Dieser Actionmarathon in jener Woche endete in Dornbirn im Schlachthaus. Anfangs wollten wir das eigentlich in Innsbruck machen, aber da hier irgendwie wirklich extrem zu viel los war, verlegten wir das in's einenhalb Autostunden entfernte Dornbirn.

Von da an übernahm alles dieses Jugendzentrum, der Verein heisst "Offene Jugendarbeit" oder so. Bravo.

Also cool, ich erfuhr erst an jenem Tag, dass eine Kapelle namens Vald mitspielen wird. Kommen von irgendwo aus Skandinavien ("Schweden" denk ich) und waren dann recht toll bei ihrem Gig. Zwei Weiblein und zwei Männlein fabrizierten ziemlich cooles, atmosphärisches, sehr dunkles, ich vermute sogar etwas nihilistisches HC Geknüppel mit langsamen Passagen. Von der Stimmung her ein wenig wie Madame Germen, aber eben mit Geknüppel. Richtig scheisse war die Stimmung. Die vier standen sowas von uninspiriert auf der Bühne, dass mir fast schlecht wurde... So als ob sie gezwungen wurden, dort zu stehen und Musik zu machen. Das schwappte halt auch etwas auf die anderen Menschen über, so gab's dann ein riesiges U-Loch vor der Bühne. Schade, cooler Sound, aber eine an Langeweile nicht zu übertreffende Show...

Danach kamen die Deadline, local Kackas und Japcore Freaks. So war dann auch ihre Show samt Sound: Total Japcore mädness mit typischem Gegrunze, elendigen Solos und deftigem Gedrumme. Local bonus war natürlich mit dabei, viel Geklatsche und recht wildes Rumgehüpfe. Ehrlich gesagt hatz mir nicht so gut gefallen, weil die Typen mit ihrer Poserei teilweise doch etwas übertrieben haben. Vor allem der Basser musste sich in Szene setzen - ich kapier nicht, dass mensch sich nicht doof bei sowas vorkommt!? Musikalisch recht besserer Japcore, der Gitarrist kann halt einiges. Erinnerte mich stellenweise an Nightmare.

Danach kamen die Requiem. Catharsis waren eine der besten Kapellen, Ümlaut sind eine der besten Kapellen - und von Leuten, die genau für diese Bands (und einiges mehr) verantwortlich sind/waren und dazu noch Anarchisten/innen mit Herz, Hirn und Leidenschaft sind, halte ich sehr viel. Dazu hatte ich noch die Ehre, sie kennenzulernen und ein paar Wörter zu wechseln. Immer wieder motivierend, solch liebe Menschen zu treffen. Soundmässig kommen Requiem nur teilweise bis gar nicht an die Genialität von Catharsis oder Ümlaut ran: Recht powervoller, dunkler, teils via D-beat treibender und dann via Moshpassagen rockender, epischer Hardcore mit richtig reißender Show und Leidenschaft. Ja, richtig, sehr geil, aber doch nicht so toll wie die anderen zwei Banden... Trotzdem: Requiem haben mich mitgerissen, die Ansagen waren toll und mensch merkte ganz deutlich, dass hier keine von den tausenden "only in it for the music" Kapellen auf der Bühne stand. Wär ich angesoffen gewesen, wär mir vermutlich hören und sehen vergangen - und ich hätte auch auf's Geld geschissen und mir die CD mitgenommen, grrr... Auf jeden Fall hier das Mp3 holen: http://www.crimethinc.com/a/requiem/ - do it! Recht coole Action war auch angesagt, bis auf die üblichen ein, zwei Menschen (die's echt überall gibt...), die bei sowas immer meinen, anderen wehtun zu müssen.

Letzte Band waren The Spectacle aus Norwegen. Sechs Leute, bewaffnet mit drei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Stimme entfachten ein musikalisches Feuerwerk, wie mensch es nur selten sieht: Power auf der Bühne, langsame Passagen, die zu heftigen Hardcore Teilen ausbrechen, richtig gute Gitarrenspielereien und generell ultraleidenschaftlicher Sound. Doch scheisse, der Funke wollte nicht überspringen! Was fehlt(e) denen??? Für meinen Geschmack einfach der Rotz - ist alles zu perfekt und schön, irgendwie. Oder ich war einfach nicht in Stimmung. Zu fertig vom Vorabend, vermutlich. Meine Müdigkeit machte sich hier doch deutlich bemerkbar - dumm gelaufen. Die Leutz wurden auch immer weniger, anscheinend kamen viele nur wegen Deadline oder so, weil bei Requiem waren dann auch nicht mehr wirklich viele Leutz anwesend. Aber ich empfehle die Chance, The Spectacle live zu sehen, wahrzunehmen. Solch Energie und Spielfreude sind einfach toll anzusehen. Ich schließ mit einem Zitat des Sängers von The Spectacle: "Let´s try to create something new."