UNDER PRESSURE / ZOMBIEFIED

Ohne irgendwelche Erwartungen entwickeln sich Konzertabende oft zu einem wahren Augen- und Ohrenschmaus, oftmals inklusive erheblichem Bierkonsum und dutzenden nichtssagenden, alkoholgeschwängert lallenden Gesprächen. An jenem Donnerstag war genau dieser Fall eingetreten. Zu nicht ganz so später Uhrzeit hieß es rein in den Bus und ab Richtung Zentrum, ein paar Getränke im Rucksack und meine teuren Ohrstöpsel in den verbeulten Blue Jeans ...

Vor dem PMK Bogen angekommen, stillte ich sogleich meinen Durst mit dem Selbstmitgebrachten. Nach dem klassischen Begrüßungsalltag wurde sogleich das nächste Bier gierig in Angriff genommen und fachgesimpelt, Blödsinn gequatscht und halt das übliche.

Zu bereits fortgeschrittener Stunde hieß es dann Bühne frei für den ZOMBIEFIED Vierer aus Oberösterreich. Die Hörproben auf myspace hatten im Vorfeld mein reges Interesse geweckt und so platzierte ich mich unmittelbar vor der Bühne und ein paar wenige taten es mir dann auch gleich. Meine Erwartungen waren nicht unbegründet und so gab es einen herrlich eigenständigen Krach aus Hardcore und Metal zu bestaunen. Der Schlagzeuger mutierte von der ersten Sekunde an zum Urviech und knüppelte sein Drumset in Grund und Boden und der Sänger schaffte es trotz (wahrscheinlich) überproportional erhöhtem Alkoholspiegel das Mikrofon und im Endeffekt uns mit derb geschrieenen Vocals zu malträtieren. Klasse junge Band die noch einigen viel Freude bereiten wird, vorausgesetzt man hat ne längere Lebensdauer als die meisten anderen österreichischen Underground Acts.

UNDER PRESSURE sind Kanadier und in unseren Längenbreiten noch total unbekannt. So hatte ich als einzigen Anhaltspunkt ein paar relativ ohrenfreundliche Mp3s von der Bandeigenen Homepage, die mich aber in keinster Weise auf dieses Feuerwerk an Spielfreude, oldschool Spirit und überdosiertem Arschtrittfaktor hoffen ließ. Nur das langhaarige Ungetüm von Schlagzeuger machte es sich auf der Bühne bequem, während sich die restlichen auf einer Eben mit den Zuschauern begaben und so entstand eine knapp halbstündige Hardcore Eruption die sowohl Zuschauer als auch Band in ihren Bann zog und sie danach schwitzend und keuchend wieder ausspuckte. Damit ihr es euch besser vorstellen könnt: Das Knüppeln von SLAPSHOT (natürlich ohne unsinnige Texte) trifft auf das Räudige von KILL YOUR IDOLS und wird mit dem Charme von BLACK FLAG und Konsorten angereichert!

Danach verprasste ich noch etwas Kohle am Merch Stand und genehmigte mir noch das eine und auch andere Bier und viel schlussendlich mit einem zufriedenen Lächeln ins Bett.
(Jürgn)