Squat! Squat! Squat! Hektik heute früh. Unter der Dusche stehend krieg ich einen Anruf von einem Innsbrucker Bekannten, der atemlos den Satz 'Hier in Innsbruck ist die Scheiße am dampfen' ins Telefon hechelt. 'Gemach, Gemach', sag ich mir und ihm tropfend, 'was ist los?' Die 'Minatti Halle', eine ehemalige Tischlerei hinter der Notschlafstelle für Männer und einst Heimat des berühmten Volkstheaters 'Exlbühne', war von einer handvoll Aktionisten besetzt worden, um auf die Situation von unabhängigen Kulturschaffenden hinzuweisen. Die 'Plattform Mobiler Kulturinitiativen', wiewohl selbst nicht aktive Besetzer, erklärte sich mit diesen sogleich solidarisch, ebenso die studentische Informationsplattform K.U.U.G.E.L. P.M.K. Seit zwei Jahren bemüht sich die unabhängige 'Plattform Mobiler Kulturinitiativen', eine Art Dachverband der kulturschaffenden Kleininitiativen, um einen Ort für unkommerziell ausgerichtete Alternativkultur. Seit der Abschaffung [o.k., Pleite] des 'Utopia' in Wilten sieht es für nicht-kommerzielle und alternative [Sub-]Kultur in der [selbsternannten Weltstadt] Innsbruck nicht eben rosig aus. Die P.M.K. hat einige Möglichkeiten erdacht, wo sich in der Stadt Räumlichkeiten anböten - für die Idee, auf dem Dach eines Supermarktes einen Veranstaltungsort zu errichten, konnte sogar der Supermarktbetreiber gewonnen werden. Dennoch war auf diesem Verhandlungsgebiet nicht eben ein rasches Weiterkommen zu bemerken, und eine handvoll Leute [nochmal: NICHT die Initiativen selbst] haben heute das Heft in die Hand zu nehmen versucht, und die Halle besetzt. Sogleich zur Stelle: Bürgermeisterin Hilde Zach. Der Bürgermeisterin, die das Amt erst vor kurzem vom derzeitigen Landeshauptmann Herwig Van Staa übernommen hatte, war von der 'Szene' größere Nähe und Gesprächsbereitschaft mit der Jugendszene zugetraut worden, als dem oft in patriarchaler Unerbittlichkeitsrhetorik parlierenden Vorgänger. Ihr sofortiges Reagieren auf den Protest lässt darauf weiterhin hoffen. Im Gegensatz zu Italien, Deutschland und vor allem England [wo das Squatter's Right eine Art Gewohnheitsrecht darstellt] gibt es in Österreich seit der Arena-Besetzung in den siebziger Jahren keine wirkliche Tradition, leerstehende Häuser als öffentlichen Raum umzudefinieren. Das Eigentumsrecht ist hierzulande eben heilig. So wird man sich auch auf die Minatti Halle nicht allzu große Hoffnungen machen können: Die Minatti Halle ist mehrfach in Wohnbau- und Theaterdepot-Pläne eingebunden. Allerdings: Die MK in den sechziger Jahren von Star-Architekt Josef Lackner errichtetes, wunderschönes Gebäude in jesuitischem Ordenseigentum, das bis vor kurzem Heimat einer christlichen Jugendorganisation war und derzeit leersteht, wird von vielen Innsbruckern als logischer multipler Veranstaltungsort erachtet. |
Kulturszene besetzt Minatti-Halle Die freie Innsbrucker Kulturszene hat am Freitag mit der Besetzung der Minatti-Halle auf ihre Raumnot aufmerksam gemacht. INNSBRUCK. Es regnet in Strömen, in der Minatti-Halle hinter dem Z6 (und nicht wie zuerst geplant in der MK) haben sich Vertreter der freien Kulturszene verbarrikadiert, im Hof versammeln sich die Sympathisanten. Eine Handvoll Polizisten harrt der Dinge, ein riesiges Transparent verkündet "Innsbruck ist jetzt Weltstadt - Zache Zeiten = drastische Mittel". Und zu diesem Mittel, der Hausbesetzung, sah sich die freie Innsbrucker Kulturszene gezwungen, nachdem vor kurzem das Aus für das geplante Kulturhaus am Dach des M-Preis an der Sill verkündet wurde. "Unterstützen Sie die Forderung nach Kulturräumen", ist auf dem Flugblatt zu lesen, das verteilt wird. "Die Besetzung ist ein politisch-symbolischer Akt, eine Verzweiflungstat nach Jahren der totalen Ignoranz von Seiten der Stadt", kommentiert Thomas Lindtner von der Tiroler Kulturinitiative (TKI) die Aktion. Es dauert nicht lange, bis Bürgermeisterin Hilde Zach vor Ort erscheint. Für sie wird von den teilweise vermummten Jugendlichen die Tür zur Minatti-Halle geöffnet. "Ich nehme zur Kenntnis, dass ihr mir sagen wollt, dass die Szene einen Raum braucht", lässt Zach nicht lange auf ein Statement warten. Die derzeit leer stehende Minatti-Halle oder die MK für Veranstaltungen verfügbar zu machen, "da gibt es überhaupt keine Chance, weil beide Areale verkauft sind", so Zach. Auf dieses Stichwort meldet sich die Grüne Stadträtin Uschi Schwarzl zu Wort: "Diese Halle ist ja nur ein symbolischer Ort, es geht der Szene darum, langfristig eine Heimat zu finden." Zach winkt erneut ab: "Ich kann auch nichts aus dem Hut hervorzaubern". Ihr Nein zur Kulturstation im M-Preis bleibe aufrecht, sie wisse aber, dass Treibhaus und Bierstindl monatelang ausgebucht sind und so kaum die freie Szene aufnehmen können. "Wie wäre es aber mit dem Siebenkappellenareal?", bringt die Bürgermeisterin eine neue Variante ins Spiel, die bei den Anwesenden Verwunderung auslöst. Bisher wurde immer kolportiert, dass das Areal dem Mozarteum als zusätzlicher Standort zur Verfügung gestellt werden soll. Die Diskussion wird danach abrupt beendet, weil Zach zum nächsten Termin muss. Davor stellt sie aber klar: "Es wird keine Konsequenzen für die Besetzer gebe, das kann ich im Namen der Polizei sagen." Und diese zieht ihre Mannschaft daraufhin zur Gänze ab. Die Hausbesetzer harren weiter aus und werden in einer spontanen Solidaritätsgeste von der deutschen HipHop-Band Massive Töne besucht. Starke Solidaritätsworte gibt es auch per e-mail aus Nicaragua von Pater Sigmund Kripp, Gründer der MK: Öffentlicher Raum dürfe nicht nur kommerziellen Interessen dienen, sondern es "braucht auch einen Ort der Entfaltung" in Innsbruck. |
Innsbrucker Künstler besetzten Minatti-Halle Innsbruck - "Kultur braucht Platz" heißt es auf einem der Transparente an Die Forderungen der Besetzter sind nicht neu: Spätestens seit der Schließung des Utopia sind freie Medienkünstler, Musik- und Theatergruppen aus der alternativen Szene heimatlos. Ein Teil dieser Szene hatte sich vor eineinhalb Jahren zur Plattform mobiler Kulturinitiativen zusammengeschlossen und geeignete Objekte (samt Lärmschutzkonzepten) gesucht und gefunden. Trotz Zusagen von Kulturstadträtin Hilde Zach kam kürzlich das. Aus für die Pläne seitens der inzwischen zur Bürgermeisterin Aufgestiegenen: kein Geld. Zach hat noch am Freitagvormittag die Minatti-Halle besucht, dabei Verständnis für die Anliegen formuliert und Gespräche über mögliche Standorte angeboten. Den zahlreichen Besetzern sagte sie einen Verzicht auf eine polizeiliche Räumung zu. Die ursprünglich im ehemaligen Jugendzentrum MK geplante Besetzung war kurzfristig verlegt worden. "Wir fordern die Bereitstellung von öffentlichem Raum nicht nur für die Hochkultur", erklärte ein Sprecher der Besetzer und fügte angesichts von Solidaritätsadressen durch Kulturinitiativen und Studierende hinzu: "Wir halten es auch ein Jahr hier aus." (hs) © DER STANDARD, 30. Nov./1. Dez. 2002 |
Polizei räumte die Minatti-Halle Die Besetzung der Minatti-Halle durch Vertreter der Innsbrucker freien Kulturszene wurde von der Polizei beendet. INNSBRUCK. Am Freitag hatte Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach die Protestaktion der raumsuchenden freien Kulturszene zur Kenntnis genommen (wir berichteten), am Samstagmorgen kam die Polizei. Laut Bericht der Bundespolizeidirektion wurde die Hausbesetzung in der Innsbrucker Dreiheiligenstraße gegen 7 Uhr friedlich beendet. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch ca. 30 Personen im Gebäude, die der Aufforderung der Beamten, nach Hause zu gehen, ohne Widerstand Folge leisteten. In einer Stellungnahme kritisiert die Tiroler Kulturinitiative, dass die Räumung zwar die Besetzung "vorläufig beendet", aber das Problem - das Fehlen von Kulturräumen - nicht gelöst habe. Den politisch Verantwortlichen warf die TKI vor, die Auseinandersetzung mit den Problemen der Jugendkulturszene zu verweigern. BM Zach wies diesen Vorwurf energisch zurück und betonte, dass gerade unter ihrer Federführung viel für die Jugendkultur in Innsbruck getan worden sei. Als Grund für die von ihr veranlasste Räumung nannte sie Sicherheitsaspekte. |
Hausbesetzung polizeilich beendet Die Vertreter der unabhängigen Kulturszene fühlen sich hintergangen von Christiane Fasching "Dies ist wohl eines der schwärzesten Kapitel von Innsbrucks Kulturgeschichte", so Thomas Lindtner, Obmann der Tiroler Kulturinitiative (TKI), zu den Geschehnissen, die sich Samstagfrüh in der Innsbrucker Dreiheiligenstraße abgespielt haben. Einen Tag zuvor hatten einige Vertreter der unabhängigen Kulturszene dort das Anton-Minatti-Haus, das Eigentum der Stadt ist, besetzt, um auf ihre akute Raumnot aufmerksam zu machen. Im Laufe des Tages war es zu Gesprächen mit Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach gekommen, die den jungen Kulturschaffenden zugesagt hätte, nicht mit einer polizeilichen Räumung rechnen zu müssen. Daraufhin wandelte sich die Besetzung zusehends zu einer großen Party, bei der bis zu 300 Menschen friedlich miteinander feierten. Gegen 7 Uhr früh, als nur mehr knapp 30 Leute im Haus waren, wurde dieses - laut Aussage der Besetzer - von knapp ebenso vielen Polizisten gestürmt und binnen kürzester Zeit geräumt. Der Leiter der Innsbrucker Kriminalpolizei, Heinz Dorn, spricht von einer friedlichen Räumung, die ohne Zwischenfälle von statten gegangen sei. Auslöser für das Eingreifen der Polizei sei ein schriftlicher Erlass des Besitzers gewesen, der sich um das Inventar - alte Requisiten des Tiroler Landestheaters - gesorgt hätte. Im Gespräch mit dem Tirol-KURIER erklärte Dorn, dass es im Haus - wahrscheinlich aufgrund des Alkoholkonsums der Demonstranten - zu geringen Sachschäden gekommen wäre. FRIEDLICH "Es war ein feines Fest, bei dem sich alle gesittet aufgeführt haben", erklärte Ulli Friedl, eine der Besetzerinnen im Zuge eines Pressegesprächs, das Samstag im Treibhaus stattfand. Sie zeigt sich enttäuscht über das "heuchlerische Verhalten" der Bürgermeisterin. "Man kann niemandem vertrauen", so Friedl. Empört über die Aktion zeigte sich auch Sylvia Riedmann von der Studenteninitiative "Kugel": "In Innsbruck ist öffentlicher Raum scheinbar nur für jene da, die ihn auch kaufen können." Ob die Besetzer, deren Daten von den Exekutivbeamten aufgenommen wurden, mit zivilrechtlichen Folgen zu rechnen haben, ist derzeit noch nicht klar. |
"Zache Zeiten, drastische Mittel" Vertreter der unabhängigen Kulturszene besetzen Anton-Minatti-Haus "Das ist unser Haus, ihr kriegt uns hier nicht raus", tönte es Freitag Vormittag aus dem Anton-Minatti-Haus in der Innsbrucker Dreiheiligen-Straße, in dem sich vermummte Gestalten - allesamt junge Vertreter der unabhängigen Kulturszene - verbarrikadiert hatten. Diese hatten das Gebäude, das Eigentum der Stadt ist, in den Morgenstunden besetzt, um so ihren Unmut über fehlende Räumlichkeiten für junge Kulturschaffende kund zu tun. "Zache Zeiten fordern drastische Mittel" war auf einem der Banner zu lesen. Seit knapp zwei Jahren sind 16 Innsbrucker Kulturvereine obdachlos. Lösung suchende Gespräche der "Plattform mobiler Kulturinitiativen" (PMK) mit Stadt und Land waren bis dato ergebnislos. Oder wie auf einem Flyer, der vor Ort verteilt wurde, zu lesen war: "Außer heißer Luft schaut nichts heraus". HÖHEPUNKT "Die Stadt kann nichts Neues bauen, die einzelnen Initiativen werden jedoch weiterhin unterstützt", erklärte Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach im Gespräch mit dem Tirol-KURIER. Zach war in den Mittagsstunden selbst vor Ort, um mit den knapp 15 Hausbesetzern zu sprechen, und ihnen nahe zu legen, das Gebäude selbstständig zu räumen. Sie erklärte zudem, dass weder das Anton-Minatti-Haus, das derzeit Requisiten des Tiroler Landestheaters und demnächst Sozialwohnungen beherbergt, noch die Räumlichkeiten der ehemaligen MK für die Raum suchenden Kulturinitiativen zur Verfügung stünden. Die Besetzungsaktion nicht gut heißen wollten einige Bewohner des benachbarten Alexi-Hauses, in dem vorübergehend Obdachlose untergebracht sind. "Man kann sich doch auch normal aufführen" meinte etwa Oskar S., der betonte, dass er die Aktion binnen einer Minute beenden könnte, wenn man ihn nur ließe. Unter den knapp 50 Schaulustigen waren auch Vertreter der PMK und der Tiroler Kulturinitiative (TKI) zu finden. "Auf inhaltlicher Ebene zeigen wir uns solidarisch, nur die Ausdrucksmittel heißen wir nicht gut" erklärte Chris Koubek von der PMK. Solidarisch zeigte sich auch TKI-Obmann Thomas Lindtner, der die Aktion als "Verzweiflungstat der Jugendkultur-Szene, die sich von der Politik ignoriert fühlt" bezeichnete. |
Zusicherung gebrochen, Halle geräumt Innsbruck verliert Minatti-Halle Innsbruck - Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach (VP) hat entgegen ihrer gegenteiligen Zusicherung die am Freitag von der Plattform mobiler Kulturinitiativen ("p.m.k") besetzte Minatti-Halle räumen lassen. Im Beisein der Bürgermeisterin sind Samstagfrüh Polizisten in das Haus eingestiegen und haben die rund 30 Schlafenden zum sofortigen Verlassen aufgefordert. Zach hatte tags zuvor bei einem offenen Pressegespräch der Besetzer zugesichert, auf eine polizeiliche Räumung zu verzichten, und Verständnis für die Anliegen der Plattform geäußert. Diese sah die Aktion als "Akt der Verzweiflung" - nach zwei Jahren ergebnislosen Verhandelns über Räumlichkeiten für viele heimatlose Initiativen. "Die Räumung lässt uns endgültig am Wort der Bürgermeisterin zweifeln", äußerten sich die Initiativen Samstagnachmittag bei einem Pressegespräch im Treibhaus empört. "In Innsbruck bleibt offenbar öffentlicher kultureller Raum an kommerzielle Interessen geknüpft." Grün-Stadträtin Uschi Schwarzl forderte Zach auf, ernsthafte Lösungen anzubieten: "Wenn Zach argumentiert, es fehle an Geld, gilt dies auch etwa für das Haus der Kunst. Das wäre kulturpolitischer Stillstand." |
Räumung der Minatti-Halle löst Problem der Jugendszene nicht "Schwärzestes Kapitel in der Kulturpolitik" Nach der polizeilichen Räumung der Minatti-Halle in Innsbruck am Samstagmorgen, gab es zahlreiche Reaktionen. Wie berichtet hatten am Freitag Jugendliche der alternativen Kulturszene das leer stehende Gebäuden besetzt, um ihrer Forderung nach Raum nachdruck zu verleihen. So spricht Thomas Lindtner von der Tiroler Kulturinitative (TKI) vom "schwärzesten Kapitel in der Geschichte der Innsbrucker Kulturpolitik", gschrieben unter Bürgermeisterin Hilde Zach. Lindtner:"Die radikale Verweigerung der politisch Verantwortlichen der Stadt Innsbruck, sich konstruktiv mit den Problemen der Jugendkulturszene auseinanderzusetzten, treibt die Jugendlichen mit ihren Anliegen auf die Straße." Die gewaltsame Räumung der Minatti-Halle habe das eigentliche Problem nicht gelöst. Ernsthaftel Bemühungen um eine Lösung, so die TKI, seien unabdingbar. Die Grünen wehrten sich gegen der Vorwurf, die Besetzung sei ein Ergebnis ihrerh Agitation. Gemeinderätin Uschi Schwarzl:" Wenn Frau Zach meint, dass die Grünen die Anliegen unterstützen, dann hat sie recht." Dies sei zuletzt im Gemeinderat geschehen. Was aber nichts mit Agitation zu tun habe. Vielmehr, so Schwarzl, "gehört das stellen von Anträgen, das Verhandeln und das Führen von Gesprächen zu den Pflichten gewählter GemeinderätInnen. Wenn das als politische Agitation bezeichnet wird, tun sich grundsätzliche demokratiepolitische Fragen auf, die ich hier nicht näher erörtern möchte." Die Grünen stünden aber weiter als Vermittler in dieser Sache zur Verfügung. Uwe Schwinghammer |
Am Freitag waren die Besetzer in das Gebäude hinter dem Z6 eingezogen. Polizei räumte die Minatti-Halle Die Besetzung der Minatti-Halle durch Vertreter der Innsbrucker freien Kulturszene wurde von der Polizei beendet. INNSBRUCK. Am Freitag hatte Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach die Protestaktion der raumsuchenden freien Kulturszene zur Kenntnis genommen (wir berichteten), am Samstagmorgen kam die Polizei. Laut Bericht der Bundespolizeidirektion wurde die Hausbesetzung in der Innsbrucker Dreiheiligenstraße gegen 7 Uhr friedlich beendet. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch ca. 30 Personen im Gebäude, die der Aufforderung der Beamten, nach Hause zu gehen, ohne Widerstand Folge leisteten. In einer Stellungnahme kritisiert die Tiroler Kulturinitiative, dass die Räumung zwar die Besetzung "vorläufig beendet", aber das Problem - das Fehlen von Kulturräumen - nicht gelöst habe. Den politisch Verantwortlichen warf die TKI vor, die Auseinandersetzung mit den Problemen der Jugendkulturszene zu verweigern. BM Zach wies diesen Vorwurf energisch zurück und betonte, dass gerade unter ihrer Federführung viel für die Jugendkultur in Innsbruck getan worden sei. Als Grund für die von ihr veranlasste Räumung nannte sie Sicherheitsaspekte. |
Kein angemessener Heimat-„Hafen“ für die freie Kulturszene „Das VAZ Hafen ist denkbar ungeeignet für die Bedürfnisse der freien Kunst- und Kulturszene Innsbrucks“ erklärt die p.m.k. (Plattform Mobile Kulturinitiativen), der Zusammenschluss jener Initiativen, die seit der Schließung des Utopia heimatlos sind. BM Hilde Zach hatte das Veranstaltungszentrum nach der Besetzung der Minatti-Halle erneut ins Gespräch gebracht, obwohl es in den vorausgehenden zweijährigen Verhandlungen bereits verworfen worden war. Die von BM Zach vorgeschlagenen Räumlichkeiten könnten lediglich zur Durchführung von Veranstaltungen genutzt werden. Jene Kunst- und Kulturinitiativen, die sich in der p.m.k. organisiert haben, sind jedoch nicht auf bloße Veranstaltungstätigkeit reduzierbar. Daher würden in diesem Vorschlag wichtige Infrastruktur, Büroräumlichkeiten sowie Ateliers und Proberäume, die essentielle Grundlage für das Kunstschaffen und die Kulturarbeit sind, fehlen, so eine Vertreterin der Interessensvereinigung. „BM Zach hat offensichtlich noch immer nicht verstanden, worum es den freien Kulturtreibenden geht“, ärgert sich Christian Koubek von der p.m.k. „Die freie Szene darf nicht schon wieder dazu gezwungen werden, ihre Identität aufzugeben und als Untermieter schon bestehenden Veranstaltern Image und Publikum zu beschaffen.“ Eine unabhängige Lösung ist als identitätsstiftendes Element Grundbedingung für weiteres qualitätvolles Arbeiten. Mit dem Vorschlag, die heimatlose junge Kulturszene im VAZ Hafen anzusiedeln, beschreitet BM Zach den altbekannten Weg, unbequeme Einrichtungen und Initiativen an den Stadtrand verbannen zu wollen. Öffentlicher Raum im Zentrum der Aufmerksamkeit darf offensichtlich nur Konsum- und Hochkultur zur Verfügung stehen. Die Plattform Mobile Kulturinitiativen fordert, nun endlich ernst genommen und nicht mit Vorschlägen abgespeist zu werden, die bereits in gemeinsamen Gesprächen als ungeeignet erkannt wurden! |
< zurück | |