DEMO: NATO Sicherheitskonferenz 2004

Oh Mann, ich hab null Ahnung wo ich anfangen soll. Hunderte Gedanken schwirren mir durch den Kopf, am liebsten würde ich alles auf einmal hier eintippen. Wiedereinmal fanden sich an die 200 Kriegstreiber im Bayerischen Hof zu München ein, darunter natürlich auch der Mann, der am liebsten jeden Quadratmeter auf dieser Erde für sich beanspruchen will: Donald Rumsfeld. Heisst nicht, dass das die anderen nicht wollen, doch bei ihm ist's sehr gefährlich, denn er hat den wohl grössten Militärapparat im Ärmel. Jeder weiß, worum es der North Atlantic Terror Organization bei ihrer Konferenz geht. Was früher noch "Wehrkundetagung" hieß, heisst jetzt "Münchener Konferenz für Sicherheitspolitik". Eine kleine kosmetische Änderung, um die Leute wiedermal ein bisschen zu täuschen. Offiziell wird über Lösungen für internationale Konflikte diskutiert, die Wahrheit sieht jedoch anders aus: Neue Strategien für Kriege, neue Ziele für ihre Bomben, Diskussionen um die Aufstellung neuer Militärapparate und Rüstungspläne. Dass die Organisation die "Herbert Quandt Stiftung der BMW-AG" übernimmt, zeigt deutlich, wie Kapital und Rüstung verbunden sind. Wer glaubt eigentlich wirklich, dass es denen um das Wohl der Familien (haha...) und Bürger/innen (noch mehr haha...) dieser Welt geht?

Losgefahren sind wir zu fünft im allseits bekannten Ölschomobil am Donnerstag Nachmittag. Nach dem obligatorischen Eindecken mit diversen Fressalien und Flüssigkeiten stand dem Wochenende nix mehr entgegen. Ausser, es wäre zu polizeilichen Kontrollen an den Münchener Strassen gekommen, zu was es glücklicherweise nicht kam. Wir wurden jedenfalls bei unserer Anreise nicht kontrolliert. Der Weg führte uns zuerst einmal in's Tröpferlbad, dem Convergence Center, welches eine Woche zuvor von zwei polizeilichen Hundertschaften gestürmt wurde. Hier nahm die Repression seinen Lauf. Trotzdem ließ man sich nicht unterkriegen und organisierte im Tröpferlbad einen Treffpunkt für alle Kriegsgegner. Nach der intensiven Irrfahrt durch München (inklusive zweimaliger Panik, weil mein Auto nicht mehr ansprang und unerträglicher "Olivähr" Rufe aus den hinteren Reihen) fanden wir schlussendlich doch noch hin und testeten den lokalen Weizensaft bei leckeren Nudeln in undefinierbarer Sauce. Das Plenum war für 19 Uhr angesetzt, jedoch kam es dazu erst gegen 21 Uhr. Danach verging bei ausgiebigem Gelaber und "Rudilen" (geiles Kartenspiel!?) die Zeit, während man ein paar Leute um einen Schlafplatz anhaute. Was schliesslich auch gelang. Irgendwann landeten wir bei 'nem netten Herren in einem Zimmer mit Bett, Matratzen und der als Tiroler gewohnten Bergluft (5. Stock!). Also rein in meinen Pyjama, damit die anderen vor ihrem Schönheitsschlaf (vor allem unsere Prinzessin!) noch etwas zu lachen hatten und ich als lächerlicher Trottel dastand. Nun ja, diese Rolle war mir ja nicht neu, darum machte mir das gaaar nix!

Am nächsten Tag wurde man dann von Sonnenstrahlen geweckt. Draussen gute 15 Grad und blauer Himmel. Geil! Gleich wieder auf in's Tröpferlbad, wo's angenehmen papier-flavored Kaffee (oder war das nur meine Wahrnehmung!?) und leckeres Frühstücksbrot gab. Und das alles ohne zu bezahlen, doch wer ein rieler Anarchist ist, der stopfte ein bis zwei Euro in den Spendenbecher ;-). Danach musste man sich langsam wieder auf die Suche nach einem neuen Schlafplatz machen. Und die Suche dauerte den gesamten Nachmittag. Angefangen vom dreimaligen Umkreisen von einer Kirche, wo's angeblich freie Schlafplätze gab bis hin zur Pennplatzbörse, wo aber auch nichts weiterging. Irgendwas oder irgendwer hatte Mist gebaut, aber keiner fühlte sich schuldig. Und so weiter... Halb so schlimm das Ganze, denn uns gingen die Scherze eh nie aus. Egal ob lustig oder nicht, man plapperte sich die Scheisse vom Leib. Mein Name hatte ausserdem wieder sein Revival. Aus heiterem Himmel kam dann die Nachricht, dass man dort pennen könne, wo die Tiroler Fraktion auch letztes Jahr gepennt hatte. Yeah! Also war das auch geregelt. Fussmarsch zurück zum Auto und auf die Aktionen vorbereitet. Auto zum Pennplatz gebracht und per U-Bahn zum Marienplatz, wo schon an die tausend Bullen warteten.

Viele wurden kontrolliert und durchsucht. Auf den zweihundert Metern bis zum Platz der Opfer des Nationalsozialismus lauerten zudem nochmal ein beachtliches Aufgebot an Bullen. An jedem Strassenschild, an jeder Laterne stand zumindest eine/r. Wirklich ein gutes Gefühl, dass soviele Mädchen und Jungs in Grün auf einen aufpassen. Am Platz d. O. d. Nazischweine angekommen sammelten sich die ersten Demonstranten. Langsam, aber sicher bildeten sich rund um den Platz Ketten aus grünen, nicht denkenden Männchen und Weibchen. Geplant war eine Menschenkette rund um den Bayrischen Hof. Doch irgendwie sah es danach aus, dass die Kette 1. nicht aus Demonstranten besteht und 2. nur um den Platz d. O. d. N. reichte. Also war die Lage schon mal sehr angespannt. Wir waren ca. 200 Demonstranten und wollten nach 20 Minuten eine Strassenblockade durchsetzen, die aber aufgrund extremer polizeilicher Brutalität nach einer Minute scheiterte. Da wurde von der Strasse gedrängt, mit Polizeistiefeln getreten und hin zum Gehsteig gepresst. Etwas orientierungslos standen wir dann an 'nem breiten Gehsteig und versuchten, wieder die Strasse zu überqueren, worauf wir die polizeiliche "Entschlossenheit" noch mal zu spüren bekamen. Danach ging alles etwas langsam, aber trotzdem schnell. *???* Plötzlich waren wir von unzähligen Polizisten eingekesselt und hatten ungefähr soviel Platz, dass man gerade noch seinen Fuss auf den anderen Fuss stellen konnte und so durch etwas ausbalancieren gerade stehen bleiben konnte. Den ersten Durchbruchversuchen wurde mit heftigen Schlagstockattacken geantwortet. Lag man am Boden, gab's nochmal Tritte in die Wirbelsäule und in die Rippen. Die Kettenbildungen in unseren Reihen verhinderten aber trotzdem noch das Schlimmste. So merkten wir gleich mal, dass sich die Lage als komplett aussichtslos darstellte und harrten im Kessel bei polizeilichem Blitzlichtgewitter und Filmerei aus. Nach einiger Zeit kamen dann auch schon die ersten Genossen und Genossinnen und warfen uns Essen und Trinken in den Kessel. In unregelmässigen Abständen griffen sich die Staatsmarionetten diverse Demonstranten/innen aus dem Kessel und führten diese ab. Möchte mal wissen, was denen vorgeworfen wurde!? Sich von der Staatsgewalt nicht verprügeln lassen!? Wahrscheinlich. Wieder einige Zeit später versuchten die Bullen, uns um die Ecke zu drängen, wo die Aufmerksamkeit der Masse nicht so gross ist und wo unabhängige Fotografen und Kameramänner keinen Platz haben. Da wurde es wirklich etwas "eng". Die Luft zum Atmen schien auch irgendwie weniger, das Mädchen neben mir bekam sowieso überhaupt keine Luft mehr. Denn wenn man nicht mal mehr Luft zum Schreien hat, dann weiß man ja, wie's aussieht. Also drängten uns die Bullen unter gemütlichen Fusstritten zum gewünschten abgeriegelten Ort. Nach dieser gelungenen menschenrechtswidrigen Aktion erfuhr unser Kessel dann, dass da noch irgendwo zwei solche Käfige waren. Von den anreisenden Kriegstreibern bekamen viele also gar nix mit. Nach und nach wurden dann Personen aus dem Kessel geschlagen und abgeführt. Wie gesagt: Die Vorwürfe waren nicht vorhanden. Nun ja, unter heftigem Gebrüll stand man dann halt im Kessel. Es wurde immer klarer, worauf diese Drecksbullen aus waren: Alle eingekesselten Leute wegsperren, egal wie und warum.

So vergingen einige Stunden, bis auch ich aus dem Kessel gezogen und zu einem Dienstwagen gebracht wurde. Da nahm man dann meine Gegenstände ab, durchsuchte mich und stellte meine Identität fest. Neben mir viele Freunde und Genossen/innen, denen es gleich ging. Das Lachen verging uns auch aber hier nicht, hehe. Nach einer guten Viertelstunde brachte man mich dann zu einem Gefangenentransporter und setzte mich hin. Ein paar Genossen/innen leisteten mir auf der Fahrt ins Präsidium Gesellschaft. Dort warteten wir wie die Blöden auf unsere Zellenzuweisung. Nach ein paar typischen prolligen Bullensprüchen wurde man nochmal durchsucht (inzwischen war ich schon eine gute Stunde im Präsidium) und in eine Massenzelle geworfen. Komischerweise bekam ich mein Handy und meine Geldtasche wieder. Sehr freundlich, nicht!? In der Zelle wurde jeder weitere Demonstrant mit Freude empfangen, hehe. Gleich mal ein paar Anrufe getätigt wie's denn meinen Freunden/innen im Knast so geht - es war alles klar. Zumindest bei denen, mit denen ich telefoniert hatte. Irgendwann kam dann mal ein ziemlich fertig aussehender Demonstrant in unsere Zelle und legte sich gleich auf die Holzfläche (sollte ein Bett sein...) und wir merkten, dass er etwas mehr Knüppel abbekommen hatte, als die meisten hier. Also quetschte man ihn gleich aus, was geschehen war und man bekam den üblichen Horror zu hören: Die Bullen bekamen den Blutrausch und ließen ihren Zorn über ihre unsinnigen Tätigkeiten an ihm aus. Das drei Zentimeter lange Cut an der Stirn dürfte das wohl beweisen. Logischerweise wurde ihm Körperverletzung vorgeworfen (das darf ja nicht sein, dass rauskommt, dass Bullen grundlos reinprügeln) und er wurde nicht in "Unterbindungshaft" genommen, sondern festgenommen. Also begann man in der Zelle so langsam mit dem Radau. In der Zwischenzeit gab's sogar Brote, die wahrscheinlich schon ein paar Tage zuvor vorbereitet wurden. Als wieder einige Zeit vergangen war, kam ein weiterer Demonstrant in die Zelle. Sichtlich angeschlagen erzählte er, wie auch er von mehreren Bullen verdroschen wurde. Zuvor untersuchte ihn der Polizeiarzt, der aber irgendwie nix feststellte. Doch da es ihm ohne Zweifel anzusehen war, dass er wirklich Schmerzen hatte, machten wir auf unsere Zelle aufmerksam. Auf hunderte Male Zellenklingel drücken reagierte keine/r und so bediente man sich der Einrichtung und der Zellgitter - bis endlich ein etwas verstörter und überforderter Staatsdiener daherkam und ihn zu einem Arzt brachte. So vergingen in der Zelle die Stunden, was weiß ich, ich mein so um die sechs. Um ca. 1 Uhr früh war ich dann wieder draussen.

Nachdem man dann die Sicherheitsabsperrung ein paar hundert Meter vor dem Präsidium passiert hatte, wurde jeder von "Mitarbeitern" des Ermittlungsausschusses der Roten Hilfe empfangen. Mit Essen und Trinken. Ein riesen DANKE an dieser Stelle. Allein ihnen haben wir es zu verdanken, dass wir uns nach ein paar Stunden wieder auf freiem Fuss befanden. Und nicht unserer Präsidentschaftskandidatin, so wie es in den ganzen scheiss Massenmedien verbreitet wurde. Jedenfalls wartete unsere Gruppe bei kaltem Kakao und Käsesemmel (i friss ollas durchanaund, hob an mogen wie a sau... kana hot jemals gsegn, dass i moi nimma kau... *sing*) zusammen. Schwulette sei Dank bekamen wir noch die letzte U-Bahn. Von dort aus ging's zu unserem Pennplatz mit Zwischenstop bei 'ner Tanke um sich schnell noch mit der hochverdienten Kiste Bier einzudecken, die man bei gemütlicher Diskussion und Verbesserungsvorschlägen leerte (typische Diskussion unter Besoffenen eben... sehr konstruktiv). Die Prinzessin hatte natürlich wieder ihr Kuschelbett und so konnten sich's die anderen auf'm Boden bequem machen. Wieder andere (*winke winke*) verzichteten auf jeden Luxus und gaben sich's im Auto. Auf zum nächsten Teil - Samstag.

Aufgewacht im überraschend nicht-kalten Auto, dem unbekannten Punk seinen intensiven Verwehsungsgestank in allen zwei Nasenlöchern und etwas gelähmt vom Vortag stieg ich dann mal aus'm Auto, wobei mich der Wind fast wieder nach Tirol zurückgeblasen hätte!? Egal, rein in die warme Studentenbude und noch den letzten Rest vom Frühstück verputzt. Danach auf zur Demo, deren Auftaktkundgebung am Marienplatz für 12 Uhr angesetzt war. In der U-Bahn hatten wir uns doch fast schon angeschissen vor den Polizeikontrollen, haha. Etwas paranoid das ganze. Aber kein Wunder, die ständige Paranoia war auf jeden Fall gerechtfertigt. Doch irgendwie gab's überhaupt keine Kontrollen und von Bullen keine Spur. Zumindest in den U-Bahn Schächten. Ging man die Stiegen zum Marienplatz hinauf bot sich einem schon ein komplett anderes Bild. Hunderte Menschen auf dem Platz, Demowagen mit Lautsprechern und Rednern und alles strengstens abgeriegelt. Nicht nur abgeriegelt. Ständig hatte man die 1897430 Polizeikameras im Nacken. Autoritär mit totalitärem Touch würd ich mal behaupten. Vom Rathaus aus schwenkten böse Bullenblicke durch die Massen. Und irgendwo in den Massen, so an die 6000 wär wohl realistisch, standen wir und belauschten den wirklich gelungenen Reden. Ungewohnt radikal. Aber schlussendlich haben die nun auch kapiert, dass mit Peace Zeichen, argumentativer Überredungskunst und Hippiegetue nicht viel erreicht werden kann. So waren die Ansagen sehr cool und man belauschte sie mit Interesse. Irgendwann startete dann die Demo als Wanderkessel. Links und rechts mindestens zwei, oft drei Bullenreihen, die nebenher marschierten. Am Anfang sogar mittendrin. Erstaunlich die grosse Anzahl an Teilnehmern am Schwarzen Block. Ganz bestimmt an die 1000. Nach einer einzigen Minute dann gleich der erste Stop der Demo. Das absurde Seitentranspi Verbot wurde nicht beachtet, darum musste die Polizei hier schon mal hart durchgreifen, worauf mit diversen Rangeleien und Sprechchören geantwortet wurde. Immer wieder musste der Demowagensprecher die Polizei auffordern, sich auf den Gehsteig zu begeben und uns in Ruhe die Demoroute weitergehen zu lassen. Nur langsam kam man voran. Wie gesagt, das war kein Wunder, denn ein Wanderkessel aus sechs- bis siebentausend Leuten kann sich nun mal nur so schnell bewegen, wie die Polizei zulässt. Der Schwarze Block war stellenweise von vier (!!!) Bullenreihen umrandet. Geheissen hat es, dass um die 4500 Bullen anwesend waren. Naja, als ich da so meinen Kopf schwenkte, glaubte ich das sofort. In regelmässigen Abständen gab's Rangeleien mit den Bullen. Die Demo stoppte, viele liefen zur Rangelei und wussten nicht was los war. So ging das ein paar mal. Irgendwann musste mal ein Polizeihelm dran glauben, der ca. fünf Meter hinter mir in Flammen aufging. Symbolische Aktion, mehr natürlich nicht. Nennenswerte Ereignisse fanden dann fast keine mehr statt, ausser vielleicht die Verhaftung eines Genossen in einer engen Häusernische. Hier gab's die heftigste Rangelei, die ich mitbekam. Das war mal etwas organisierter. Hinten Leute, die keinen Kessel zuließen und vorne versuchte man - zwischen dem ganzen Schlagstockgeknüppel - den verhafteten freizubekommen. Teilweise lagen da wieder drei Leute aufeinander, auf die die Bullen mit Freude einprügelten. Also jedem schnellstmöglich aufgeholfen und neuer Versuch. Bis da dann auch wieder mehrere Staatsheinis anwesend waren und man weiterziehen musste. Bis zur Abschlusskundgebung passierte sowieso nix mehr, die Leute hatten gecheckt, dass da einfach nix zu machen ist. Ich wollte das irgendwie nicht wahrhaben. Aber als ich dann vor den Trittgittern vor der Zufahrtsstrasse zum Bayrischen Hof stand, bot sich mir ein etwas hoffnungsloses Bild: Sechs Reihen aus Bereitschaftspolizei, Bundesgrenzschutz und diversen Robocob Spezialeinheiten. Dahinter Dienstwagen, Scharfschützen und Wasserwerfer.

