SCEPSIS / PHAL / AUS-SPOTTEN / IRON MÄDELS / ASSATA

Wie hat's die Grauzone Connection im vorhinein so schön beschrieben? "Ein beschwingter Abend mit Wiener Liedern." Ausnahmsweise mal zutreffend. Fünf Wiener Bänds gaben sich an diesem Abend die Ehre, um die eingeschlafene Innsbrucker "Szene" mal wachzurütteln und uns mit ein wenig Informationen aus erster Hand über das gefährdete EKH zu versorgen. Letzteres scheiterte dann doch irgendwie. Da gab's zwar den Film, aber ohne Sound und ausserdem leuchtete mir die Bühnenbleuchtung permanent in die Fresse, so dass ich das nicht lange aushielt und logischerweise an die Bar ging. Später entschloss sich dann die erste Band die Bühne zu entern.

Assata kannte ich nur flüchtig von einem Song, der mal auf Vienna Riot Radio gespielt wurde. Klang irgendwie derb...elektronische Einflüsse gibt's genauso wie heftigstes Gegrinde. Live konnte ich mir dann ein genaueres Bild machen: Ein Hardcore Techno und Grind Mix. Also während im Hintergrund ein Plattenspieler mit abgemixtem Sound lief, spielten die Bassistin und der Gitarrist ihre Brachialriffs zum bretternden Schlagzeug. Der Gesang bestand aus tiefem Grunzen und manischem Gekreische. Und woher das Mädel am Bass ihre Stimme hat, ist mir sowieso komplett unverständlich. Sogar Barney Greenway würde hier seine Kinnpartie ungläubig nach unten kippen lassen. Geil!

Nach einer ziemlich langen Pause ging's mit den Iron Mädels weiter. Zwei Keyboards, drei singende Damen und drei (männliche!) Cheerleader, die die Menge mit ihrem zuckersüssen Hin- und Hergehüpfe anheizten (?), hehe. Leider kann ich jetzt nicht mehr zu den Mädels labern, denn das war wirklich nicht mein Ding. Kann nix machen. Ich beschäftigte mich lieber mit meinem liebgewonnen Fläschchen und unterhielt mich mit gleich sturen Zeitgenossen/innen. Aber so weit ich das mitbekommen hab, gefiel's den meisten Besuchern/innen ganz gut.

Band Nummer drei an diesem Abend waren Aus-Spotten. Was für ein dämlicher Name!? Warum muss man den Namen einer meiner Lieblingsbänds (offensichtlich ist jede zweite Bänd eine meiner Lieblingsbänds...) Aus-Rotten (R.I.P.!!!) so verunstalten? Nein, nein, das kostet mich noch mal meinen Verstand (falls vorhanden) und so ziemlich alle Nerven. Und da ich wahrscheinlich der einzige Mensch auf Erden bin, der so psychopathisch veranlagt ist und sich über solche Sachen Gedanken macht, lass' ich die Schimpferei besser. Denn ihr Geklampfe und Geschrei auf der Bühne war dann einfach geil. Crust to death! In your face und up your ass! Haha. Und sogar ein klein wenig Pitaction durfte man schnuppern. Und weil sie so brav den leckern Sound spielten, den der Öltsch so gern mag, wird er sie nicht mehr Ver-Spotten. Hohohihihaha, sehr lustig, ich weiß! Bla!

Gerade mal von den Arschtritten der vorigen Bänd erholt, betraten Phal die Bühne. Also, dass die Grauzone ein absolut verwirrendes Spiel mit ihren Soundbeschreibungen betreibt, müsste mittlerweile allen klar sein. Aber dass hier, das war dann wohl die Krönung: Phal wurde auf dem Flyer und auf den Plakaten klar und deutlich mit HC/Punk beschrieben. Tatsächlich wurde aber eine Art "Two Man Hip Hop Punk" geboten. Hinter der Bühne lief ein Plattenspieler, welcher "flowende" Hip Hop Beatz heraus donnerte. Vorne standen zwei nobel gekleidete Herren (im Anzug!): Der eine mit E-Gitarre (spielte bei Radikalkur) und der andere jaulte ins Mikro. Und das klang wirklich gut. Also WIRKLICH gut. Vor allem die aufbauenden Gitarrenparts kamen extrem geil daher. Unkonventioneller Sound mit tollen Samples. Und unter HC/Punk versteh' ich ein bisschen etwas anderes, hehe. ;-)

Mittlerweile war es schon ziemlich spät geworden, was weiß ich. Drei oder so wird's sicher gewesen sein. Trotzdem enterten die Grinder von Scepsis die Bühne und metzelten auf Teufel komm raus. Als "Betthupferl" sozusagen präsentierte die Bande zünftigen Knüppelcore. Yeah! Das war genau das, was ich die Krönung eines tollen Abends nenne! Die zwei Sänger - der eine der obligatorische Grunzer, der andere die panische Kreischmaschine - liefen vor der Bühne Amok und kotzten ihr Mikro voll. Laut, extrem, mit Power und Wut vollgestopft, dass einem die Ohren im Bett das Gute Nacht Ständchen vorsummen. Das einzige, was mich störte: Zu kurz! Verdammt! So geil, aber so kurz. Schade, aber sie hatten gar nicht mehr Material. Wie auch immer: War wiedermal ein sehr geiler Abend. Stimmung super, Bier schmeckte und genug Leute zum quatschen waren auch da. Schreit nach 'ner Wiederholung! Und jetzt: Freuen wir uns gemeinsam auf ein neues Jahr mit Kriegen gegen den Terrorismus, gegen andere Religionen und vor allem gegen unsere Kinder! PROST!
(Öltsch)