Hypericum perforatum Linnaeus

Pflanzenbild Bildquelle. Der Habitus der Pflanze.

Inhaltsstoffe:

Blueten, Blaetter: etwa 0,1% Hypericin und Pseudohypericin; Daneben kommen in der Droge Catechingerbstoffe und flavonoide Glykoside (besonders Hyperosid, Rutin und Quercitrin) vor. (#103/267)

Aetherische Oele (Pinen), Flavonoide. Tannine, Hypericin, Chlorogon- und Kaffeesaeure. (#104/303)

Hyperforin soll neben Hypericin fuer die antidepressiven Wirkungen verantwortlich sein. (Wikipedia)

Die Droge, Herba Hyperici, enthaelt in den Blueten und Blaettern in mit blossem Auge sichtbaren schwarz erscheinende Exkretluecken etwas 0,1% Hypericin und Pseudohypericin. (#103/267)

Andere Namen:

Herba Hyperici, Johanniskraut, Tuepfelhartheu, (#103/267) Tuepfel-Johanniskraut, Tuepfel, Hartheu, Sonnwendkraut, Mannskraft, Konradskraut, Hexenkraut, Jagateufel, Hergottsblut, Johannisblut, Maria Bettstroh, Teufelsflucht, Elfenblut, Frauenkraut, Waldhopfen, Tausendlochkraut. (#104/302) Johanniskraut, Hartheu, Herrgottsblut, Hexenkraut, Jageteufel, Johannisblut, Konradskraut, Manneskraft, Tuepfelhartheu, Walpurgiskraut. (#144) Common St. John's-wort (engl.). (#146)

Pflanzl. Fam.:

Hypericaceae - Johanniskrautgewaechse (#144)
auch: Guttiferae - Hartheugewaechse

Droge:

Die bluehenden Sprossspitzen. (#104/303)

Aufbewahrung:

Die Pflanze wird ueblicherweise im frischen Zustand verwendet, sie kann aber auch gebueschelt an einem luftigen Ort im Schatten getrocknet werden. Zur Aufbewahrung eigenen sich am besten Papier- oder Stoffsaeckchen. (#104/303)

Vorkommen:

Mitteleuropa; auf Trockenrasen haeufig; (#103/267)

Wildvorkommen in Europa und dem westlichen Asien. Die Droge wird aus ost- und suedosteuropaeischen Laendern importiert. (#144)

Aussehen:

Staude; (#103/267)

Die in ganz Europa heimische Pflanze wird bis zu 100 cm hoch und waechst auf trockenen Boeden. Ihr Name weist darauf hin, dass die Pflanze um den Johanni (24.6.) herum blueht. Beim Zerreiben der strahlend gelben Blueten, wird ein rotes Oel abgesondert. Die laenglich ovalen Blaetter erscheinen durchloechert (perforiert). (#144)

Allgemeines:

Hypericin fuehrt beim Menschen und bei unpigmentierten Tieren bei gleichzeitiger Einwirkung von Licht auf die Haut zu Erkrankungen. Todesfaelle bei weissen Schafen wurden beobachtet. Die Droge wird heute nur noch selten in der Volksmedizin wegen ihrer euphorisierenden Wirkung bei depressiven Stoerungen und wegen der antibakteriellen Wirkung zur Wundbehandlung verwendet. Reines Hypericin ist Bestandteil einiger als Antidepressiva genutzten Arzneispezialitaeten. (#103/267)

Eine Vielzahl von Kapseln, Dragees, Tropfen oder Ampullen, die Johanniskrautextrakte alleine oder in Kombination mit anderen Substanzen enthalten, sind im Handel erhaeltlich. Bei der Auswahl der entsprechenden Praeparate sollte darauf geachtet werden, dass sie einen Gesamtextrakt aus der Pflanze enthalten und ausreichend hoch dosiert sind. (#144)

Die Pflanze gehoert zu den sogenannten Faerbepflanzen, die zum Faerben von Naturstoffen verwendet wurden. Mit der Droge kann in Gelb gefaerbt werden. (eigen)

Pflanzenbild Bildquelle. Die Pflanze.

Wirkungen:

(#104/303)

Das Johanniskraut wird schon seit 2000 Jahren arzneilich verwendet. Das durch Ausziehen der Blueten mit Oliven- oder Sonnenblumenoel gewonnene Rotoel wird aeusserlich zur Behandlung von Wunden, leichten Verbrennungen. Hautentzuendungen und stumpfen Verletzungen verwendet. Innerlich genommen wirkt es bei Verdauungsbeschwerden. (#144)

Besonders beliebt sind heutzutage Zubereitungen aus Pflanzenextrakten bei depressiver Verstimmung, nervoeser Unruhe und Schlafstoerungen. Die Wirkung von hochdosierten Extrakten wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen. Das eigentliche Wirksprinzip ist noch unbekannt, vermutlich sind mehrere Bestandteile des Extraktes an der stimmungsaufhellenden Wirkung beteiligt. Daher sind nur Praeparate, die den Gesamtextrakt enthalten zu empfehlen. (#144)

Anwendungsdauer:
Johanniskraut beeinflusst vor allem die koerperlichen Symptome wie Schlafstoerungen, Nervositaet usw. positiv. Die Wirkung tritt aber erst allmaehlich ein. Bemerkt man nach zwei bis vier Wochen keine Besserung, sollte unbedingt ein Arzt zur Abklaerung der Beschwerden aufgesucht werden. Johanniskrautextrakte koennen die Wirkung anderer Arzneimittel beeinflussen! (#144)

Dosis:

Tee:
2 Teeloeffel (2 - 4 g) Johanniskraut mit 150 ml kochendem Wasser uebergiessen, nach 10 Minuten abseihen. Regelmaessig 1 bis 2 Tassen morgens und abends frisch bereiteten Tee trinken. Anmerkung: die Teezubereitung enthaelt vermutlich nicht die Wirkstoffe in ausreichender Dosierung. Fertigpraeparate sind vorzuziehen. (#144)

Fertigarzneimittel:
3 mal taeglich 300mg Gesamtextrakt. (#144)

Warnhinweise:

Da Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit der Haut erhoeht, sollten insbesondere hellhaeutige Personen waehrend der Einnahme auf Sonnenbaeder (auch in Solarien!) verzichten oder sich mit Sonnencremes schuetzen. (#144)

Neuere Untersuchungen ergaben den Hinweis, dass hochdosierte Johanniskrautextrakte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ausloesen koennen, die z.T. erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben koennen. Daher sollten Personen, die bereits andere Medikamente einnehmen, vor der Anwendung entsprechender Johanniskrautpraeparate ihren Arzt oder Apotheker zu Rate ziehen. Ebenso sollten Patienten, die Johanniskrautpraeparate einnehmen, ihren Arzt ueber diese Medikation informieren, wenn sie andere Arzneimittel verordnet bekommen. (#144)

Einzelne Berichte deuten darauf hin, dass Johanniskrautpraeparate bei Frauen Zwischblutungen ausloesen koennen. Daher sollte vor Anwendung waehrend Schwangerschaft und Stillzeit der Arzt befragt werden.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Johanniskrautpraeparate die Wirkung oraler Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille) beeintraechtigen und es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen koennte. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.

Abbildung 2: Zeichner: unbekannt; Quelle: Britton & Brown Illustrated Flora - 2nd Edition (1913) "An Illustrated Flora of the Northern United States and Canada";


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie