Anarcho-herbalism als notwendige Strategie zur Erhaltung der medizinischen Versorgung und zur Aufrechterhaltung von wissenschaftlicher Information ueber psychoaktive und allgemein aktive Drogen in Zeiten einer immer staerker werdenden Repression von Randgruppen in Oesterreich.
von Andreas Kelich, 2011.
In Zuge meiner Literaturrecherchen im Internet, was sich in letzter Zeit als die wichtigste Informationsquelle herausstellt, ist mir eine auf Kraeuterheilkunde basierende Medizinschule aufgefallen, die sich vor allem mit der Erforschung und Information ueber Wissen von medizinisch wertvollen Pflanzen in Nordamerika befasst. Dies ist die Kraeuterschule des Michael Moore (1), die auf den Traditionen der amerikanischen kraeuter-basierenden Pharmazie basiert. In diesem Zusammenhang ist ein Artikel unter dem Begriff "Anarcho-herbalism" (2) veroeffentlich worden, den ich zur Grundlage meiner Ueberlegungen, als Starthilfe, nehmen moechte. Da sich das US-amerikanische Gesundheitssystem in einer starken Umstrukturierung befindet, die sich aus dem Fehlen von Krankenversicherungen fuer einen Grossteil der Amerikaner ergibt, ist es zur Zeit immer noch fuer viele Amerikaner normal - nur eingeschraenkte und gelegentliche medizinische Versorgung zu haben. Wir Oesterreicher empfinden dies mit unserem entwickelten Sozialsystem als rueckstaendig, kapitalistisch und schaedlich fuer das Individuum. Es werden in Amerika zur Zeit groesste Anstrengungen unternommen, Krankenversicherung und damit auch medizinische Versorgung der Allgemeinheit in groesseren Masse zur Verfuegung zu stellen. Dies ist ein neuer Trend, der sich vor allem durch die Wahl eines neuens Praesidenten und dessen Einsatz fuer eine Krankenversicherung ergeben hat.
Im Zuge der vorher erfolgten Deprivation medizinischer Hilfe, zwang es den normalen Durchschnittsamerikaner andere, als die ueblichen Wege zur Erlangung medizinischer Hilfe zu beschreiten. In diesem Zusammhang kam es eben zum Anarcho-herbalism, einer Nutzbarmachung biologischer Resourcen zur Heilung. Es wurden vermehrt medizinisch wertvolle, aber nicht zu einem Endprodukt verarbeitete Kraeuter, als Hilfe eingesetzt. Dies ist ein komplexer Prozess, der viele Menschen unterschiedlichstere Profession in ihren Interessen vereint, deren Ziel schlussendlich ein brauchbares und zugaengliches Medikament ist. Vieles ist dem als "Esoterik" (3) bezeichneten Gesellschaftstrend zu zurechnen. Gerade die amerikanische Pharmaforschung hat sich kaum mit den endlichen und beschraenkten Vorkommen von einheimischen, nordamerikanischen Pflanzendrogen und deren Nutzbarmachung beschaeftigt. Fuer einen Konzern ist die synthetischer Herstellung eines aktiven Wirkprinzips gewinnbringender, resourecenschonender, und praktisch machbarer.
Doch diese Forschung und die pharmazeutische Industrie und deren Produkte sind nur mehr zu einem Teil der Bevoelkerung zugaenglich (4) und der andere Teil muss andere Resourcen nutzen, oder er leidet unter Mangelerscheinungen. Gerade durch Internet und Informationssysteme ist Information ueber Drogen und deren Herstellung weit angestiegen (5) und einer Nutzbarmachung pflanzlicher Resourcen zur Gewinnung mit low-tech Massnahmen steht ein grosser Pool an Infos und Diskussionsforen zur Verfuegung, mit deren Hilfe man sich weiterbilden kann.
Wenn man nun die Problemstellung, die in Amerika herrscht, auf oesterreichische Verhaeltnisse uebertraegt, stellt man fest, das gerade die Randgruppe der Drogenkonsumenten dem Anarcho-herbalism verbunden ist. (Guerilla-growing)(6) Gerade durch deren politische und rechtliche Ausgrenzung ihrer Wuensche und Anliegen, steht der normale Drogenkonsument vor dem Problem seine Erfordernisse durch Nutzbarmachung botanischer Resourcen zu befriedigen. Vermehrt wird auch durch die erfolgte Ausgrenzung von Randgruppenmitgliedern der Zugang zu medizinischer Hilfe und akurater wissenschatlich gestuetzer Beratung erschwert, so dass sich der normale Drogenkonsument selber zu helfen wissen muss, da er bereits die Ausgrenzung spuert und es auch in Oesterreich bereits Folgen des herrschenden Drogenkriegs (7) am Konsumenten zu beobachten sind. Durch die emotionalisierte Diskusssion ueber Drogen, ausgeloest durch verbakradikale amerikanische Politiker, hat der Drogenkonsument den Charakter eines "Gesellschaftsfeindes", der bekaempft werden muss, erhalten. Er schaedigt sich ja selbst, man muss ja nicht helfen, weil er wird sowieso weiterkonsumieren usw. Mir sind schon etliche Faelle bekannt, wo in Innsbruck an der Universitaetsklinik sogar lebensrettende Massnahmen verweigert wurden, da die "Giftler" eh selber schuld sind und sicherlich keine Hilfe verdienen. Diese Uebergriffe, der eigentlich an den Hippokratischen Eid (8) gebundenen Aerzten, entgegenzuwirken ist eine der Aufgaben unseres Forschungsinstitutes. Diese Formen der Hilfeverweigerung sind nichts anderes als Formen modernen Faschismus', der ja eine lange Tradition in unserem Land hat.
Der Grossteil der Bevoelkerung denkt nur an den individuellen und finanziellen Vorteil, denkt aber nicht an andere und globalere Probleme.
Der Zugang zur Uni und Beratungstellen, die unparteiisch informieren, wird erschwert und es ist nicht gewuenscht, dass Informationen, die Herstellung und Wirkungsweise von Drogen betreffend, oeffentlich zugaenglich werden. Die Veroeffentlichung von Pihkal (Phenethylamines I have known and loved) (9) von dem amerikanischen Biochemiker A. Shulgin in den neunziger Jahren ueber die Herstellung und Wirksamkeit von Phenethylaminen, z.Bsp. MDMA, erregte die Gemueter in Amerika bis hin in den Senat, wo sogar debattiert wurde ein Gesetz zu erlassen, das die Veroeffentlichung von wissenschaftlichen Informationen grundsaetzlich verbietet. Dies ist auf jeden Fall nicht erfolgt, das nur mehr eine Elite ueber die wahren Zusammenhaenge Bescheid weiss, und der Rest einfach zu parieren hat. Ich habe daraufhin einen Teil des Werkes von Shulgin auf Deutsch uebersetzt und im Internet gratis veroeffentlicht.
(Die Uebersetzung von englischen Informationen ist ein grosser Teil unserer Arbeit, damit jeder Oesterreicher auch ohne Fremdsprachenkenntnisse, diese Information konsumieren kann. Fuer meine Enzyklopaedie der Drogen wurden mehrere unebersetzte, hochqualitative, Quellen fuer die Oeffentlichkeit aufgeschlossen.)
Inzwischen hat man grossteils in gelehrten Kreisen erkannt, dass Information grundsaetzlich der einzige Schutz vor Schaden ist, den man kennt. Nur wenn man ueber die einzelnen Tatsachen, eine Substanz betreffend, Bescheid weiss, kann man deren Konsum im Rahmen des eigenen Wissens schadensminimierend (10) durchfuehren. Wissen ueber Drogen schuetzt vor den Gefahren von Drogen, denn nur der kleinste und sehr kranke Teil der Drogenkonsumenten schaedigt sich bewusst. Die meisten ziehen es vor, Nutzen aus dem Konsum, sowie in unterhalterischer, aber auch medizinischer Form oder auch religioeser Form, durch spirituelle Entwicklung, zu ziehen. Man muss vielmehr den Nutzen sehen, und das Brauchbare foerdern, auch wenn es nur dem Genuss dient, denn auch Genuss ist ein berechtigter Wunsch eines Individuums.
Oftmals durch falsche Information verursache Vergiftungen und negative Verlaufsformen eines Drogenkonsums koennten durch Information ueber die zu erwartenden Wirkungen verhindert werden. Erst durch die Ablegung eines "Drogenfuehrerscheins" (11) koennte die Qualifikation des Konsumenten geprueft und verbessert werden, der dann die Moeglichkeit des rechtlich legalen Konsums erhalten sollte. Es gibt keinen Grund die Vergabe von psychoaktiven Drogen auf eine Disziplin, eine Kaste, die Mediziner (genauer Psychiater), einzuschraenken, denn andere Professionen haben ebenso Bedarf an psychoaktiven Drogen und koennten diese auch gesellschaftsfoerdernd verwenden. Seien es Psychologen, die eine substanzunterstuetzte Psychotherapie durchfuehren wollen, oder auch Sozialarbeiter, die bestehende schaedliche Formen des Drogenkonsums durch andere alternative Substanzen substituieren wollen. Halluzinogene Drogen spielen z. Bsp. seit jeher eine Rolle im Religioesen Bereichen der menschlichen Kultur, wobei sie der Vermittlung und Erreichung von aussergewohenlichen Bewusstsesinszustaenden dienen, die der spirituellen Entwicklung, also der Moral und Ethik einer Gruppe von Menschen dienten, aber auch in der Loesung von grundsaetzlichen philosophischen Fragestellungen die Existenz des Menschen befreffenden Grundfragen, z.b. den Sinn des Lebens tangierend, ermoeglichen. Man denke an die Mysterien von Eleusis und ihre Beratungstaetigkeit, an den todkranken A. Houxley, der Beistand bei seiem letzten Weg sucht, wobei ihm die Einnahme von LSD den letzten Weg, den jeder beschreiten muss, erleichterte.
Abschliessend ist zu sagen, das Anarcho-Herbalism eine brauchbare Gegenstrategie gegen die Ausgrenzung und Vernichtung von Wissen ueber Drogen darstellt. Weitmehr versuchen Menschen unsere Biosphäre zu verändern, so dass es keine psychoaktiven Drogen mehr gibt. Ansaetze sind dazu die Verdraengung DMT-reicher Sorten von Phalaris arundinacea durch spezielles Saatgut, der Einsatz von hochgiftigen Entlaubungsmitteln in Suedamerika gegen die coca-Pflanze, die versuchte Ausrottung der Acacia-Arten in Australien und viele Versuche mehr unser gemeinsamenes Biotop zu verarmen. Gerade die Vielfaeltigkeit der Pflanzen stellt einen grossen Pool an Moeglichkeiten fuer den Menschen dar, der dies zu nutzen wissen. Gerade die Vernichtung von Pflanzen durch Ungeister, zeigt, mehr noch den Neid von ihnen, dass sie dieses Potential nicht nutzen koennen, sondern sich vor den Wissenden fuerchten.
Eine der Ziele unseres Institutes ist es, Informationen ueber die Beschaffenheit von Pflanzen und deren Inhaltsstoffen in wissenschaftlicher Form zu geben (12), damit man diese nutzbar verwenden kann. Weiters werden Methoden der Verarbeitunng und Informationsgewinnung (13), z.B. durch chemische Verfahren, aber auch Kritik an herrschenden Verfahren, die beispielsweise die Umwelt groebstens missachten, angeboten. Es soll der informierte Leser die individuelle Unabhaengigkeit und Freiheit behalten, auch wenn er Drogen konsumiert, ohne den finanziellen Interessen von Verkaeufern (Dealer) zu erliegen und sich selbst zu versorgen lernen, ohne dabei Mitglied einer bestimmten Profession oder Kaste zu sein, und jenen ausgeliefert sein, ohne alternative Wege beschreiten zu koennen. Erst der Wettbewerb konkurrierender Angebote fuehrt zu einer Qualitaetssteigerung.
Jeder soll die Moeglichkeit haben sich frei ueber die Beschaffenheit von greifbaren und vorhandenen Substanzen zu informieren, wie sie in unserem Leben eben vorkommen. So sind Drogen seit Anbeginn der menschlichen Kultur vorhanden gewesen und werden es immer sein. Erst durch die Weiterbildung und Information kann der Schaden minimiert und der Nutzen maximiert werden.
Die einzelnen Wirkungen und Einsatzmoeglichkeiten dieser Substanzen koennen von uns nur gestreift werden und sollen fuer unsere Leser nur den Beginn mit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Problemm, das sie untersuchen, ermoeglichen, eine Grundinformation eben ueber Substanzen und Methoden, Nutzungsmoeglichkeiten, die man haette, wenn man es Nutzen koennte. Nicht alles geht von alleine, man muss sich schon intensiv mit etwas beschaeftigen, wenn man es handhaben und Nutzen will. Bis zur technischen Durchfuehrung einer Problemloesung ist es ein weiter Weg, der vielleicht bei der ethnopharmakologischen Information (z.Bsp. in Originalarbeiten in unserer Onlinebibliothek) ueber die erfolgte Verwendung in der Vergangenheit des Menschen beginnt, ueber chemische Darstellungen und Extraktionen der Wirkprinzipien, zu einer brauchbaren Loesung eines Problems mit Hilfe einer Substanz fuehren kann.
Pflanzen stellen einen gewaltigen Pool an Substanzen zur Nutzung dar, sie wachsen nach, und man kann sie gezielt anbauen, um bestimmte Wirkprinzipien zu erhalten. Dies ist Anarcho-herbalism. Dies ist nur eine Methode fuer unabhaengige Menschen zu Problemloesungen zu kommen, die andere fuer sich monopolisieren und teuer verkaufen und die Unwissenden auszubeuten.