FESTIVAL: Never Conform II

Tag 1: RIFU / AKTIVNA PROPAGANDA / PARANOIA KEEPS CRAWLING / DOOMTOWN
Tag 2: STERBEHILFE / CWILL / MASS GENOCIDE PROCESS / ROHLINK

So ihr Haudegen und Haudeginnen! Das Never Conform Festival Part II war wie auch letztes Jahr ein Treffen vieler bekannter, liebgewonnener Fratzen. Hingefahren sind wir via Öltschmobil zu dritt aka die jetzige Faulzahn.tk-Stammesgemeinschaft namens Tschonggy, Aldina und Öltsch (ich!). Und weil wir noch etwas Zeit hatten, beschlossen wir, dass wir es uns noch eine Runde beim Tschonggo gemütlich machten um seine Platten zu kontrollieren und dann gleich mal die "Why" 12" von Discharge auflegten. Und wieder mal schmunzelte ich über die Fressen der Discharge Idioten von 1986, weil der Tschonggmän hat ja die tolle "Grave New World" LP zu Hause. Ausserdem verpflichteten wir ihn noch, eine CD für die Fahrt zu brennen.

Und diese wurden dann auf der sowas von unspektakulären, langweiligen Fahrt ohne über irgendein interessantes Thema zu streiten, gehört. Starring: Slayer mit der "Reign In Blood", Kent Brockman mit so ziemlich allem und natürlich die Amis aus Finnland und Catharsis Hasser (hahaha...) namens Ümlaut mit ihrer "Havoc Wreakers" LP.

Angekommen simma dann um "weiß-nicht-wieviel" Uhr und der erste Mensch war dann schon mal der Joshi vom verstorbenen (?) Crusty Imperium Graz. Aber checkt www.counter-resurrection.at.tt! Überhaupt kannten sich alle und unsere Krustensekte war mit dem Eintreffen der Alk-über-alles Fraktion aus Weiz und den Individuen vom Steyrer Infoladen/Weberknecht versammelt. Der Olli von Civilsation Records stand auch schon bei seinem Stand und beeindruckte mit vielen Konsumgütern, von denen ich am liebsten alles, was nicht schon bei mir daheim anzutreffen ist, mitgehen lassen wollte. Argh! Ui, die Doomtowner traf ich dann auch noch und sogleich musste ich nachhaken, was es denn mit der Geschichte um Putrid Filth und Alerta Antifascista auf sich hatte. "Missverständnis", etc... Argh, aufgrund meiner hippiehaften Einstellung lass ich's jetzt mal so stehen. Weil ich mag die Doomtown Leutz, weil's wirklich eine der nettesten sind! Also mal gleich 'ne Runde Tischfussball 1/4 Doomtown feat. Öltsch gegen Weizer Alk-Fraktion. Verloren, scheisse. Und die Doomtown LP, welche dann mal irgendwann erscheinen sollte, ist nix anderes als das TAPE, welches ich eh schon völlig abgehört (und reviewed, juhu) hab... Blöd.

So, nun zum Auftritt von Doomtown, welche das Festival eröffneten - meiner einer hat die jetzt zum fünften (!!!) Mal innerhalb von acht Monaten gesehen. Was soll ich schreiben!? D-beat Hardcore/Crust weiß so langsam wohl eh jede/r!? Dass ihr Sound auch live reinhaut, weiß auch jede/r? Auch diesmal in Bregenz gefielen sie mir, aber langsam wird's langweilig. Und ich bilde mir ein, dass die Stimme etwas zu verschallt war. Mei, ich weiß es nicht (mehr)...

Danach trudelten mal Leutz vom Roten Kreuz ein, um eine Alkleiche zu behandeln. Aber sowas muss mensch ja machen, um Punk zu sein. Zumindest als solche/r angesehen zu werden. Die Gründe sind jedoch ganz klar beim vermittelten Bild von Punk zu suchen - und da haben wir's ja schon wieder: Auch ich mach mit beim Vorgeben des Punk. Ich sag nämlich ganz klar: Saufen ist nicht Punk, bäääh! Saufen ist Saufen und nix anderes. Und Öltsch ist die Punkpolizei, ich weiß eh. Aber trotzdem wehr ich mich gegen Willkür und Fehlinterpretationen! Kein "Punkpolizei" Aufschrei setzt da irgendwas entgegen.

Paranoia Keeps Crawling spielten als nächstes und ich hörte ihr Gerumpel leider nur vom Parkplatz, wo ich mich im Auto mit der Aldina über eben jenes Thema gestritten/geredet/mich versöhnt hab, haha. Also tut leid, aber ich kann deswegen nix über die crusty HC Kapelle schreiben. Sollen recht cool gewesen sein, aber zB für'n Tschonggy zu lahmarschig. Keine Ahnung, wie die sich jetzt so entwickelt haben...

Auf Aktivna Propaganda war ich ja mehr als gespannt! Aufgrund ungünstiger Lage meiner Existenzgrundlage hab ich die ja noch nie gesehen. Für östlicher wohnende Leutz ist das Bühnenbild dieser Kapelle jedoch ein vertrautes. Anyway, Aktivna Propaganda haben mir gefallen. Ihr in slowenisch gesungener ziemlich old-schooliger Hardcore mit grölender Stimme kommt ganz nett. Halbwegs abwechslungsreich mit seichten Moshparts und zünftigem Doppelgesang bei den Refrains. Inklusive Ansagen vor jedem Song, was ich mag. Der ANdi hatte dann dank vernichtendem Alkpegel auch noch einiges zu pogen und der Purzelbaum endete mit schmerzverrtem Gesicht und Griff auf den Hinterkopf, hehe. Ein Bussi für mich war aber immer noch drin, mmhhh...

Last band standing für diesen Tag waren dann Rifu, welche am nächsten Tag auch im PMK Bogen zockten. Erstaunlich entwickelt hatten sich die vier Jungs seit ihren letzten Gigs (September 03) hier durch's Ländle. Mittlerweile war auch ich ganz gut angesoffen und zugedröhnt und gähnte nur noch wie Sau durch die Gegend. Ich konnte nicht mal mehr stehen, also gab ich mir Rifu im Sitzen. Ich meine erkannt zu haben, dass Rifu ihre Instrumente jetzt sichtlich ausgereifter (nona!?) bearbeiteten und dass auch der ein oder andere eintönigere (im Verlgeich zu älteren Sachen) Song dabei war. Irgendwie gefallen mir Rifu aber nicht mehr. Ich war ausserdem zu dicht, als dass ich jetzt irgendwas schreiben könnte, was Hand und Fuss hätte. Einzig und allein bei "Destroy The Machines" nickte mein Köpfchen noch mit. Und Leutz waren auch eher wenige noch am rumzappeln. Zahlen kann ich nicht nennen, sorry.

Danach hieß es für mich pennen gehen. Die meisten kackten eh ziemlich zeitgleich mit mir ab, nur ein obligatorischer Rest füllte sich noch mit diversen Alkoholika ab. Allen voran der Gwen, von welchem der Anblick am nächsten Tag in mir nur noch ein Lachgewitter auslöste... Scheisse, das ist Zerstörung. ;o)

Neuer Tag, gleiche Scheisse. Najo, nicht ganz, denn begutachteten wir schon mal direkt nach'm Aufstehen ein paar rechte Fussballfäns mit einem Buss vorbeifahren. Das Fussballspiel Bregenz - Salzburg war angesagt und wir kennen ja deren rechte Schlägertrupps. Demo in Lindau gab's auch, aber aufgrund völliger Dekadenz im Between, welcher ich mich aufgrund Bequemlichkeit, Verpeiltheit und Gruppenzwang natürlich anschloss, ließ uns das jetzt mal völlig kalt und wir begaben uns nach gemütlichem Frühstück (der Daniel war aufgrund Überarbeitung noch immer wach...) mit der Hoffnung nicht auf diese Fussballhools zu stossen zum See. Dort flackten wir (Alk-Weiz-Graz, Steyr und Faulzahn Trio) uns mal in einen Pavillion und starteten die zweite (direkt nach'm Aufstehen war die erste) Runde Chill-out to death. Die Sonne grinste uns in die Fresse, Glimmstengel drehten ununterbrochen die Runde und erzwangen nach einiger Zeit eine Dichtheit meinerseits, welche den ganzen Abend aufgrund permanenten Nachschubs nicht nachließ. Danach flackte ich mich noch ein bissel mit der Aldina in's Auto und versuchte ein wenig Schlaf zu bekommen, aber ich war einfach zu dicht um zu pennen.

Also nach einer Weile in's Between, wo wir geblödelt, gesoffen, geraucht und uns schlichtweg vernichtet haben. Ganz lustig war ja, dass die Leutz von I Hate The Sun einfach nur untergingen. Zuerst pennte der Gitarrist weg, danach der Bassist und schließlich bescherte der Harry aka I Hate The Sun Schlagzeuger mir ununterbrochen Lachflashs der absoluten Oberklasse! Stichwort: Billiard. Was'n geiler Scheiss!? Bin kurz vor'm Verrecken gewesen... Und der Sir Tschongg auch... Wirklich wach blieb nur der ANdi, bei welchem ich mich echt frag, wie der das macht. Säuft den ganzen Tag lang locker an die 15 Bier und...

... rockt dann mit I Hate The Sun als erste Kapelle des Abends einiges weg! Und ehrlich, der (gerade erwachte, neue!?) Gitarrist machte alles platt! Was war denn das für ein Schritt im Vergleich zum PMK Gig letztes Jahr? Ich traute meinen Augen und Ohren nicht. Da wurde ein Gemisch aus Crust/Grind/Doom herunter geprescht, welches nicht nur aufgrund des tollen Gitarristen einfuhr! Neue Ideen, erfrischend chaotisch und brachial, düster und melancholisch, bretternd und brechend. Daumen hoch für I Hate The Sun - und wer meint ich schleim da rum, liegt falsch. Wo bleibt mein scheiss TAPE!?

Die zweite Bänd des Abends waren Rohlink und mit "Screamo" schubladisiert. Kann nix dazu sagen, tut leid, aber ich hatte irgendwas anderes zu tun, weiß ich nicht mehr. Ich weiß aber, dass ich Rohlink nicht gesehen hatte. Warum auch immer... Die Zeit schien irgendwie anders zu laufen mittlerweile. Wahrscheinlich war das da, als sich der Mass Genocide Process Sänger an mir zu schaffen machte und meinte, er muss sich mit mir fotografieren. Und das nur wegen einem Disclose Aufnäher, welcher meine supertolle Mütze ziert. Ja, ich liebe es, wegen (schlechten noch dazu) Bändaufnähern im Mittelpunkt zu stehen. Und überhaupt liebe ich es, darüber zu schreiben. Was'n Krampf!?

Passt aber ganz gut als Überleitung zu deren Auftritt. Waren immerhin die Kapelle, welcher ich im Vorfeld mein Hauptinteresse schenkte. Die Split Scheiben mit Dreschflegel und Coma hör ich schon ziemlich gern, also war ich auf deren Live-Qualitäten gespannt. Das Quartett bolzte dann auch superben Skandicrust raus. Mutete fast schon wie ein Bastard aus Wolfbrigade und Skitsystem an, ohne die aber zu erreichen. Dennoch hoch erfreulich, dass die auch live einiges können. Der Tschongg war völlig angetan von denen, was ich aber eh verstehen konnte. Mir gefielen die auch ziemlich gut!

Next one's Cwill. Ich kannte die nur von CD und Platte, schaffte es also nie, die irgendwie mal live zu sehen. Die CD "Beyond Reality" und die eine 7" Platte (mehr hab ich nicht...) sind recht cool, aber mir situtationsabhängig manchmal viel zu lahmarschig. Je grösser war dann die Begeisterung für diesen Live Auftritt. Was zum verdammten Luzifer('s Mob) ging denn da ab!? Entschuldigt dieses übertriebene, pubertäre Gehype, aber: Das war einer der besten Auftritte, die ich je von einer Kapelle zu sehen bekam! Kein Scheiss! Ich kann nur noch sagen: Magie! Wie ihre Sonx rüberkamen, wie die Geige mich in einen Bann zog und wie ich vor lauter Fett wahrscheinlich alles übertrieben wahrgenommen hab - scheiss drauf, Cwill waren sowas von episch! "Death Alone" katapultierte mich in eine andere Welt und die meisten Songs gingen dann plötzlich (kommt davon, wenn mensch nicht alles kennt...) in ein D-beat Hardcore Inferno über. Ein Vergleich mit Remains Of The Day ist nur aufgrund der Violine gerechtfertigt, mehr aber nicht. Von daher weg damit. Ich sag eher From Ashes Rise mit Hang zu mehr Hardcore und eben die Violine dabei. Eine ultrastimmige Atmosphäre, massig Leutz (an die 180 sag ich) und der Sound war FETT!!! Oh mei, das war ganz gross! Normalerweise bin ich öfter froh, wenn nach den Zugaben aus ist, aber bei denen war's jetzt anderst. Also live eine der besten Kapellen, die ich so in letzter Zeit gesehen hab...

Last band standing waren dann Sterbehilfe, welche mit ihrem noisigen Grindcore wieder zerstööörten! Der fette Auftritt von Cwill davor nahm mich jedoch ein bisschen mit, was sich in eher passivem Verhalten wiederspiegelte. Ausserdem trugen die unnötige Gesten vom Alex dazu bei, dass mir das Ganze nur noch lächerlich vorkam. Schwanzgreifen und Ansagen wie "Weil wir ja keinen Ausgrenzen wollen, ist dieser Song extra für die Frauen!" sind wohl mehr schlecht als recht!? Ist es wirklich so schwer, ein bissel zu überlegen, was mensch damit anstellt!? Egal ob jetzt der Song gegen eben diese machoide Scheisse zielt...

Das war dann das Ende dieses Festivals, welches seinen Höhepunkt auf jeden Fall mit Cwill fand. Und ich war noch nie so lange permanent dicht wie an jenem Samstag. Die Steyrer Infoladen/Weberknecht Leutz vermutlich auch nicht, haha. Echt ein verdammt geniales Festival! Leutz von überall her, supergeile, stimmige Atmosphäre und im Grossen und Ganzen coole Kapellen! Am Sonntag dann noch Infobeisl bei uns in Innsbruck und dann war aber Sense! Ein schleimiges, trotzdem ernst gemeintes DANKE an die Leutz rund um's Organisieren und Arbeiten! SPASSIG WAR'S!
(Öltsch)