Chloroform

Formel aus:

CHCl3 (#5)

Allgemeines:

Chloroform ist heutzutage ein weitverbreitetes Loesungsmittel fuer chemische Reaktionen. (eigen)

Der deutsche Toxikologe Lewin berichtete schon sehr frueh ueber einen Missbrauch des Loesungsmittels fuer Berauschungszwecke:

Kaum ein Jahr nach der ersten Anwendung des Chloroforms als Inhaltationsanaestheticum gab es schon Menschen, die dasselbe als Genumittel gewohnheitsmaessig einatmeten. Hier und da wird auch Chloroform wie Aether eingeatmet und innerlich genommen. (#10)

Wirkungen:

Von dem Begruender der wissenschaftlichen, deutschen Toxikologie, Louis Lewin, stammt jene Beschreibung der Folgen des Chloroform-Genusses:

Der groesste Teil der Chloroformsuechtigen wird nach laengerer oder kuerzerer Dauer ihrer Leidenschaft krank. Bei Entzug wurden Halluzinationen, Verfolgungsideen beobachtet. Als Folgen der Chloroformsucht erscheinen koerperliche und geistige Stoerungen. Die Verdauuung leidet. Epigastrische Schmerzen und Erbrechen von Mageninhalt und Blut kommen zuweilen nach innerem Gebrauch, aber auch nach Einatmungen vor. Koerperliche Schwaeche und Abmagerung treten bei einigen Kranken besonders sichtbar in den Vordergrund. In manchen Faellen entsteht Gelbsucht. Der Geschlechtstrieb fehlt meist. Mehrfach wurde Zittern der Glieder beobachtet. Allgemeines Marasmus kann das Schlussphaenomen dieses Zustandes darstellen. Das Gedaechtnis leidet. Alle geistigen Funktionen sind verlangsamt. Der Schlaf ist schlecht oder fehlt. Zeitweilig werden manche dieser Kranken von Halluzinationen heimgesucht, an die sich ein dem Delirium tremens alcoholicum aehnlicher Zustand anschliessen kann. Nach der Entziehung des Chloroforms zeigen sich meisten aehnliche Symptome wie nach der Morphiumenthaltung. Die Erregung nimmt einen ungewoehnlichen Umfang an. Unter dem Einflusse von hochgradigen Angstvorstellungen, Gefuehls-, Gehoers- und Gesichtshalluzinationen toben die Kranken, zerstoeren alles, dessen sie habhaft werden koennen, werfen sich ruhelos umher und schreien so lange, bis die Erschoepfung ihnen das Rasen nicht mehr gestattet. Erbrechen, Durchfall und Herzschwaeche koennen neben den psychischen Symptomen auftreten. Bei manchen Patienten fehlen die Abstinenzsyndrome. (#10)


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie