Betula pendula Roth

Pflanzenbild Bildquelle. a. Zweig mit reifen Fruchtstaenden. b. Zweig mit maennlichen (a) und weiblichen (b) Bluetenkaetzchen. c. Zweig mit Harzdruesen. d. Ein Stueck desselben vergroessert. e. Schnitt durch eine Harzdruese (nach Hempel und wilhelm). f. Fruchtschuppe. g. Weiblicher Teilbluetenstand. h. Derselbe nach Entfernung der Blueten. (d. Tragblatt, a,b. Vorblaetter. p Perianthblaetter). i Maennlicher Teilbluetenstand k Derselbe nach Entfernung der Staubblaetter. l. Same, m. Querschnitt durch denselben. n. Laengsschnitt durch eine junge Frucht.).

Pflanzl. Fam.:

Betulaceae - Birkengewaechse

Andere Namen:

Betula alba, Haengebirke, Sandbirke, Warzenbirke, Weissbirke, Fruehlingsbaum, Maienbaum, Besenbaum. (#104/126) Haengebirke, Gewoehnliche Birke, Harzbirke, Rauhbirke, Sandbirke, Weissbirke. (#144)

Allgemeines:

Birkenblaetter sind als Tee, Frischpflanzenpresssaft und Bestandteil vieler Fertigpraeparate (Teemischungen, Tropfen, Kapseln, Dragees) als harntreibende Mittel und gegen Harnwegsinfektionen erhaeltlich. Sie sind auch oft Bestandteil von Teemischungen fuer sog. "Fruehjahrskuren". In der Kosmetik sind Birkenblaetterextrakte haeufig Bestandteil von Haarwaessern. Die Moorbirke (Betula pubescens) wird gleich verwendet wie diese Art. (#144)

Die Pflanze gehoert zu den sogenannten Faerbepflanzen, die zum Faerben von Naturstoffen verwendet wurden. Mit der Droge kann in Gelb gefaerbt werden. (eigen)

Inhaltsstoffe:

Tannine, Harze, Aetherische Oele, Betulin, verschiedene Glykoside. (#104/127)

Birkenblaetter enthalten Flavonoide, darunter mengenmaessig ueberwiegend die Flavonolglykoside Hyperosid und Quercitrin, Vitamin C, Saponine und aetherische Oel. (#144)

Droge:

Die Triebe, Rinde der jungen Zweige, die Blaetter. (#104/16)

Vorkommen:

Ueberall in Europa haeufig und weit verbreitet, besonders in Sandfluren, an Waldraendern oder in Feldgehoelzen. In Suedeuropa nur in hoeheren Gebirgslagen anzutreffen. (#104/126)

Die Birke ist in gemaessigten Teilen Asiens heimisch. Importiert wird die Droge aus Russland, China und Polen. (#144)

Wirkungen:

(#104/127)

Zubereitungen aus Birkenblaettern werden zur Durchspuelungstherapie der Nieren bei Entzuendungen der ableitenden Harnwege und Nierengries, traditionell auch bei Gicht und rheumatischen Erkrankungen oder als Zusatz zu sog. "Blutreinigungstees" verwendet. Die enthaltenen Flavonoide bewirken ueber eine Erhoehung der Harnmenge eine vermehrte Wasserausscheidung. Wichtig ist daher, dass auf eine ausreichende Fluessigkeitszufuhr geachtet wird.
Sehr junge, frische Blaetter koennen Fruehlingssalaten beigegeben werden, Birkenblaetterextrakthaltige Haarwaesser sollen bei Haarausfall und Schuppenbildung helfen.
Der aus der Birkenrinde gewonnene Teer wird in Einzelfaellen als Zusatz zu Salben bei bestimmten Hauterkrankungen aerztlich verordnet. Wegen der Moeglichkeit des Vorkommens kanzerogener polycyclischer Kohlenwasserstoffe wird eine generelle Anwendung nicht mehr empfohlen. (#144)

Dosis:

Tee:
1 Essloeffel (ca. 2 g) Birkenblaetter werden mit ca. 150 ml siedendem Wasser uebergossen und nach etwa 15 Minuten abgeseiht. 3 - 4 mal taeglich 1 Tasse frisch bereiteten Tee zwischen den Mahlzeiten trinken. Auf eine ausreichende Fluessigkeitszufuhr ist zu achten (mindestens 2 l/Tag). (#144)

Aussehen:

Die Birkenarten sind bis zu 30 m hohe Baeume, die schon durch ihre weisse Rinde auffallen. Die Haengebirke (B. pendula) besitzt spitzwinklig aufsteigende Aeste mit stark ueberhaengenden Zweigen, waehrend die Zweige der Moorbirke aufrecht gerichtet sind. Die Rinde der Haengebirke wird im Gegensatz zur Moorbirke mit zuneh-mendem Alter der Baeume dunkel. Die Pflanzen bilden maennliche und weiblich Kaetzchen als Blueten. (#144)

Droge:

Medizinisch verwendet werden die Blaetter beider Birkenarten, wobei die jungen Blaetter besonders reich an Wirkstoffen sind. Aus den Rinden wird Birkenteer gewonnen. (#144)

Aufbewahrung:

Die Rinde wird in 5-10cm lange Teile geschnitten und an der Sonne getrocknet. Die Knospen und die Blaetter trocknet man im Schatten, wobei sie haeufig umgedreht werden muessen. Rinde und Blaetter kommen in Papier - oder Stoffsaeckchen, die Knospen bewahrt man am besten in Glasgefaessen. (#104/127)

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei Ueberempfindlichkeit gegenueber Birkenpollen!
Birkenblaetter koennen bei Personen, die an Heuschnupfen wegen Birkenpollen leiden, mit Hautekzemen reagieren. Haeufig besteht gleichzeitig eine Allergie gegenueber Aepfeln. (#144)

Nicht waehrend Schwangerschaft und Stillzeit ohne aerztlichen Rat anwenden! Die Sicherheit und Unbedenklichkeit sind noch nicht belegt. (#144)

Nicht anwenden bei Oedemen aufgrund Erkrankungen des Herzkreislaufs oder der Nieren!
Diese Beschwerden beduerfen einer Behandlung durch den Arzt. Die Zufuhr einer erhoehten Fluessigkeitsmenge kann zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes fuehren. (#144)

Auf ausreichende Fluessigkeitszufuhr achten!
Wegen der aquaretischen Wirkung sollte darauf geachtet werden, dass waehrend der Behandlung ausreichend Fluessigkeit (keine coffeinhaltigen oder alkoholischen Getraenke) zugefuehrt wird. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie