Armoracia rusticana G.M. Sch.

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Andere Namen:

Meerrettich, (#103/421, #104/98) Bauernsenf, Kren, Pfefferwurzel, Waldrettich, Fleischkraut, Maerek, Loeffelkraut. (#104/98) Meerrettich, A. lapathifolia Gilib., Kren. (#144) Horse-radish (engl.). (#146)

Pflanzl. Fam.:

Brassicaceae (Cruciferae) - Kreuzbluetler

Inhaltsstoffe:

Schwefelhaltiges Glykosid, Sinigrin und Myrosin. (#104/99)

Allgemeines:

Meerrettich wird frisch gerieben oder getrocknet oder als Frischpflanzensaft verwendet. Im Handel erhaeltlich sind Kombinationspraeparate gegen Erkaeltungskrankheiten oder zur Behandlung von Muskelschmerzen, die als Bestandteil Meerrettichextrakte enthalten sowie in Bleichloesungen zur Behandlung von Pigmentanomalien.

Aus Japan bekannt ist der sehr scharf schmeckende Wasabi (Japanischer Meerrettich, A. Eutrema wasabi, dessen apfelgruene Rhizome aehnlich zum Wuerzen verwendet werden. (#144)

Vorkommen:

Der Meerrettich ist in Suedoesteuropa beheimatet und wird heute in Mitteleuropa vielfach kultiviert. Man kann ihn aber auch an frischen Standorten in verwilderter Form begegnen. (#104/98f.)

Der "Kren" stammt urspruenglich aus dem Wolga-Gebiet. Mittlerweile wird die Pflanze weltweit angebaut. Die 40 cm bis 1.5 m hohe Staude kommt in Europa wild vor, wird aber vor allem zur Gewinnung des als Gewuerz beliebten Tafelmeerrettichs in den gemaessigten Breiten angebaut. (#144)

Droge:

Die Wurzel. (#104/99)

Die fleischige, scharf und reizend schmeckende Wurzel wird im Herbst und Fruehjahr geerntet und getrocknet oder frisch als Gewuerz oder zu medizinischen Zwecken verwendet. (#144)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Aussehen:

Die ausdauernde Pflanze bildet einen bis mehrere kantige, gefurchte Staengel, die sich im oberen Teil aestig verzweigen. Die kleinen, wohlriechenden, weissen Blueten sitzen in aus zahlreichen Trauben zusammengesetzten Bluetenstaenden. (#144)

Aufbewahrung:

Die Wurzeln werden in der Sonne getrocknet, dabei haeufig umgedreht und dann in Glasgefaesse gegeben. Man sollte aber, wenn moeglich, die frische Wurzel verwenden. (#104/99)

Wirkungen:

(#104/99)

Der scharfe Geschmack und die auf die Schleimhaeute reizende Wirkung geht auf den Gehalt an Senfoelen zurueck. Die fluechtigen Senfoele entstehen aus ihren Vorstufen, den Glucosinolaten, durch enzymatischen Abbau bei Verarbeitung der Wurzel und wirken keimtoetend gegen Bakterien. Wegen ihrer Reizwirkung auf die Schleimhaeute kommt es oertlich zu einer vermehrten Durchblutung.
Meerrettich enthaelt auch die Vitamine C und B1 sowie Enzyme und Flavonoide. Innerlich eingenommen wird der Meerrettich gegen Erkaeltungskrankheiten und zur unterstuetzenden Behandlung bei Infektionen der ableitenden Harnwege verwendet. Zubereitungen aus Meerrettich koennen aeusserlich zur Behandlung von Muskelschmerzen eingesetzt werden, dabei darf der Gehalt an Senfoelen 2% nicht ueberschreiten, da es sonst zu starken Hautreizungen kommen kann. Verbreitet ist die Verwendung von Meerrettich zum Wuerzen von Saucen, Fleisch- und Fischgerichten. Da die Senfoele leicht fluechtig sind, sollte Meerrettich erst kurz vor dem Servieren den abgekuehlten Speisen zugesetzt werden. Getrockneter Meerrettich muss vor Verwendung in lauwarmen Wasser eingeweicht werden, damit sich die Senfoele bilden koennen. (#144)

Dosis:

Innerlich:
Tagesdosis 20g frische, geriebene Wurzel. (#144)

Aeusserlich:
In Form von Salben oder Gelen mit einem Gehalt an Senfoelen von max. 2%. (#144)

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei Magen- oder Darmgeschwueren, entzuendlichen Darmerkrankungen und bei akuten oder chronischen Entzuendungen der Nieren! (#144)

Keine Anwendung bei Kindern unter vier Jahren! (#144)

Zubereitungen zur aeusserlichen Anwendung: Der Gehalt an Senfoelen sollte 2 % nicht ueberschreiten, da es sonst zu starken Hautreizungen kommen kann. (#144)

Vereinzelt sind allergische Reaktionen auf Senfoele bekannt geworden. (#144)

Wechselwirkungen:
Wegen der aus den Glucosinolaten Isothiocyanaten kann nicht ausgeschlossen werden, dass die hormonelle Therapie einer Schilddruesenunterfunktion beeintraechtigt wird bzw. eine latente Schilddruesenunterfuntion manifest wird. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada".


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie