Bildquelle. Die Pflanze.
Berberidaceae - Sauerdorngewaechse
Berberitze, Sauerdorn, Essigdorn, Bettlerdorn, Spitzbeere, Zizerl. (#104/124) Berberitze, Essigbeere, Sauerdorn. (#144) Gewoehnliche Berberitze; Gewoehnlicher Sauerdorn. (Internet) European Barberry (engl.). (#146)
Alkaloide (Berberin), Bitterstoffe. (#104/125)
Vor allem die Blaetter und die Rinde enthalten Alkaloide, die Vergiftungserscheinungen ausloesen koennen. Die reifen Fruechte dagegen sind nahezu alkaloidfrei und eignen sich zum Einkochen als Marmelade. Die Fruechte enthalten reichlich Pflanzensaeuren, ferner Anthocyane und Vitamin C. (#144)
In Sued- und Mitteleuropa verbreiteter Heckenstrauch, der trockene, steinige Boeden liebt. (#104/124)
Die Berberitze waechst in Europa, Nordafrika sowie in Teilen von Amerika und Mittelasien. (#144)
Die Rinde der Wurzeln und die Fruechte. (#104/124)
Die Fruechte der Berberitze sind allgemein als gesunde und vitaminreiche Fruechte zum Verkehr, vor allem in Marmeladeform, bekannt.
Die Blaetter der Berberitze koennen sowohl frisch als auch getrocknet zum Malen auf Dispersionsfarbe verwendet werden. Sie ergeben ein schoenes rot-violett. Die Bereitung einer Loesung ist eigentlich gar nicht noetig. Es koennen auch einfach die Blaetter "hinaufgeschmiert" werden. (eigen)
Berberis umfasst ca. 500 Arten, meist aus Ostasien. Die Beeren der Berberitze sind reich an Apfelsaeure und Vitamin C, daher sehr sauer (Name!). Im Gemisch mit anderen Fruechten zu Kompott oder Marmelade verarbeitbar. Nach dem Frost sind sie weniger sauer. (Internet)
Viele andere Arten der Gattung werden bei uns als Zierpflanzen gepflanzt. Die jungen Blaetter lassen sich wie Sauerampfer verwenden, getrocknet liefern sie auch einen Tee. Wegen der guten Schnittvertraeglichkeit als Heckenpflanze geschaetzt, medizinisch ist besonders die Wurzelrinde mit dem hohen Gehalt an Berberin (6%) antibakteriell. Viele andere medizinische Anwendungen werden berichtet. Auch in der Homoeopathie genutzt (gegen Nieren- und Leberinsuffizienz). (Internet)
Die Pflanze ist der Zwischenwirt des Getreide-Schwarzrostes (Puccinia graminis, Dikaryont auf Poaceae, gelangt als haploide Basidiospore auf die Berberitze und verlaesst diese als dikaryotische Aecidiospore (zwei verschiedene Pyknosporen vereint)), daher wurde sie in landwirtschaftlichen Gegenden fast ausgerottet. (Internet)
Die Pflanze gehoert zu den sogenannten Faerbepflanzen, die zum Faerben von Naturstoffen verwendet wurden. Mit der Droge kann in Gelb gefaerbt werden. (eigen)
Spross- und Wurzelrinde wurden frueher zum Gelbfaerben von Wolle und Leder verwendet. Auch auf Baumwolle funktioniert es. Es kann direkt aufgefaerbt werden und gibt Gelbtoene, mit Tanninbeize tiefere Toene. Basischer Farbstoff Berberin. 30g zerkleinerte Rinde in ein Baumwolltuch wickeln und mindestens 3 Tage in 300 ml einweichen. Dann zum Sieden bringen und bei 90 Grad Celsius 2 Stunden ziehen lassen. Dann das Buendel herausnehmen, 10 ml konz. Essigsaeure und 10 g Natriumsulfat dazugeben und wieder mit Wasser auf 300 ml auffuellen. Darin faerbt man dann ungebeizte Wolle 40 min bei 80-90 Grad Celsius. (Internet)
Die Wurzeln werden im September/Oktober gesammelt, wobei man hoechstens 1 oder 2 Wurzeln abschneidet. Diese muessen dann gesaeubert werden, und mit einem Messer wird die Rinde abgeschaelt. Die reifen Fruechte sammelt man im September. (#104/125)
Die Rinde der Wurzeln wird in der Sonne oder einem geheizten Raum (bei maximal 25-30 Grad Celsius) getrocknet und dann in ein Glasgefaess gegeben. Die Fruechte werden frisch verzehrt oder zu Marmelade oder Gelee verarbeitet. (#104/125)
Die Berberitze ist ein sommergruener, ca. 2 m hoch wachsender, dorniger Strauch. Die gelben Blueten sitzen in 5 bis 7 cm langen, haengenden Trauben. Beim Beruehren der Staubblaetter schnellen diese zum Stempel empor. Die reifen Fruechte sind fleischig, blutrot gefaerbt, walzenfoermig und von stark sauerem Geschmack. Es gibt aber auch zahlreiche Zuechtungen als Gartenpflanze mit anderen Merkmalen (z.B. Pflanzen mit weissen Fruechte oder dunkel-roten Blaettern). (#144)
Bis 3 m hoher Strauch; Blueten gelb; Staubblaetter sich bei Reizung an den Fruchtknoten legend; Die Blaetter der Langtriebe zu 3-teiligen Blattdornen umgebildet, Blaetter der Kurztriebe rosettig. Die Staubblaetter sind reizbar und legen sich dann an den Stempel an, bestaeuben dabei das reizausloesende Insekt (meist Bienen). Bluetezeit: Mai - Juni; (Internet)
Bildquelle. Ein reifer Ast mit Samen.
"Nun ich hatte auch mal die Idee mir einen Tee aus Berberitzenblaettern zu bereiten. Dies war auch recht schnell geschehen und die grausige Loesung wurde auch noch von mir eingenommen. Es zog mir grauenvoll den Magen zusammen und ich fuehlte mich eindeutig vergiftet. Ich hatte nie wieder Lust diese Erfahrung zu wiederholen.". (eigen)
(#104)
In allen Pflanzenteilen sind die Isochinolinalkaloide Berberin und Berbamin enthalten, nur die reifen Fruechte sind nahezu alkaloidfrei. Berberin und Berbamin zeigen eine wachstumshemmende Wirkung auf Bakterien, Pilze und Protozoen (Einzeller). (#144)
Volksmedizinisch werden die Wurzel, Wurzelrinde oder die Rinde bei Erkrankungen der Leber und Galle, des Magen- und Darmtraktes, der Niere und ableitenden Harnwege und als sog. "blutreinigendes" Mittel verwendet. Die Wirksamkeit ist jedoch nicht belegt, so dass eine Anwendung nicht empfohlen werden kann. (#144)
Die Fruechte enthalten reichlich Pflanzensaeuren, ferner Anthocyane und Vitamin C. Zubereitungen als Mus oder Saft werden volksmedizinisch bei Appetitlosigkeit, Verstopfung oder bei Lungen-, Leber- und Milzleiden angewandt. Eine Wirksamkeit ist aber auch hier nicht nachgewiesen, so dass eine Anwendung nicht empfohlen werden kann. (#144)
Schwach giftig! Vergiftungserscheinungen treten bei Einnahme von 0,5g Berberin (entspricht ca. 4 g Droge) auf. (#144)
Bildquelle. Die Pflanze.
Keine Anwendung waehrend Schwangerschaft und Stillzeit! Nicht bei fieberhaften Nierenerkrankungen anwenden! (#144)
Die Einnahme von Zubereitungen aus der Berberitze kann zu Magen- und Darmbeschwerden wie Uebelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen fuehren. (#144)
Vergiftungserscheinungen:
Eine Einnahme von mehr als 0,5 g Berberin (entspricht ca. 4 g Berberitzenwurzelrinde) kann zu Nasenbluten, Benommenheit und Atembeschwerden fuehren. Eine Reizung der Haut, Augen und Nieren sowie Magen- und Darmbeschwerden sind moeglich. Hohe Dosen koennen nach starker Atemnot und unter Kraempfen zum toedlichen Atemstillstand fuehren. (#144)
Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.
Abbildung 2: Erstellt von: Kelich Andreas, 2001.
Abbildung 3: Zeichner/in: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada".