DISPREZZO / PROJECT HOPELESS / DRESCHFLEGEL / I HATE THE SUN

Freitag war's und nach und nach bekam ich von Leuten, die mir zuvor Hilfe versichert hatten, eine Absage. Fünf insgesamt. Also hieß es schnellstens neue Leute finden, die mir an diesem Abend helfen konnten. Gefunden hab ich keine/n, aber wie sich's herausstellte, ging's mit den eher wenigen Leuten auch. "Was soll's" dachte ich mir und freute mich auf vier ausserordentliche Kapellen. Das ganze Organisationsdrumherum erspar ich euch bzw. mir, weil dass das alles Arbeit und so Zeug ist, weiß vermutlich eh jede/r. Unerwähnt soll auch nicht bleiben, dass halb Krusten Xi-Berg am Start war; vielleicht ein bisschen übertrieben, aber trotzdem mehr Xi-Berg Gesocks als ich erwartet hab. Cool!

Gegen 22:30 fingen I Hate The Sun an. War voll gespannt, denn ich sah den ANdi hier zum ersten Mal auf der Bühne. Konnte mir das davor irgendwie nicht so richtig vorstellen, hehe... Macht aber ein ganz nettes Bild, der Zottelbär da oben beim rumkreischen. Den Sound von I Hate The Sun kann ich blöderweise nicht richtig schubladisieren. Es gibt ruhige, atmosphärische Elemente und es gibt dann wieder die volle Breitseite aus Grind und Crust. Soundmässig absolut hammergeil. Auch die Ansagen waren nett. Einen Song gegen Burschenschafter, ein Song gegen Oi!, viel Sonx gegen alles einfach - so wie's zu sein hat. Geiles Gekreische und viel Gerumpel. Die Leutz gingen auch von Anfang an ab, was wir vermutlich dem Promillepegel zu verdanken haben. Wie wir's ausgemacht hatten (im Suff zuvor...), spielten sie ihr Set genau 1,5 Mal. Obwohl sie bei der Hälfte nicht mehr konnten - sie wurden halt dazu gezwungen (Öltsch-Autorität). Kräftiges Hände klatschen, bisschen zujubeln und alles war frisch und froh. Geile Show, korrekte Ansagen und vermutlich haben die Leutz die Eigenschaft "Sympathie" mit dem Löffel gefressen. Danke & gratulation!

Nach der kurzen Pause enterte das Trio namens Dreschflegel die Bühne. Oh fucking scheiss, wie hab ich mich gefreut!? Noch nie live gesehen und immer nur gehört: "Yeah, die sind so geil und blabla..." Ich konnte es aufgrund der Tonträger, die ich von denen besitze, nur erahnen. Und ab ging's: Die Leutz flippten eh völlig aus und ich wusste echt nicht mehr, wie und wohin mit meinen Körperteilen. Als alles zu spät schien, ließ ich mich auf den Boden fallen und wälzte mich in bester Drecksau Manier am Boden, kreischte und überhaupt dröhnte alles aus mir raus. Und weil's zu zweit natürlich gleich doppelt spassig ist, gesellte sich der werte Tsakini zu mir auf den Boden und gab sich auch die volle Kanne. Dummerweise wollten uns die Leute wieder helfen, uns wieder zu erheben, aber ich weiß nur noch, wie ich mich dagegen wehrte, bis es alle kapiert hatten, hehe. Und Dreschflegel ballerten einfach weiter. Yeah, yeah und nochmal yeah - Dreschflegel sind nicht erst seit dem Abend eine meiner Favoriten. Sie haben nur meine Meinung verstärkt. Wer so in Crust grindet, diejenigen haben immer einen Platz in meinem Herzen, haha.

Wieder ein paar Bier und Stengel später wagten sich Project Hopeless auf die Bühne. Ihre Debut LP, die gerade erschienen ist, gehört wohl zu den besten neuen Platten in letzter Zeit. Fettestes old-school Geballer, wie's früher Mob 47 vormachten. Das ist Rawpunk. Der Oskar kreischte sich doch die Seele raus, der Basser (Name vergessen...) röchelte zur Abwechslung auch hin und wieder was daher und - wie an diesem Abend üblich - gab's heftige, aber gemütliche Pitaction. Was ich so erkannte, gab's zum grössten Teil Sonx von der LP; aber auch ältere Nummern von der Split mit Offensive und den beiden 7"es waren zu hören. Bravo, bravo sag ich da nur. Project Hopeless donnern auch live durch die Wand - auch wenn es mir so vorkam, als dass den meisten Leuten die zwei Bands davor besser gefielen, denn gegen Hälfte des Sets waren nur noch zwei bis drei, vier Leutz am rumhüpfen. Vielleicht war aber auch Müdigkeit der Grund. Mir war mittlerweile eh so einiges egal geworden was Organisation betrifft ("werd scho passen..." *g*) und ich war nur noch am abgehen und Party machen.

Last bänd waren Disprezzo. Als ersten Song - wie oft üblich - den ersten Song von ihrer Studio CD gespielt. Schwer, düster und doch heftig. Die Leutz fingen auch wieder vermehrt an abzugehen und spätestens beim zweiten Song (D-beat Geballer!) kamen viele wieder auf Touren. Der Leiti moshte sich gar in seinem gewohnt kultigen Posermoshbrutalostyle durch die Gegend (der Leiti ist aber ein ganz ein lieber und tut keiner Fliege was zu Leide!). Disprezzo jagten eine Nummer nach der anderen raus und mir gefiel's ja nur noch. Wo ich mich im Vorfeld getäuscht hab: Da kreischt ja gar nicht die Bassistin, sondern der Gitarrist. Fette Show und Daumen hoch.

Der Abend hat gepasst: Genau so viele Leute, wie es noch angenehm ist. Kein doofes, zum Teil absolut planloses und unreflektiertes Laufpublikum, wie bei eigentlich eh allen anderen Veranstaltungen im PMK Bogen. Die Leute, die da waren, wussten simpel gesagt einfach worum's ging: Party machen & Spass haben - mit Wut, Kampf und Liebe. Ich idealisier das ganze natürlich, aber so ist's jedenfalls für uns. Gerechnet hat sich's denk ich mal auch - bin da nie so genau mit der Kohle, aber was soll's!? Der Abend war einfach so spassig, dass mir das schlussendlich dann auch vorerst egal war, hehe...

PS: Ich Trottel hab vergessen Fotos zu machen... Hat wer welche!? Bitte mir mitteilen.
(Öltsch)