallend gleich zu Anfang eine nicht zu verachtende Zahl Altpunker und Altrocker, die Discharge wahrscheinlich schon hörten, als ich noch Mamis Tutterln lutschte. Ich war mir irgendwie auch nicht so sicher, ob sie denn ihre ganzen alten Kracher spielen. Ich hoffte jedenfalls, dass ich den ganzen Metal und Crossover Schund, den sie da irgendwann mal herschissen, nicht zu hören bekomm. Aber nach den ersten Tönen war's eh schon vorbei. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, entweder das zweite oder dritte Lied, irgendwann schleuderte ich meinen Plastikbecher zur Seite und katapultierte mich in den Pit. Ich war kurz vorm ausflippen. Ich kann nicht erklären, was für ein Gefühl das ist, bei "Hear Nothing See Nothing Say Nothing" mitzugrölen. Ich konnte nicht erahnen, was "The Nightmare Continues" live in mir auslöste. Ich kann nicht nachvollziehen, welche Kräfte ich entwickelte, als "The Possibilty Of Life's Destruction" daherkam. Und "A Hell On Earth", und "Decontrol", und "Never Again", und und und... Die Masse fühlte offensichtlich das Gleiche wie ich. Ein Todesmob aus Altpunkern, Anarchos, Strassenkötern und Rockern. Stagediving, mitsinging, kappenverliering, haxxenverdrehing und ellbogeninderfressespüring. Alles dabei. Aber man nahm trotzdem halbwegs Rücksicht aufeinander. Was für eine geile Show. Und dass man die dann nicht einfach so gehen lässt, versteh sich von selber. An Zugabe eins kann ich mich nicht mehr erinnern, aber Zugabe zwei wird mir immer in Erinnerung bleiben: "State Violence State Control"!!! Tja... auch wenn es schon vor langer Zeit Zeit gewesen wäre, dass sich Discharge verpissen, eines soll gesagt sein: Dieser Gig ist mir sowas von genial eingefahren, dass ich doch noch auf eine Wiederholung hoffe. Der Varukers Sänger macht seine Sache absolut angeschissen und rotzig (erinnert mich an Choke von Slapshot!?) und die anderen drei waren einfach nur PUNK, hehe. Auch wenn der Schlagzeuger ein wenig auf Poser machte. Trotzdem Spazz³!

Zum Schluss ließen wir den Abend im Arena Beisl ausklingen. Geilerweise wurden Songs -jetzt kommt's ganz dick!!!- von Aus-Rotten, Baffdecks, Homo Militia oder Assück gespielt. Gibt nix schöneres. Und zum Schluss noch ein Danke an die EKH Leute für's Asyl.
(Öltsch)