TRAGEDY / PARANOIA KEEPS CRAWLING / SCHICKERIA DROPOUTS

Manchmal gibt's Konzerte, bei denen ich schon im Vorfeld weiß, dass es einfach KILLER wird. So auch dieser Freitag, an dem eine meiner absoluten Lieblingsbands eine Show in München im Kafe Kult spielte. Endlich wieder einmal ein Konzert mit einer Band, für die ich sterben würde, hehe. Also machte ich mich erstmal auf den Weg nach Innsbruck um ein paar Kollegen aufzunehmen, zahlenmässig vier. Somit war se Auto voll ausgelastet. Wir entschieden uns, oder besser gesagt: ICH entschied, dass wir über Garmisch-Patenkirchen fahren, denn da geht's schneller - ist einfach so, hehe. Jedenfalls jagte ich dann mein Auto mit fast schon 25 km/h den Zirler Berg hinauf. Gut, dass hier keine Radarfallen aufgebaut waren...haha! Die Fahrt war dann recht gemütlich - ausser, dass der beschissene Winter mit seinem noch beschissernerem Schneefall gemeint hat, er kann mich beeindrucken. Aber don't mess wit' da Ölschomobil! Nachdem wir in München angekommen waren, ging erstmal die Sucherei los...denn keiner von uns war jemals zuvor im Kafe Kult. Aber da mein Beifahrer irgendwo eine Wegbeschreibung herzauberte, war das "Wegproblem" wirklich kein Problem mehr. Ohne uns ein einziges Mal zu verfahren (!!!), fanden wir die Location. Da war es dann gegen 20:30 Uhr. Aus der Location konnte man schon geilen Sound hören. Ich dachte zuerst, da wird schon gebolzt, aber das war doch nur der CD Player der Bar. 6 Euro Eintritt gezahlt und hinein in die Stube. Erstmal war ich ein bisschen...hm...verwirrt!? Weil da war ja gar keine Bühne oder sonst was...eine Bar, drei (geniale) Distros und dat war's, ne. Ok, scheiss drauf, Kätz Of Death ("kkkkwwwchhhhhau!!!") in die Distros hinein und in den Platten gewühlt. Was ich da alles fand...ja...ähhh...SCHEISSE! Wolfpack, Hellnation, Whorehouse Of Representatives, Brother Inferior, Yacoepsae, Dir Yassin, blabla...Wahnsinn. Kostete mich auch dementsprechend...*würg* Egal, gekauftes Zeug ins Auto geschleppt um mich auf'm Rückweg gleich von zwei lokalen Megaprolls anmachen zu lassen. "Yeah, du bist es, Mann! Du bringst es..." Aha!? Zu tiefst verletzt betrat ich dann wieder die Location und plötzlich waren da zwei Türen offen, die ich vorher gar nicht gesehen hab. Und siehe da: Bühne, Anlage, noch ne' Bar - GEILO! Is ja allet hier, Mensch! Also gleich mal wieder leckeren flüssigen Hopfen und Malz gekauft und auf die erste Band gewartet.

Ok, auf zur ersten Band: Den Namen erfuhr ich erst, als ich schon wieder daheim war - auf der Kafe Kult Homepage. Schickeria Dropouts kamen aus München und hörten sich nach 'nem HC/Crust Gebräu an. Naja...ansich ja genau mein Ding, aber da stimmte irgendwas mit dem Gitarrenverstärker nicht - nehm' ich mal an. Der Sound kam irgendwie "lasch" rüber...also die Gitarre. Kenn mich da nicht so genau aus, aber doch kann ich sagen, dass aufgrund der schlechten Ausgabe ihr Sound nicht so ankam...auch die Ansage, dass sie erste zweimal (!) zusammen geprobt hatten, konnte das nicht ändern. Trotzdem haben die vier Jungs Potenzial. Nach einigen Songs war dann Schluss und man beklatschte das Ganze. Versteht mich nicht falsch: War cool, aber die Akustik...hm...

Nach einer kurzen Pause kam die nächste Band auf die Bühne. Drei Jungs von denen zwei richtig fein in's Mikro brüllten und nebenher Bass bzw. Gitarre spielten. Während dem ganzen dreschte der Schlagzeuger ganz schon mächtig auf sein Ding (heheheheh), aber auch langsame Passagen fehlten nicht. Also mir hat's gut gefallen, auch wenn die drei Grauzone Heinis plus einer Heinin was anderes sagten...haben ja keine Ahnung, hehe. Scheisse war, dass ich auch erst wieder daheim auf ihren Namen kam: Paranoia Keeps Crawling. Na toll...da spielte eine Band, die ich eigentlich eh kenn', aber ich wusste das gar nicht...also kannte ich sie doch nicht, oder was!?! Hä? Mir egal, Paranoia Keeps Crawling rocken, auch live!

Und dann...ja...Ladies and Gentleman, dann kamen Tragedy auf die Bühne. Also...ich hoffe, der etwas kleinere Herr vor mir denkt nix falsches von mir, als er etwas ziemlich hartes in seinem Kreuz spürte, wuhar! Die Portland Punx starteten gleich mit "The Point Of No Return" und die Menge (an die 100-150 Leute, davon sicher 70 im Pit), die wirklich bis ins letzte Eck des Raumes reichte, brach in ein Massenpogo aus. Der erste "Crowdsurfer" (scheiss Wort, aber ich kenn kein anderes, ok!) ließ auch nicht lange auf sich warten und so starteten alle paar Momente ein paar Richtung Decke und ließen sich von der Menge tragen. ENDGEIL! So ging das echt das ganze Set über...also der reinste WAHNSINN! Man brauchte sich nicht einmal mehr aus eigener Kraft zu bewegen, alles ging automatisch, die Hände flogen bei mir schon von selbst in die Luft und ich brüllte die mir bekannten Textteile mit...beim recht gemeinen Break in "Conflicting Ideas" riss dann Todd die Gitarrensaite und das Lied wurde nicht beendet. Egal, kurze Verschnaufpause, die mir ziemlich gut tat, und dann hagelte es aber gleich weiter. Die Krone setzte dem ganzen dann aber eindeutig die letzte der zwei Zugaben auf: "No Words" - eines der genialsten Lieder ALLER ZEITEN, ha! So und nicht anders muss eine Show sein. Eine tobende, nicht zu grosse Menge, eng zusammen gepfercht, von der jeder zweite mitbrüllt und jeder mal nach oben katapultiert wird. Ein Erlebnis. Wie gesagt: Endlich mal wieder eine Band gesehen, die mir zu 200% gefällt.

Komplett feucht an allen Körperstellen verließ ich nach der Show den Raum um mir noch schnell das verpflichtende Tragedy Shirt zu kaufen und ein mir bekanntes Gesicht vom "Sick Of Silence" Festival zu treffen: Grüsse an dieser Stelle an den Luganer Punk, der sieben Stunden Autofahrt in Kauf nahm, um diese Band zu sehen - aber das hätt' ich auch getan, hehe. Die Heimfahrt gestaltete sich unter aller Sau: Von halb eins in der Früh bis ungefähr halb zwei fuhren wir orientierungslos durch ein versnobtes Müncher Viertel, landeten zwischendurch in einem Park, wo uns ein paar Radfahrer ungläubige Blicke schenkten usw usf...irgendwann war die Hin- und Herkurverei echt nicht mehr lustig und mir ging das ganze schön langsam auf den Sack, aber nach ein paar Gesprächen fanden wir schlussendlich die erlösende Kreuzung und so ratterten wir ohne weitere Komplikationen nach Hause, wo ich mit einem fetten Grinsen in mein Bett fiel.
(Öltsch)