Wir lieben sie, wir lieben sie, unsere Demokratie! Blabla... Warum darf jeder das Wort "Demokratie" für sich beanspruchen!? Alles ist Demokratie, 3 Stunden Kessel wegen nix, 6 Stunden Knast wegen nix und dann noch Kriegstreiber beschützen, die nix anderes kennen, als ihre Knöpfchen in irgend welchen Luxusbüros zu drücken und damit über Leben und Tod zu entscheiden. Immer wieder die alte Laier. Warum, wieso, weshalb!? Weiß eh jeder. Weil dann sowieso alle Leute nach der Reihe abzogen, schlossen wir uns also an und verpissten uns auch, während Konstantin Wecker noch ein paar Anti-Kriegs Songs zum besten gab. Während die Leute abzogen, gab es noch ständig Verhaftungen. Uns erwischte es nicht. Angeblich gab's in der Innenstadt noch ein paar Zusammentreffen mit Demonstranten und grünen Idioten, aber das bekam unsere Gruppe nicht mehr mit. Wir besorgten uns Bier und etwas zu essen, denn es gab nicht mehr viel zu tun. Das extreme Bullenaufgebot machte es einfach unmöglich, einfach noch irgendetwas zu starten. Danach eh schon halb angesoffen per U-Bahn ins Tröpferlbad. Bier gesoffen und Scheisse gequatscht. Später wollten wir noch zum Präsidium, dass wir irgendwie die Gefangenen frei bekommen, aber die Leute, die uns entgegen kamen, meinten, dass wir dort nur festgenommen werden und dass das für'n Arsch ist. Etwas verdutzt gab man schliesslich jede Hoffnung auf und machte sich auf den Weg in die gemütliche Studentenbude, wo gerade ein Faschingsfest im Keller im Gange war... *weia* Vier von uns gaben sich's da unten bis zum Tod. Unter verkleideten Studenten ließen wir so richtig die "Partysau" raus, haha. Solange, bis man uns nicht mal mehr bei irgend so 'ner Discopolonese mitmachen ließ, hehehe. Ich weiß auch nicht, aber ich mein die Leute haben das nicht geschnallt, dass wir da unten so ziemlich jedes Individuum blöd anmachten. Jedenfalls hinterließ ich noch ein zähflüssiges Andenken im Keller und so begab man sich irgendwann ins Bett, was weiß ich, zwischen 5 und 6 muss es gewesen sein.

Zusammenfassend möchte ich noch eines klar machen: Die extreme Repression an diesem Wochenende schreckt sicherlich keinen von uns ab. Sie bewirkt nur das Gegenteil. Sie machte klar, wie wichtig Widerstand in der heutigen Zeit ist. Trotz der Lügenpresse, der unter den Tisch gekehrten Tatsachen und der heftigen Brutalität der Bullen dürfen wir uns nicht unterkriegen lassen. Wenn man mal im Knast sitzt - so wie gerade Murat aus Bregenz, der von den Bullen misshandelt wurde! - dann muss man sich auf die Leute draussen verlassen können. Solidemos und Besetzungen sind schon mal ein Anfang. Solidarität ist eine Waffe! Nutzen wir sie für eine freie Welt.

Zu guter letzt noch ein paar FAQs, haha:
Wer ist die Prinzessin!? - Ein ziemlich zimperlicher Herr, der ausnahmslos in Betten schläft und auf jeglichen Luxus besteht.
Welche Wörter kamen an diesem Wochenende am öftesten vor!? - Bullen, Olivähr, Du Saaauuu, Prinzessin
Was habt ihr so an Musik gehört!? - Asschapel (fire & destruction CD), Rawside (staatsgewalt CD), Behind Enemy Lines (s/t CD), AC/DC (who made who CD)
Warum war das Käsebrot im Knast so beschissen!? - Weil's von Bullenhänden überreicht wurde.
Warum schlägt die Polizei dauernd mit ihren Knüppeln in die Menge!? - Weil ein Menschenhirn keine Pro-Argumente für das Beschützen von Kriegstreibern erarbeiten kann und Bullen darum so ihren Frust ablassen müssen.
Ist die Polizei mein Freund und Helfer!? - Wenn du Geld und Macht hast, dann auf jeden Fall.
Warum traten die Bullen Murat in die Eier und prügelten ihn anschließend die Stiegen runter!? - Weil die Bullen ihre faschistische Ader nicht zurückhalten konnten.
Kann man Scheisse essen!? - PeperL berät euch gerne.
Ist dieser Bericht zu lang!? - Ja.
(Öltsch)