PUNCHLINE / HSD / COMING FIRST

Wie lange ist's bitte her, als es in Tirol zwei geniale Konzerte an zwei aufeinander folgenden Tagen gab? Kann mich nicht mehr erinnern...wahrscheinlich als ich noch nicht mal wusste, dass es ein schönes Wörtchen namens "Punk" gibt. Jedenfalls: Die Szene lebt und füllt langsam aber sicher das Inntal auch bis in die letzten Landecken. Hehe...ach ja, Superbutt aus Ungarn sollte an diesem Abend Headliner spielen, doch mir wurde gesagt, ihr Auto verreckte auf den Weg nach Tirol. Schade.

Beginn war für etwa 21 Uhr angesetzt. Da ohne Grauzone natürlich nix geht (hehe!) schnell noch mit meinem Ölschomobil nach Innsbruck ein paar Bekannte abholen um dann sogar meinen Bruder (dessen letzter Konzertbesuch sicher 3 Jahre zurück liegt) mit nach Landeck zu nehmen. Zu fünft machten wir es uns also in meiner Limousine gemütlich!?? Irgendwann gegen 20:30 Uhr trudelten wir ein, zahlten brav die 5 Euro Eintritt und unterhielten uns mit den verschiedensten bekannten Gesichtern. PeperL und der Duilä standen schon am Eingang und packten fleissig ihr Mörtsch aus. Dank an den Pepposaurus für die Getränkgutscheine, die ich auch gleich für drei Kollegen und mich einlöste. Die Preise waren aber soweit eh in Ordnung - die Flasche Bier 2,50 Euro. Der Soundcheck war schon in vollem Gange und die Besucher konnten sich somit mal ein Bild von der ersten Band (Coming First) machen, welche einfach DEN WAHNSINN IN BANDGESTALT darstellen. Die gehen ab wie 'ne Wüstenmaus auf Ecstasy...echt...jede Show, die ich bis jetzt von ihnen besuchte, war endgeil. Druckvoller, melodiöser und sozialkritischer Hardcore Punk like Strung Out oder Good Riddance. Dabei entwickeln sie eine dermaßen heftige Energie auf der Bühne, dass einem fast schon das Kotzen kommt...hämmer!

Um ca. 21:30 betraten Coming First endlich die Bühne. Da sie ja ihr Album noch immer nicht veröffentlicht haben (Säcke!!!), kann ich keine Songs beim Namen nennen. Aber ihre Setlist änderte sich nicht wesentlich gegenüber vorigen Gigs. Aber eines kann ich mit 100%iger Sicherheit sagen: Von der Bühne wälzte sich ein donnerndes und knallendes Punk Gewitter auf die Konzertgäste. Sogleich konnte man auch den ersten stockbesoffenen Pogonauten im Pit bewundern. Schön und gut...ABER: Warum musste der jeden Aussenstehenden (!!!) wie eine gestochene Wildsau anrempeln und anspringen, was manchmal schlimm ins Auge hätte gehen können? Sowas find ich einfach scheisse. Der hat "Pogo bis zum Untergang" falsch verstanden. Also, falls derjenige das liest: Pogo satt, aber dabei sollten keine Leute zu Schaden kommen. Auf jeden Fall waren Coming First wieder ein einziger Augen- und Ohrenschmaus. Ganz grosse Band.

Die obligatorische Pause vor HSD wusste eh jeder zu nutzen, also das Übliche halt: Bier, Quatschen blabla...wie immer...und dann betrat HSD die Bühne. Doch wo war Müller und sein Saxophon? Verschollen in Wien? Ich weiß es nicht. Er war nicht da. Folti, Alex und Co. mussten also zu viert die Bühne entern - ohne Säxunterstützung. HSD legten wieder ihr heisses Brett nieder und fegten von links nach rechts...extrem geiler, politischer Hard-Emocore. Diesmal ohne Jazz. Hehe...Geile Show, leider ohne Pitaction. Offentsichtlich war der Alkoholpegel der Jungs und Mädels noch nicht dementschprechend hoch/niedrig (?), denn der Auftritt war voller Energie und Wut - hat mir extrem gut gefallen.

Wieder Pause...und dann...hui...dann betraten die Punchliner die Bühne. Gleich beim ersten Song "Side By Side" entwickelte sich ein Pogo- und Moshpit allererste Güte. Hilfe...WAS WAR DAS? Es wurde mitgegrölt und mitgekotzt. Rauf auf die Bühne, ins Mikro brüllen, runter, weiter moshen, wieder rauf und das Mikro geschnappt...unendlich genial. HEFTIG war diese geballte Power, die die Band und das Publikum miteinander entwickelten. Wie sonst war diese Action zu erklären? Die Textzeilen, die man wusste, brüllte jeder ins Mikro und so wurde jeder einzelne ein Teil dieser grossartigen Show. Bei "King Of Foes" grölten Leiti und ich zusammen die ersten paar Sätze, während der Schrei "Keep Your Friends Close" zusätzlich von Wolfi und Turni unterstützt wurde. Also...da ging's ab wie Sau - ohne Rücksicht auf ein Morgen. PeperLs Gitarre streifte irgendwann unglücklich Duiläs Stirn, was mit einer Platzwunde endete. Aber ein kleiner Grinser...und weiter. That's hardcore...hehe...hammermässig! Landeck wurde aufgemischt...und hoffentlich auch aufgerüttelt (für diese Art von Konzert).

Leider war dann irgendwann Schluss mit dem Ganzen. Fetznass, "tuttlhin" und feucht im Schritt war ich zugegeben auch ein bisschen froh, denn wie lange hätten meine Organe noch durchgehalten? Mein Magen wollte sich nämlich schon verabschieden... *weia* Ok, also schnell noch ein Bier für die Heimfahrt gekauft, ein paar Minuten einem "Wolfgang Ambros Imitator" zugelauscht (öh..ah...wähh..bla...daham...ööhh...aaahhh...wwöööääähhhaaa...) und auf nach Hause. Da ich - wäre ich hinterm Steuer gesessen - in der nächsten Auslage eines Geschäfts gelandet wäre, fuhr uns mein Bruder heim. Zuerst Terry, dann Dave und schliesslich Martin, der uns bei ihm daheim noch mit genialem Käsetoast verwöhnte. Drei Hauben für den Koch! Hehe...irgendwann landete ich dann doch in meinem Bett in Telfs...

Danke an die Organisatoren für diesen heftigen Abend: Arge Kino Landeck und Jack Nix (Röcko, Alex, Richie).
(Öltsch)