Arctostaphylos uva-ursi (Linnaeus) Sprengel

Pflanzenbild Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Ericaceae - Heidekrautgewaechse

Andere Namen:

Achelkraut, Achselblaetter, Baerentraube, Rauschkraut, Wolfbeere, Sandbeere, Steinbeere, Wilder Buchs. (#104/96) Baerentraube, Wilder Buchs, Mehlbeere, Moosbeere, Sandbeere, Steinbeere, Wilder Buchsbaum, Wolfsbeere, Wolfstraube. (#144) Red Bearberry (engl.), Kinnikinic. (#146)

Inhaltsstoffe:

Tannine, Urolsaeure, die Glykoside Ericolin, Arbutin und Methylarbutin. Kalisalze und andere Salze. (#104/97)

Arbutin. Weiterhin enthalten Baerentraubenblaetter Gerbstoffe, Flavonoide und Iridoidglykoside. (#144)

Vorkommen:

Die Baerentraube ist in Europa weit verbreitet und waechst auf steinigen Boeden und Weiden. (#104/96)

Die Baerentraube ist von der Iberischen Halbinsel ueber ganz Mitteleuropa bis hin zu Skandinavien zu finden. Auch in Sibirien, Altai, Himalaja und in Nordamerika waechst der Strauch. Importiert wird die Droge ausschliesslich aus Wildbestaenden in Spanien und Italien. (#144)

Allgemeines:

Eine Reihe von Fertigarzneimitteln zur Behandlung von Infektionen der ableitenden Harnwege enthalten Baerentraubenblaetterextrakte oder Arbutin als Einzelsubstanz oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen. (#144)

Die Pflanze gehoert zu den sogenannten Faerbepflanzen, die zum Faerben von Naturstoffen verwendet wurden. Mit der Droge kann in Gelb gefaerbt werden. (eigen)

Aussehen:

Die Baerentraube ist ein niedrig wachsender, kriechender Strauch. Die dickledrigen Blaetter sind ganzrandig und glaenzen an der Oberseite dunkelgruen. Baerentraubenblaetter koennen leicht mit Preiselbeerblaettern verwechselt werden, sie besitzen im Gegensatz zu Baerentraubenblaettern aber keine sichtbare, netzartige Nervatur an der Blattunterseite. Die kleinen weissen Blueten stehen in traubenartigen Bluetenstaende. Die Fruechte sind beerenartig und von scharlachroter Farbe. (#144)

Droge:

Die Blaetter. (#104/97)

Medizinisch verwendet werden die Blaetter. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Sammelzeit:

(Europa): Die Blaetter koennen im Juli/August gesammelt werden, wobei man die zu jungen und kleinen Blaetter nicht nehmen sollte. (#104/97)

Die Blaetter sollten moeglichst einen hohen Gehalt an Arbutin aufweisen und gleichzeitig einen niedrigen Gehalt an freiem Hydrochinon besitzen. Daher wird empfohlen, die Blaetter im Dezember oder Januar zu ernten und schnell zu trocknen. (#144)

Aufbewahrung:

Das Sammelgut in duennen Schichten im Schatten an einem luftigen Ort trocknen und in Gefaessen aus Glas oder Porzellan aufbewahren. (#104/97)

Wirkungen:

(#104/97)

Als sog. Harndesinfiziens bei leichten Infektionen der Blase und der ableitenden Harnwege. Die antibakterielle Wirkung wird dem Arbutin zugeschrieben, aus dem im alkalischen Harn Hydrochinon abgespaltet wird. Es wird vermutet, dass eine desinfizierende Wirkung auf das Hydrochinon zurueckzufuehren ist. Daher wird empfohlen, durch eine vegetarische Ernaehrung oder durch die Einnahme von Natriumhydrogencarbonat, den pH-Wert des Urins ins Basische zu verschieben. Obwohl der Gebrauch von Baerentraubenblaettern weitverbreitet ist, existieren kaum Untersuchungen, die die Wirksamkeit belegen. (#144)

Dosis:

Tee:
2,5 g (ein Teeloeffel) der fein zerschnittenen oder gepulverten Baerentraubenblaetter werden mit ca. 150 ml kaltem Wasser angesetzt und 6 bis 12 Stunden unter gelegentlichem Umruehren stehen gelassen (Kaltmazerat). Durch die Zubereitung des Tees als Klatmazerat wird der Gerbstoff-gehalt, der zu Unvertraeglichkeiten fuehren kann, vermindert. 3 bis 4 mal taeglich eine Tasse des angewaermten Tees trinken. (#144)

Einzeldosis:
2,5 - 3g Droge;
100 - 210 mg Hydrochinonderivate, berechnet als Arbutin. (#144)

Tagesdosis:
12g Droge;
400 - 800 mg Hydrochinonderivate, berechnet als Arbutin. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Warnhinweise:

Die Anwendung von arbutinhaltigen Arzneimitteln soll ohne aerztlichen Rat nicht laenger als eine Woche und nicht oefter als fuenf mal pro Jahr erfolgen! (#144)

Da der hohe Gerbstoffgehalt der Droge zu Magen- und Darmbeschwerden wie Uebelkeit und Erbrechen fuehren kann, wird die Zubereitung des Tees als Kaltmazerat empfohlen! (#144)

Keine Anwendung waehrend der Schwangerschaft und Stillzeit! (#144)

Keine Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren! (#144)

Nicht laenger als eine Woche und oefter als 5 mal pro Jahr ohne aerztlichen Rat anwenden! (#144)

Eine Anwendung ueber laengere Zeit und in hoeherer Dosierung kann insbesondere bei Kindern zu Leberschaeden fuehren! (#144)

Nicht bei schweren Leber- oder Nierenerkrankungen anwenden! (#144)

Bei Blut im Harn, Fieber oder gleichzeitig auftretenden Rueckenschmerzen bzw. wenn durch die Einnahme keine erhebliche Besserung der Beschwerden innerhalb von einigen Tagen auftritt, sollte ein Arzt aufgesucht werden! (#144)

Das aus Arbutin enstehende Hydrochinon besitzt in hoeherer Dosierung eine leberschaedigende Wirkung und steht im Verdacht, mutagene (=erbgutveraendernde) oder moeglicherweise sogar kanzerogene (=krebserzeugende) Wirkungen zu haben. Daraus ergeben sich die Beschraenkungen in der Anwendungsdauer und -haeufigkeit sowie die Empfehlung, arbutinhaltige Arzneimittel nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern anzuwenden. (#144)

Bei magenempfindlichen Personen koennen Uebelkeit und Erbrechen hervorgerufen werden. Dies wird auf den hohen Gerbstoffgehalt der Teezubereitung zurueckgefuehrt. Daher sollte der Tee als Kaltmazerat zubereitet werden. (#144)

Die antibakterielle Wirksamkeit von Baerentraubenblaetter-Zubereitungen ist nur gewaehrleistet, wenn der pH-Wert des Urins im alkalischen Bereich liegt. Daher sollte man nicht gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die eine Ansaeuerung des Harns bewirken. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten. (#144)

Bei der Behandlung ist eine ausreichende Fluessigkeitszufuhr wichtig, um eine gute Durchspuelung der Harnwege zu erreichen. (#144)

Die Einnahme arbutinhaltiger Arzneimittel kann zu gruenen bis blaugruenen Verfaerbungen des Harns fuehren. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada".

Abbildung 3: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Internet.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie