An jenem Samstag stand die offizielle Bogeneröffnung seitens der Grauzone auf dem Plan. Richtig eingeweiht wurde unser neuer Kulturraum zwar schon zwei Tage zuvor am Donnerstag. Aber mit Austrofred (!) als Bühnenkasperl war das für mich eigentlich eh keine "richtige" Eröffnung ;o) - bin dann auch ferngeblieben. Um so mehr freute ich mich also auf diesen Samstag. Und als stolzer (!?) Juniorchef eines tollen Restaurants, welches meinen Eltern gehört, hab ich mich natürlich auch mal gleich gemeldet, um für das kulinarische Vergnügen aufzukommen. Und weil wir diesen Sommer schon Erfahrungen mit VoKüs gemacht haben (L-Camp!), entschlossen die Norulum, der Haso und ich, dass wir unser Koch-Tagteam mal wieder aktivieren. So kam es dann auch, dass die zwei dann am Samstag um wirklich Punkt 14:00 Uhr vor meiner Haustür standen und mich vom noch rotzbesoffenen Schlaf aus der Kiste jagten. Und mit welchem Rezept die zwei unseren Nachmittag vernichteten, ist sowieso genial: Couscous mit Paprika. Also mal in den ersten Supermarkt, an dem ich beim ersten Mal vor lauter verpeilt gleich mal vorbei fuhr... Pah! Es sollten ausserdem noch 4 (!!!) weitere Supermärkte folgen, in denen wir unsere Zutaten kauften... Grrr, das musste wiedermal sein. Wenigstens verlief das Kochen ohne weitere Komplikationen, half uns doch mein Vater mit seinen superben Kenntnissen. Jau, also war das auch fertig. Noch ein bisschen abgehangen um dann gegen 20 Uhr in Innsbruck beim neuen PMK Bogen einzutreffen.

Anwesend waren natürlich schon mal die Coming First, die Mugwumps und noch die andere Kapelle, deren Namen ich nicht kenne und deshalb einfach mit "Special Guests" betitele. Hm, wollt ihr nun das übliche Gesülze hören, was so alles nebenbei abgegangen ist!? Dass wir zum ersten Mal unseren tollen Infotisch aufgebaut haben, die ersten Buttons verkauft haben und keine/r irgendwelches Lesematerial gekauft hat!? Dass die Leutz sich nicht an unser lecker Essen rangetraut haben, weil's zugegeben etwas "anders" ausgeschaut hat!? Ich denke nicht, also let's go to the first band:

3 Damen, 3 Herren, etwas verkleidet, so à la Altkleidersammlung der Marke Kelly Family. Und los ging's. Schlagzeug, Bass, Clemens' verpeiltes Mundinstrument (null Tau wie mensch sowas nennt...) und die 3 Mädels am rumschreien. Der Bogen war schon gut gefüllt und von meinem exklusiven Sitzplatz hinter'm Infotisch begutachtete ich das Geschehen. Hinten, links, rechts und vor mir meistens Aussagen wie "was'n das für ein Scheiss blabla..." und so weiter. Und ich!? Ich war einfach nur begeistert. Wie geil war das bitte!? Ich kann den Sound überhaupt nicht beschreiben, aber es war ein Mix aus chaotischem, teils verzweifelten, teils erzürnten Mädelgeschrei und -gerede, schnellen Bass- und teils mid-tempo Schlagzeugrythmen. Manchmal brüllte sogar der Clemens in's Mikro. Einfach nur geil! Da haben wir's: Passtz in keine Schublade, sogleich kennt sich keine/r mehr aus und entwickelt eine Art Xenophobie, haha. Naja, so heftig war's natürlich nicht, aber trotzdem. Umso lauter dann mein Applaus und da schau her: Immer mehr Leute begeisterten sich für dieses unkonventionelle Treiben auf der Bühne. Alle zwei Daumen hoch für diesen Auftritt und diesen Sound!

Kapelle Nummer 2 dieses Abends waren die Mugwumps aus dem Tiroler Unterland, genauer gesagt aus dem fucking Zillertal. Die hatte ich schon mal letztes Jahr gesehen. Und auch diesmal beglückten sie die Bubblegum süchtigen, 3 Akkorde uffta-uffta hörenden Poppunker/innen mit ihrem zuckersüssen Sound Richtung Ramones, Queers, Teen Idols oder Screeching Weasel. Alles früher gehört, und alles mit der Zeit unerträglich geworden. Na, Ramones und Teen Idols rocken schon noch, aber ich hör das überhaupt nicht (mehr). Aber zur Hölle, sie gaben auf der Bühne GAS! Hochmotiviert, sichtlich angetan vom Publikum und sympathisch zeigten sich die drei Jungs dem Publikum. An die Hitze im Saal, die sich bei ihrem Auftritt entwickelte, will ich lieber nicht mehr denken. Sauna-style hoch zwei! Die Leutz feierten die Mugwumps auch ziemlich gut ab, was natürlich jede/n freute. Scheisse, ich weiß nicht, wieviele Besucher/innen anwesend waren, aber wer dort war und sich vermutlich alle 5 Sekunden die Schweissperlen von der Stirn gewischt hat, der/die weiß, was abging. Ach, und während dem Gig war ich unermüdlich am Button suchen. Klarerweise fiel mir nicht ein, dass ich die Buttons sortieren sollte, um den gewünschten schneller zu finden... So wühlte ich also ziemlich verstört und gestresst durch den kleinen Topf um jeder/n ihren/seinen neuen Button zu übergeben.

Nach einer kleinen Pause, endlosen Wühlereien, einen sich langsam sehr angepisst fühlenden Öltsch (will aber nicht sagen, warum...) kamen dann Coming First auf die Bühne. Ich stand gegen Anfang ihres Gigs hinter der Bar um nicht nur die durstigen Mäuler zu bedienen, sondern auch um die unbrauchbarsten Fotos zu schießen, die mensch je gesehen hat... Wirklich elendig. Und dabei gab das Quintett auf der Bühne Stoff wie noch nie. Jau, richtig. Ich war bis jetzt vermutlich so ziemlich bei jedem Gig von denen dabei, aber so hab ich sie noch nie erlebt. Vorn musste es abgehen wie auf einem Schlachtfeld. Anfangs hab ich nicht viel vom Pit mitbekommen, aber als ich mal wen mit Nasenbluten herausschlendern sah, zog ich meine Schlüsse. Ich hab keine Ahnung, ob's da wiedermal 'nen Machopit gab, aber als ich mir das dann genauer anschaute und mich in's Geschehen warf, war's entgegen meiner Erwartung doch sehr gemütlich und absolut ok. Keine Fäuste, keine Ellbogen, dafür um so mehr Circle Pits und umherfliegender Weizensaft, hehe. Die Besucher/innen waren zudem komplett aus dem Häuschen. Den Coming First wurde - und wieder muss ich es verwenden - "noch nie" so zugejubelt wie bei diesem Gig. Dem Mauser riss dann mal eine Saite seiner Bassgitarre, was ihn doch ziemlich hilflos aus der Wäsche gucken ließ, hihi. Doch war der Mugwumps Basser gnädig, verlieh sein Teil und sorgte dadurch wieder für den nötigen Druck im Sound. Ich glaube, die Anzahl der Zugaben spricht auch für sich. 4 oder 5 waren's wohl, hm!? Und dem Chris an seiner Gitarre freute es ganz bestimmt wie verrückt, dass sein Geburtstag so gefeiert wurde. :o) Gratulation an Chris, Coming First und das Publikum. War wohl der beste Gig so far. Was an mir aber trotz aller Genialität nagt: Auch Coming First blieben vom momentanen Trend zum Metalcore nicht verschont. Verstehtz nicht falsch: Der Sound bläst wie Sau, aber es ist ganz klar nicht mehr der schnelle, aggressive, melodische Hardcore à la Kill Your Idols oder Good Riddance, welcher mir einfach besser gefallen hat.

Zur Überraschung donnerten dann noch zwei Wiener Punks auf die Bühne, um mit der Unterstützung von Ras-T (Coming First Drummer) ein paar Sonx zum besten zu geben. Haha, und das war dann einfach nur noch Punk as fuck! Die meisten Leute verpissten sich und so blieben nur noch ein paar zurück, um den "Reichenschändern", so der Name der zwei (?) Punkers, bei ihrem Spontanauftritt die Ehre zu erweisen. Als Schmankerl sozusagen gab's sogar "Nazis Punks Fuck Off". Beim letzten Song löste Corny (Coming First Vox) sogar den Ras-T an den Fellen ab! Fuck yeah, dieser Auftritt war das verdammte i-Tüpferl auf diesen Abend!

Zum Schluss bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass der Abend so ziemlich die fetteste Grauzone Party seit langem war. Leute, Bands, Atmosphäre - alles war einfach perfekt! Sogar unser Couscous mit Paprika wurde zum Ende hin als "essbar" anerkannt. Es vermehrte sich sogar das Lob. Ein paar glaubten mir nicht mal, dass wir das gekocht hatten (weil wir anscheinend gar nicht so lecker kochen könnten... Haha, danke Papi! *g*). Jau, also war auch das Essen perfekt! Schlussendlich stell ich einfach mal die Behauptung auf: We know to party! ;o)